Von Verena von Keitz
In den vergangenen 120 Jahren hat sich die durchschnittliche Lebensdauer in den Industrieländern um 40 Jahre erhöht. Doch diese Zahl trügt: Denn nur weil das Sterbealter 1880 im Mittel bei 40 Jahren lag, war ein Vierzigjähriger auch damals nicht unbedingt ein alter Mann.
Lebenserwartung ist eine demografische Größe,
betont Professor Antonio Ruiz-Torres vom Institut für Altersforschung der Universität Madrid. Und in die durchschnittliche Lebenserwartung fließt die Kindersterblichkeit ebenso ein wie die Anzahl der Todesopfer durch Kriege. Genau an dem Punkt hat sich im vergangenen Jahrhundert viel verändert. Rechnet man diese Faktoren heraus, werden die Menschen in den Industrieländern heute nur etwa vier Jahre älter als 1900. Torres:
Man spricht von der so genannten biologischen Lebenserwartung, besser gesagt das Lebenspotential, die Lebenskapazität des Menschen. Wir wissen welche Faktoren vorliegen, die das Leben verkürzen. Zum Beispiel das Rauchen ist allgemein bekannt. Es gibt andere Faktoren, hohe Cholesterolwerte, auch andere Faktoren, eine Verunreinigung der Umwelt. Das sind Faktoren die das Leben verkürzen.... Aber was für Faktoren imstande wären das Leben zu verlängern darüber wissen wir wenig.
Die bisher älteste Frau der Welt – eine Französin - wurde 122 Jahre alt. Ein Alter von 120 Jahren gilt den meisten Altersforschern als die maximale Grenze. Die Gründe für das Altern bringt das Leben selbst: Zelllgifte sammeln sich im Körper, die DNA häuft Fehler an, und Herz, Leber und Nieren nutzen sich im Laufe der Zeit ab. Schon das tägliche Atmen oder Essen lässt aggressive Stoffwechsel-Produkte entstehen, die auf Dauer Gewebe und Organe schädigen. George Roth vom amerikanischen National Institute of Aging in Baltimore setzt deshalb auf Nahrungsrationierung – zumindest bei seinen Versuchstieren:
Unsere Affen erhielten 30 Prozent weniger Nahrung als das, was sie normalerweise fressen würden. Die Todesrate war in dieser Gruppe ein Drittel niedriger. Ich glaube, dass Altern wirklich mit biologischem Verfall durch den Stoffwechsel zu tun hat, und dass die Begrenzung der Kalorien diesen Verfall bremsen kann.
Der gebremste Stoffwechsel war messbar: Die knapp gehaltenen Affen hatten als Folge eine niedrigere Körpertemperatur und geringere Insulin-Werte im Blut – ihr Stoffwechsel lief also nicht so heiß. Roth:
Es ist interessant zu sehen, dass die meisten Menschen die über 100 Jahre alt werden nicht dick aussehen und meist nicht sehr groß sind; ich frage mich häufig, ob sie einen Teil ihres Lebens vielleicht hungern mussten, etwa durch Krieg. Weil wir Menschen aber in der Regel sehr gern essen, suchen wir nach Wegen, dass wir zwar die Vorteile der geringeren Nahrungsaufnahme haben, ohne wirklich weniger essen zu müssen.
Viel essen, ohne dass der Körper etwas davon bemerkt - nach dem gleichen Prinzip sollen auch Diätpillen funktionieren. Doch die Erfahrung zeigt, dass sich Nahrungsaufnahme und –verwertung nur schwer mit Medikamenten beeinflussen lassen. Deshalb setzen andere Altersforscher an anderen Stellen an: Sie versuchen zum Beispiel, alte Mäusezellen mit embryonalen Faktoren aufzufrischen oder mit Stammzellen geschädigtes Gewebe zu reparieren. Indem sie Krankheiten und Verschleiß bekämpfen, hoffen sie auf gesündere und selbständige alte Menschen. George Roth:
Die Strategien, über die wir reden, könnten dafür sorgen, dass die Leute länger aktive Mitglieder der Gesellschaft bleiben. Denn unser Ziel ist nicht, bloß die Zahl der Jahre zu erhöhen, sondern vielmehr die Lebensqualität und die Gesundheit.
