Wer weniger isst - lebt länger. Diesen Zusammenhang haben bereits zahlreiche Labor-Experimente belegt: an Fruchtfliegen, Fadenwürmern und Mäusen. Und wahrscheinlich gilt der Zusammenhang auch für Menschen, sagt Michael Hoch, Professor für Molekulare Entwicklungsbiologie an der Universität Bonn.
"Weniger Kalorien zu uns nehmen, das heißt nicht hungern. Man muss ausgewogen essen, aber eben weniger. Und wenn das passiert, dann weiß man, dass die Lebensspanne verlängert wird."
Unsere maximale Lebenserwartung lässt sich im Prinzip an unseren Genen ablesen. Das Problem allerdings: Die Forscher kennen längst noch nicht alle beteiligten Gene.
"Wenn wir uns die genetische Kaskade, die die Altersspanne reguliert, als Pyramide vorstellen, dann haben wir vielleicht ein oberes Drittel dieser Pyramide identifiziert. Und dieses Drittel sind, wenn ich mal schätzen darf, 30 oder so Gene."
Wer sich über lange Zeit kalorienarm ernährt, beeinflusst das genetische Programm positiv. Aber was genau lässt Organismen dann länger leben, wollte Michael Hoch wissen. Geholfen hat ihm dabei eine Fruchtfliege, ein besonderes kleines Exemplar, Steppke mit Namen. Die Fruchtfliege mit einem Defekt im Steppke-Gen ist nicht nur kleiner, sie lebt auch etwa ein Drittel länger als ihre gewöhnlichen Artgenossen.
"In Steppke-Mutanten ist der Zuckerstoffwechsel, der Blutzuckerstoffwechsel verändert."
Der Stoffwechsel ist gedrosselt. Dieser Effekt war zu erwarten. Überraschend hingegen war der Befund, dass der Zuckerstoffwechsel verknüpft ist mit dem natürlichen Immunsystem.
"Wenn die Energiespiegel geringer werden, weil wir weniger Kalorien zu uns nehmen, wird das natürliche Immunsystem in Barriere-Geweben aktiviert."
Also auf der Haut, in der Lunge oder im Darm.
"Und dadurch schützt sich der Körper, schützen sich die Barriere-Gewebe vor potenziellen Eindringlingen, die über mikrobielle Lebensgemeinschaften auf uns und in uns wohnen."
Sinkt der Energiespiegel, wird ein wichtiges Steuerungs-Gen aktiv. Dieses FOXO-Gen sorgt dafür, dass an den Stellen, an denen Krankheitserreger in den Organismus eindringen können, vermehrt sogenannte Defensine gebildet werden. Das sind - bildlich gesprochen - natürliche Antibiotika, mit denen der Körper Bakterien unschädlich machen kann, noch bevor sie gefährlich werden können.
Die Immunabwehr mit ihren klassischen Waffen, den T-Zellen, B-Zellen sowie Antikörpern verbraucht viel Energie. Offenbar setzt der Organismus in Mangelzeiten daher verstärkt auf energiesparende Vorbeugung - mithilfe der Defensine. Leben Tiere und Menschen, die sich kalorienarm ernähren, länger, weil ihr natürliches Immunsystem aktiver ist?
Und haben umgekehrt Patienten, die an Diabetes leiden, oder besonders dicke Menschen besonders häufig Infektionen?
"Das scheint wohl so zu sein, das ist das, was meine Kollegen aus der Medizin mir sagen."
Gesichert ist der Befund allerdings noch nicht, betont der Professor für Molekulare Entwicklungsbiologie an der Universität Bonn, Michael Hoch.
"Wir sind ja Wissenschaftler, das heißt, wir wollen die Dinge im Detail wissen und so detailliert ist es noch nicht untersucht. Aber unsere Forschungsergebnisse bieten jetzt einen sehr guten Ansatz, um genau diesen Aspekt zu untersuchen, auch im Menschen."
Der Ratschlag, sich kalorienärmer zu ernähren, der gilt aber nach wie vor für alle, die länger leben wollen.
