Heiko Siegert ist Fischer an der Eider. Vor 25 Jahren, sagt er, da hat es noch eine ganze Flotte in Büsum gegeben, die auf Aalfang ging. Heute ist er einer von fünf Fischern, die noch Aale fangen. Doch es werden immer weniger.
"Da fängt man manche Tage 30 Pfund, wo man früher 3 bis 4 Zentner am Tag hatte, wenn das mal gut lief."
Den Rückgang können Fischereibiologen des IFM-Geomar in Kiel bestätigen. Seit den 70er Jahren ist die Aalfangmenge in Europa um sage und schreibe 90 Prozent gesunken. Die Gründe sind vielfältig. Einer davon sind die Schadstoffe, die den Aal belasten. Professor Reinhold Hanel:
"Der Aal ist eine Art, die sich zeitlebens am Boden aufhält. Wenn zum Beispiel Schadstoffe eintragen werden, dann gehen die Schadstoffe aus der freien Wassersäule sehr schnell wieder verloren. Im Sediment bleiben sie über lange Zeit erhalten. Und dort halten sich die Aale Zeit ihres Lebens auf. Das heißt, sie sind einer großen Schadstoffbelastung ausgesetzt. Und dies spiegelt sich auch in den Aalen wieder, wo zum Teil hohe Schadstoffkonzentrationen gemessen werden können."
Die Schadstoffe sind vor allem fettlöslich. Sie schaden den Aalen besonders, wenn sie sich auf den Weg zu ihrem Laichgebiet in die Sargasso-See im Südwest-Atlantik machen. Reinhold Hanel.
"Dies hat zum Teil erhebliche Konsequenzen für den Aal, weil der Aal auf seinem Weg in die Sargasso-See die Fette nutzt, also diese Fette mobilisiert. Dadurch werden die Schadstoffe frei und gelangen in den Körper, zum Teil auch in die Geschlechtsorgane, die ja während der Wanderschaft stark heranreifen. Und diese Mobilisierung der Schadstoffe kann sehr starke negative Einflüsse auf die Eientwicklung und später dann auch auf die Embryonalentwicklung haben."
Nur noch ein Prozent aller Jungaale kommt nach dem Schlüpfen in der Sargasso-See in Europa an. Aber nicht nur Schadstoffe, auch Krankheiten machen den Fischen zu schaffen. Es gibt einen Wurm, der die Schwimmblase des Aals befällt. In den letzten Jahren haben Herpesviren zugenommen, die die Tiere in ähnlicher Weise schwächen, erläutert Reinhold Handel.
"Von den Herpesviren weiß man, dass sie bei ungünstigen Lebensbedingungen zu Massensterben führen können. In Bayern gibt es solche Fälle, wo in Baggerseen ganze Aalbestände zugrunde gehen, weil es dort zum Ausbruch dieser Herpesviren kommt."
Ob es sich dabei um natürliche Vorgänge handelt, oder ob es Folgen der Belastung von Flüssen und Meeren sind, ist noch nicht bekannt. Eine starke Beeinträchtigung der Aalbestände durch den Menschen ist jedoch die intensive Glasaalfischerei. Glasaale heißen die Jungfische, die aus dem Meer in die Flüsse wandern. Vor allem in Spanien und Frankreich, aber auch in Deutschland, dienen sie als Besatzfische für ausgedehnte Aalzuchten. Eiderfischer Jörg von der Heyde kennt das Problem:
"In der Mitteleider ist das ganz wenig geworden. Da ist kaum noch Aal im Sommer. Da der Glasaal fehlt, kann auch nichts groß werden. Ich habe keine mehr gesehen."
Ist jedoch der Lebensraum beeinträchtigt, dann könnte auch eine größere Menge an Aalen nicht ohne Weiteres zurecht kommen. In der Eider ist es aus der Sicht von Heiko Siegert das Sperrwerk.
"Da war früher die Einmündung zwei Kilometer breit. So breit war die Eider damals. Und da ist sie jetzt bis auf 200 Meter eingeengt worden. Da hat man Deiche gebaut, und in der Mitte hat man das Sperrwerk gesetzt. So, und das, was bei 2 Kilometern durchkommt, kann natürlich bei 200 Metern nicht mehr durchkommen."
Auch andere Flüsse in Europa sind durch Wasserbaumaßnahmen so verändert worden, dass die Aale keine Möglichkeit haben, langsam aufzusteigen. Das Aufsteigen ist für die Aale wichtig, weil sie dabei weiter heranreifen können zu sogenannten Gelbaalen. Dramatisch aber wird es, so der Fischereibiologe, wenn Kraftwerke den Aalen den Weg versperren.
"Im Bereich solcher Kraftwerke ist die Mortalität von Aalen sehr hoch. Noch zu wenige Kraftwerke sind mit Umgehungsrinnen ausgestattet. Das heißt, die Aale müssen durch die Turbinen. Und diese Turbinenverluste sind extrem hoch. Sie liegen bei 30 bis 60 Prozent. Wenn man sich dann vorstellt, dass drei bis fünf Kraftwerke hintereinander geschaltet sind. Dann kann man sich leicht ausrechnen, wie viele Aale diesen Weg unbeschadet schaffen."