In den vergangenen 120 Jahren hat sich die durchschnittliche Lebensdauer in den Industrieländern um 40 Jahre erhöht. Doch diese Zahl trügt: Denn nur weil das Sterbealter 1880 im Mittel bei 40 Jahren lag, war ein Vierzigjähriger auch damals nicht unbedingt ein alter Mann.
Lebenserwartung ist eine demografische Größe,
betont Professor Antonio Ruiz-Torres vom Institut für Altersforschung der Universität Madrid. Und in die durchschnittliche Lebenserwartung fließt die Kindersterblichkeit ebenso ein wie die Anzahl der Todesopfer durch Kriege. Genau an dem Punkt hat sich im vergangenen Jahrhundert viel verändert. Rechnet man diese Faktoren heraus, werden die Menschen in den Industrieländern heute nur etwa vier Jahre älter als 1900. Torres:
Man spricht von der so genannten biologischen Lebenserwartung, besser gesagt das Lebenspotential, die Lebenskapazität des Menschen. Wir wissen welche Faktoren vorliegen, die das Leben verkürzen. Zum Beispiel das Rauchen ist allgemein bekannt. Es gibt andere Faktoren, hohe Cholesterolwerte, auch andere Faktoren, eine Verunreinigung der Umwelt. Das sind Faktoren die das Leben verkürzen.... Aber was für Faktoren imstande wären das Leben zu verlängern darüber wissen wir wenig.
Die bisher älteste Frau der Welt – eine Französin - wurde 122 Jahre alt. Ein Alter von 120 Jahren gilt den meisten Altersforschern als die maximale Grenze. Die Gründe für das Altern bringt das Leben selbst: Zelllgifte sammeln sich im Körper, die DNA häuft Fehler an, und Herz, Leber und Nieren nutzen sich im Laufe der Zeit ab. Schon das tägliche Atmen oder Essen lässt aggressive Stoffwechsel-Produkte entstehen, die auf Dauer Gewebe und Organe schädigen. George Roth vom amerikanischen National Institute of Aging in Baltimore setzt deshalb auf Nahrungsrationierung – zumindest bei seinen Versuchstieren:
Unsere Affen erhielten 30 Prozent weniger Nahrung als das, was sie normalerweise fressen würden. Die Todesrate war in dieser Gruppe ein Drittel niedriger. Ich glaube, dass Altern wirklich mit biologischem Verfall durch den Stoffwechsel zu tun hat, und dass die Begrenzung der Kalorien diesen Verfall bremsen kann.
Der gebremste Stoffwechsel war messbar: Die knapp gehaltenen Affen hatten als Folge eine niedrigere Körpertemperatur und geringere Insulin-Werte im Blut – ihr Stoffwechsel lief also nicht so heiß. Roth:
Es ist interessant zu sehen, dass die meisten Menschen die über 100 Jahre alt werden nicht dick aussehen und meist nicht sehr groß sind; ich frage mich häufig, ob sie einen Teil ihres Lebens vielleicht hungern mussten, etwa durch Krieg. Weil wir Menschen aber in der Regel sehr gern essen, suchen wir nach Wegen, dass wir zwar die Vorteile der geringeren Nahrungsaufnahme haben, ohne wirklich weniger essen zu müssen.
Viel essen, ohne dass der Körper etwas davon bemerkt - nach dem gleichen Prinzip sollen auch Diätpillen funktionieren. Doch die Erfahrung zeigt, dass sich Nahrungsaufnahme und –verwertung nur schwer mit Medikamenten beeinflussen lassen. Deshalb setzen andere Altersforscher an anderen Stellen an: Sie versuchen zum Beispiel, alte Mäusezellen mit embryonalen Faktoren aufzufrischen oder mit Stammzellen geschädigtes Gewebe zu reparieren. Indem sie Krankheiten und Verschleiß bekämpfen, hoffen sie auf gesündere und selbständige alte Menschen. George Roth:
Die Strategien, über die wir reden, könnten dafür sorgen, dass die Leute länger aktive Mitglieder der Gesellschaft bleiben. Denn unser Ziel ist nicht, bloß die Zahl der Jahre zu erhöhen, sondern vielmehr die Lebensqualität und die Gesundheit.