"Dafür würde es sich lohnen, vielleicht weniger Schokolade zu essen, obwohl ich selbst gestehen muss: Ich esse sehr gerne Schokolade."
Wissenschaftler sind eben auch nur Menschen.
"Weniger Kalorien zu uns nehmen, das heißt nicht hungern. Man muss ausgewogen essen, aber eben weniger. Und wenn das passiert, dann weiß man, dass die Lebensspanne verlängert wird."
Unsere maximale Lebenserwartung lässt sich im Prinzip an unseren Genen ablesen. Das Problem allerdings: Die Forscher kennen längst noch nicht alle beteiligten Gene.
"Wenn wir uns die genetische Kaskade, die die Altersspanne reguliert, als Pyramide vorstellen, dann haben wir vielleicht ein oberes Drittel dieser Pyramide identifiziert. Und dieses Drittel sind, wenn ich mal schätzen darf, 30 oder so Gene."
Wer sich über lange Zeit kalorienarm ernährt, beeinflusst das genetische Programm positiv. Aber was genau lässt Organismen dann länger leben, wollte Michael Hoch wissen. Geholfen hat ihm dabei eine Fruchtfliege, ein besonderes kleines Exemplar, Steppke mit Namen. Die Fruchtfliege mit einem Defekt im Steppke-Gen ist nicht nur kleiner, sie lebt auch etwa ein Drittel länger als ihre gewöhnlichen Artgenossen.
"In Steppke-Mutanten ist der Zuckerstoffwechsel, der Blutzuckerstoffwechsel verändert."
Der Stoffwechsel ist gedrosselt. Dieser Effekt war zu erwarten. Überraschend hingegen war der Befund, dass der Zuckerstoffwechsel verknüpft ist mit dem natürlichen Immunsystem.
"Wenn die Energiespiegel geringer werden, weil wir weniger Kalorien zu uns nehmen, wird das natürliche Immunsystem in Barriere-Geweben aktiviert."
Also auf der Haut, in der Lunge oder im Darm.
"Und dadurch schützt sich der Körper, schützen sich die Barriere-Gewebe vor potenziellen Eindringlingen, die über mikrobielle Lebensgemeinschaften auf uns und in uns wohnen."
Sinkt der Energiespiegel, wird ein wichtiges Steuerungs-Gen aktiv. Dieses FOXO-Gen sorgt dafür, dass an den Stellen, an denen Krankheitserreger in den Organismus eindringen können, vermehrt sogenannte Defensine gebildet werden. Das sind - bildlich gesprochen - natürliche Antibiotika, mit denen der Körper Bakterien unschädlich machen kann, noch bevor sie gefährlich werden können.
Die Immunabwehr mit ihren klassischen Waffen, den T-Zellen, B-Zellen sowie Antikörpern verbraucht viel Energie. Offenbar setzt der Organismus in Mangelzeiten daher verstärkt auf energiesparende Vorbeugung - mithilfe der Defensine. Leben Tiere und Menschen, die sich kalorienarm ernähren, länger, weil ihr natürliches Immunsystem aktiver ist?
Und haben umgekehrt Patienten, die an Diabetes leiden, oder besonders dicke Menschen besonders häufig Infektionen?
"Das scheint wohl so zu sein, das ist das, was meine Kollegen aus der Medizin mir sagen."
Gesichert ist der Befund allerdings noch nicht, betont der Professor für Molekulare Entwicklungsbiologie an der Universität Bonn, Michael Hoch.
"Wir sind ja Wissenschaftler, das heißt, wir wollen die Dinge im Detail wissen und so detailliert ist es noch nicht untersucht. Aber unsere Forschungsergebnisse bieten jetzt einen sehr guten Ansatz, um genau diesen Aspekt zu untersuchen, auch im Menschen."
Der Ratschlag, sich kalorienärmer zu ernähren, der gilt aber nach wie vor für alle, die länger leben wollen.
"Dafür würde es sich lohnen, vielleicht weniger Schokolade zu essen, obwohl ich selbst gestehen muss: Ich esse sehr gerne Schokolade."
Wissenschaftler sind eben auch nur Menschen.