"Da fängt man manche Tage 30 Pfund, wo man früher 3 bis 4 Zentner am Tag hatte, wenn das mal gut lief."
Den Rückgang können Fischereibiologen des IFM-Geomar in Kiel bestätigen. Seit den 70er Jahren ist die Aalfangmenge in Europa um sage und schreibe 90 Prozent gesunken. Die Gründe sind vielfältig. Einer davon sind die Schadstoffe, die den Aal belasten. Professor Reinhold Hanel:
"Der Aal ist eine Art, die sich zeitlebens am Boden aufhält. Wenn zum Beispiel Schadstoffe eintragen werden, dann gehen die Schadstoffe aus der freien Wassersäule sehr schnell wieder verloren. Im Sediment bleiben sie über lange Zeit erhalten. Und dort halten sich die Aale Zeit ihres Lebens auf. Das heißt, sie sind einer großen Schadstoffbelastung ausgesetzt. Und dies spiegelt sich auch in den Aalen wieder, wo zum Teil hohe Schadstoffkonzentrationen gemessen werden können."
Die Schadstoffe sind vor allem fettlöslich. Sie schaden den Aalen besonders, wenn sie sich auf den Weg zu ihrem Laichgebiet in die Sargasso-See im Südwest-Atlantik machen. Reinhold Hanel.
"Dies hat zum Teil erhebliche Konsequenzen für den Aal, weil der Aal auf seinem Weg in die Sargasso-See die Fette nutzt, also diese Fette mobilisiert. Dadurch werden die Schadstoffe frei und gelangen in den Körper, zum Teil auch in die Geschlechtsorgane, die ja während der Wanderschaft stark heranreifen. Und diese Mobilisierung der Schadstoffe kann sehr starke negative Einflüsse auf die Eientwicklung und später dann auch auf die Embryonalentwicklung haben."
Nur noch ein Prozent aller Jungaale kommt nach dem Schlüpfen in der Sargasso-See in Europa an. Aber nicht nur Schadstoffe, auch Krankheiten machen den Fischen zu schaffen. Es gibt einen Wurm, der die Schwimmblase des Aals befällt. In den letzten Jahren haben Herpesviren zugenommen, die die Tiere in ähnlicher Weise schwächen, erläutert Reinhold Handel.
"Von den Herpesviren weiß man, dass sie bei ungünstigen Lebensbedingungen zu Massensterben führen können. In Bayern gibt es solche Fälle, wo in Baggerseen ganze Aalbestände zugrunde gehen, weil es dort zum Ausbruch dieser Herpesviren kommt."
Ob es sich dabei um natürliche Vorgänge handelt, oder ob es Folgen der Belastung von Flüssen und Meeren sind, ist noch nicht bekannt. Eine starke Beeinträchtigung der Aalbestände durch den Menschen ist jedoch die intensive Glasaalfischerei. Glasaale heißen die Jungfische, die aus dem Meer in die Flüsse wandern. Vor allem in Spanien und Frankreich, aber auch in Deutschland, dienen sie als Besatzfische für ausgedehnte Aalzuchten. Eiderfischer Jörg von der Heyde kennt das Problem:
"In der Mitteleider ist das ganz wenig geworden. Da ist kaum noch Aal im Sommer. Da der Glasaal fehlt, kann auch nichts groß werden. Ich habe keine mehr gesehen."
Ist jedoch der Lebensraum beeinträchtigt, dann könnte auch eine größere Menge an Aalen nicht ohne Weiteres zurecht kommen. In der Eider ist es aus der Sicht von Heiko Siegert das Sperrwerk.
"Da war früher die Einmündung zwei Kilometer breit. So breit war die Eider damals. Und da ist sie jetzt bis auf 200 Meter eingeengt worden. Da hat man Deiche gebaut, und in der Mitte hat man das Sperrwerk gesetzt. So, und das, was bei 2 Kilometern durchkommt, kann natürlich bei 200 Metern nicht mehr durchkommen."
Auch andere Flüsse in Europa sind durch Wasserbaumaßnahmen so verändert worden, dass die Aale keine Möglichkeit haben, langsam aufzusteigen. Das Aufsteigen ist für die Aale wichtig, weil sie dabei weiter heranreifen können zu sogenannten Gelbaalen. Dramatisch aber wird es, so der Fischereibiologe, wenn Kraftwerke den Aalen den Weg versperren.
"Im Bereich solcher Kraftwerke ist die Mortalität von Aalen sehr hoch. Noch zu wenige Kraftwerke sind mit Umgehungsrinnen ausgestattet. Das heißt, die Aale müssen durch die Turbinen. Und diese Turbinenverluste sind extrem hoch. Sie liegen bei 30 bis 60 Prozent. Wenn man sich dann vorstellt, dass drei bis fünf Kraftwerke hintereinander geschaltet sind. Dann kann man sich leicht ausrechnen, wie viele Aale diesen Weg unbeschadet schaffen."