"Einige Nachrichten aus dem All" beginnt mit einem Krippenspiel. Jedenfalls der Text von Wolfram Lotz, nicht aber die Weimarer Uraufführungsinszenierung. Bei der verteilt erst einmal eine Krankenschwester verschiedene Wohlfühltees, und dann wird das Krippenspiel nicht gespielt, sondern nur erzählt.
Regisseurin Annette Pullen hat den Text des 30-jährigen Wolfram Lotz in die Spielform einer Fernsehshow gebracht. Also werden Regieanweisungen, Figurenbeschreibungen und auch manche Szenen von einer Ansagerin erzählt. Dazu flattert der silberne Vorhang, die Diskokugel dreht sich und Musik lärmt. Nun handelt der Text von Lotz aber davon, dass alle Dinge und Ereignisse in der Wirklichkeit zusammenhanglos scheinen und, - dass Wirklichkeitsdarstellung im Theater wohl nicht möglich sei. Weshalb viele Geschichten zwar detailliert erzählt werden, aber dabei keinen existentiellen Sinn offenbaren.
Während die Inszenierung im kleinen Foyertheater unterm Dach des Nationaltheaters dem Bühnengeschehen mit der Talkshow-Situation einen zeitgeistkritischen Sinn zu geben sucht, montierte der Autor seine literarischen und philosophischen Lesefrüchte zu einem Text ohne szenische Eindeutigkeiten. Einen Text, der von zahlreichen, schier unspielbaren Fußnoten beschwert wird. So wird, wenn die Figuren sich als Weltraumschrott begreifen, in einer Fußnote vom letzten Gelbstirn-Waldsänger erzählt, der, obwohl als ausgestorben geltend, 1961 von einem Postbeamten in South Carolina hinterm Schrank für Gartenwerkzeuge gefunden wurde.
Lotz, Student des Deutschen Literaturinstituts Leipzig, zeigt eine Liebe zu absurden Situationen mit unklarem tieferem Sinn. Der Zuschauer erfährt aus den zahlreichen szenischen Sinnsucher-Zitaten vor allem, dass der junge Autor sich viel angelesen hat. Eine eigene, sinnliche Sprache oder Bühnenwirksamkeit hat er dabei allerdings nicht entwickelt, eher zeigt er eine Pose der Verweigerung. Dabei bildet die anfängliche Suche nach dem Jesuskind und damit der Religion die erste Sinnsucher-Stufe, dann erzählt eine "Leiter des Fortgangs" genannte Figur, in Weimar gespielt von einer zum Mann verkleideten Schauspielerin, was sie bei ihrer Lebensverwirklichungssuche alles ausprobiert.
Zwei männliche Behinderte warten und konstruieren sich mit dem Wunsch nach einem Kind vergeblich ein Lebensziel, Beckett lässt überdeutlich grüßen. Reale Figuren, wie der Forscher Rafinesque, der Politiker Roland Pofalla und der Dichter Heinrich von Kleist werden danach gefragt, was sie bewegt. Ihre Ein-Satz-Antworten sollen ins All gesendet werden. Nachdem sich Kleist verweigert hat, springt die Ansagerin für ihn ein, und heraus kommen drei Ein-Wort-Antworten: Mama, Bums, Unterhaltung.
Die Weimarer Uraufführung kürzt den Text von Lotz um ein Drittel, macht aus ihm eine Medienparodie und überführt den unszenisch erzählenden Text ansatzweise in Spielsituationen. Die Schauspieler verwandeln sich dabei allerdings nicht in Figuren, sondern demonstrieren eher Texte. Lotz schrieb einen philosophisch bedeutungshuberischen Text mit Zwischentiteln wie "Astronomie des Entsetzens", der in einer "Aporie" der Alltäglichkeit endet: Der Erzähler beruhigt sich mit einem "Das Wetter ist eigentlich recht schön."
Im Kreis der erfolgreichen Jungdramatiker mit öffentlicher und tieferer Bedeutung, in dem Philipp Löhle und Dirk Laucke für die Realisten stehen, während Oliver Kluck der Textflächen-Monteur ist, hat sich Wolfram Lotz als von Dramaturgie und Philosophie bestimmter Autor eingeführt.
Allerdings überzeugten weder die Lektüre des Textes noch die in ihren kaum eineinviertel Stunden mächtig durchhängende Aufführung.
Regisseurin Annette Pullen hat den Text des 30-jährigen Wolfram Lotz in die Spielform einer Fernsehshow gebracht. Also werden Regieanweisungen, Figurenbeschreibungen und auch manche Szenen von einer Ansagerin erzählt. Dazu flattert der silberne Vorhang, die Diskokugel dreht sich und Musik lärmt. Nun handelt der Text von Lotz aber davon, dass alle Dinge und Ereignisse in der Wirklichkeit zusammenhanglos scheinen und, - dass Wirklichkeitsdarstellung im Theater wohl nicht möglich sei. Weshalb viele Geschichten zwar detailliert erzählt werden, aber dabei keinen existentiellen Sinn offenbaren.
Während die Inszenierung im kleinen Foyertheater unterm Dach des Nationaltheaters dem Bühnengeschehen mit der Talkshow-Situation einen zeitgeistkritischen Sinn zu geben sucht, montierte der Autor seine literarischen und philosophischen Lesefrüchte zu einem Text ohne szenische Eindeutigkeiten. Einen Text, der von zahlreichen, schier unspielbaren Fußnoten beschwert wird. So wird, wenn die Figuren sich als Weltraumschrott begreifen, in einer Fußnote vom letzten Gelbstirn-Waldsänger erzählt, der, obwohl als ausgestorben geltend, 1961 von einem Postbeamten in South Carolina hinterm Schrank für Gartenwerkzeuge gefunden wurde.
Lotz, Student des Deutschen Literaturinstituts Leipzig, zeigt eine Liebe zu absurden Situationen mit unklarem tieferem Sinn. Der Zuschauer erfährt aus den zahlreichen szenischen Sinnsucher-Zitaten vor allem, dass der junge Autor sich viel angelesen hat. Eine eigene, sinnliche Sprache oder Bühnenwirksamkeit hat er dabei allerdings nicht entwickelt, eher zeigt er eine Pose der Verweigerung. Dabei bildet die anfängliche Suche nach dem Jesuskind und damit der Religion die erste Sinnsucher-Stufe, dann erzählt eine "Leiter des Fortgangs" genannte Figur, in Weimar gespielt von einer zum Mann verkleideten Schauspielerin, was sie bei ihrer Lebensverwirklichungssuche alles ausprobiert.
Zwei männliche Behinderte warten und konstruieren sich mit dem Wunsch nach einem Kind vergeblich ein Lebensziel, Beckett lässt überdeutlich grüßen. Reale Figuren, wie der Forscher Rafinesque, der Politiker Roland Pofalla und der Dichter Heinrich von Kleist werden danach gefragt, was sie bewegt. Ihre Ein-Satz-Antworten sollen ins All gesendet werden. Nachdem sich Kleist verweigert hat, springt die Ansagerin für ihn ein, und heraus kommen drei Ein-Wort-Antworten: Mama, Bums, Unterhaltung.
Die Weimarer Uraufführung kürzt den Text von Lotz um ein Drittel, macht aus ihm eine Medienparodie und überführt den unszenisch erzählenden Text ansatzweise in Spielsituationen. Die Schauspieler verwandeln sich dabei allerdings nicht in Figuren, sondern demonstrieren eher Texte. Lotz schrieb einen philosophisch bedeutungshuberischen Text mit Zwischentiteln wie "Astronomie des Entsetzens", der in einer "Aporie" der Alltäglichkeit endet: Der Erzähler beruhigt sich mit einem "Das Wetter ist eigentlich recht schön."
Im Kreis der erfolgreichen Jungdramatiker mit öffentlicher und tieferer Bedeutung, in dem Philipp Löhle und Dirk Laucke für die Realisten stehen, während Oliver Kluck der Textflächen-Monteur ist, hat sich Wolfram Lotz als von Dramaturgie und Philosophie bestimmter Autor eingeführt.
Allerdings überzeugten weder die Lektüre des Textes noch die in ihren kaum eineinviertel Stunden mächtig durchhängende Aufführung.