Krauter: Herr Professor Wagner, warum waren die bisherigen Schätzungen so ungenau?
Kramer: Ja, die erste Frage, die man sich stellen muss, ist, wie viel Wald gibt es eigentlich in den Tropen. Und schon da haben wir überraschenderweise Schwierigkeiten das zu messen. Wenn man in tropisches Land geht, und sich die Wälder anschaut, versteht man sofort, warum das schwierig ist. Da gibt es Regionen, in denen es kleinwüchsige Wälder gibt, von denen man nicht genau weiß, ist es schon ein Wald oder ist es kein Wald mehr sondern noch Savanne. Also, schon den Istzustand für die ganze Erdoberfläche festzustellen, ist schwierig.
Krauter: Das internationale Forscherteam scheint jetzt eine Schätzung vorgelegt zu haben. Was genau haben die gemacht?
Kramer: Also, was die haben einen neuen Satellitendatensatz verwendet, der sehr gut ist, eine hohe Qualität hat, und haben für 100 Punkte innerhalb der feuchten Tropen genauer untersucht, wie sich innerhalb des Zeitraums von 1990 bis 1997 die Reflektion der Erdoberfläche verändert hat. Also ganz salopp gesprochen, hat man aus dem Weltall geschaut, erkennen wir an dieser Stelle noch das Vorhandensein von Regenwald oder nicht.
Krauter: Was ist dabei herausgekommen?
Kramer: Dabei ist herausgekommen, dass die Fläche des Regenwalds dramatisch abgenommen hat, dass wir über diese sieben Jahre gut sechs Millionen Hektar verloren haben. Das sind riesige Mengen, auch nach dieser Untersuchung. Und die Fläche, das ist jetzt nicht ganz so viel, wie das früher von uns auch durch den "International Panel for Climatic Change" veröffentlicht worden ist. Aber das ändert nichts an der Grundproblematik, und das sollte man auch hier unterstreichen, das ändert nichts an der Grundproblematik, dass wir den Regenwald zur Zeit mit einer katastrophalen Geschwindigkeit zerstören, und dass diese Zerstörung Auswirkungen auf das Klima, auf die Biodiversität und letztlich den Zustand des Planeten in der Zukunft hat.
Krauter: Also keine Entwarnung?
Kramer: Das ist auf gar keinen Fall eine gute Nachricht, das werden die Autoren auch niemals so verstehen wollen. Das sind gigantische Flächen von Regenwald, die da zerstört werden, und das kann man nicht vom Tisch schieben.
Krauter: Das Problem ist doch lokal sehr unterschiedlich. Inwiefern ist eine globale Zahl für den Regenwaldverlust sinnvoll?
Kramer: Na ja, man könnte Ihre Frage umdrehen. Man könnte sagen, ein wertvolles Ergebnis der Studie ist, dass man jetzt etwas besser differenzieren kann zwischen den Großregionen, weil ja die politischen und ökonomischen Verhältnisse, auch die natürlichen Verhältnisse unterschiedlich sind. Und es kommt deutlich zum Ausdruck, dass vor allem Südostasien ein Bereich ist mit großen Problemen. Aber andererseits ist in allen drei Regionen deutlich zu erkennen, dass rücksichtsloser Raubbau nach wie vor betrieben wird, trotz allen Aufrufen und trotz allen politischen Initiativen zur Stabilisierung. Das ist eigentlich das entscheidende Ergebnis, und das ist aus meiner Sicht wichtiger als die Tatsache, ob es denn zehn oder 20 Prozent weniger oder mehr ist als frühere Schätzungen.
Krauter: Welche Konsequenzen sind zu ziehen, gerade im Hinblick auf den in drei Wochen beginnenden Nachhaltigkeits-Gipfel in Johannesburg?
Kramer: Also die Konsequenzen muss man auf verschiedenen Ebenen sehen. Zunächst mal aus der Sicht des globalen Klimasystems und auch derjenigen, die die globale Biodiversität schützen wollen, gibt es natürlich gar keine andere Aussage, als die Aussage, das muss gestoppt werden und wir müssen jetzt aufhören den Regenwald zu zerstören. In Johannesburg wird man die Frage anders stellen müssen, und zwar weil es ja nicht nur um Wald und Tiere und Biodiversität geht, sondern um nachhaltiges Wirtschaften in den jeweiligen Ländern. Das heißt man muss sich konkret die Frage stellen, wie kann denn eine nachhaltige Nutzung des Regenwaldes aussehen. Es ist ja nicht so, dass wir einen Zaun darum ziehen wollen und sagen, so Leute, jetzt müsst ihr alle weg und den Wald in Ruhe lassen. Darüber wird in Johannesburg mit Sicherheit geredet werden, und das ist eine langfristige Thematik, die uns sehr wichtig erscheint.
Kramer: Ja, die erste Frage, die man sich stellen muss, ist, wie viel Wald gibt es eigentlich in den Tropen. Und schon da haben wir überraschenderweise Schwierigkeiten das zu messen. Wenn man in tropisches Land geht, und sich die Wälder anschaut, versteht man sofort, warum das schwierig ist. Da gibt es Regionen, in denen es kleinwüchsige Wälder gibt, von denen man nicht genau weiß, ist es schon ein Wald oder ist es kein Wald mehr sondern noch Savanne. Also, schon den Istzustand für die ganze Erdoberfläche festzustellen, ist schwierig.
Krauter: Das internationale Forscherteam scheint jetzt eine Schätzung vorgelegt zu haben. Was genau haben die gemacht?
Kramer: Also, was die haben einen neuen Satellitendatensatz verwendet, der sehr gut ist, eine hohe Qualität hat, und haben für 100 Punkte innerhalb der feuchten Tropen genauer untersucht, wie sich innerhalb des Zeitraums von 1990 bis 1997 die Reflektion der Erdoberfläche verändert hat. Also ganz salopp gesprochen, hat man aus dem Weltall geschaut, erkennen wir an dieser Stelle noch das Vorhandensein von Regenwald oder nicht.
Krauter: Was ist dabei herausgekommen?
Kramer: Dabei ist herausgekommen, dass die Fläche des Regenwalds dramatisch abgenommen hat, dass wir über diese sieben Jahre gut sechs Millionen Hektar verloren haben. Das sind riesige Mengen, auch nach dieser Untersuchung. Und die Fläche, das ist jetzt nicht ganz so viel, wie das früher von uns auch durch den "International Panel for Climatic Change" veröffentlicht worden ist. Aber das ändert nichts an der Grundproblematik, und das sollte man auch hier unterstreichen, das ändert nichts an der Grundproblematik, dass wir den Regenwald zur Zeit mit einer katastrophalen Geschwindigkeit zerstören, und dass diese Zerstörung Auswirkungen auf das Klima, auf die Biodiversität und letztlich den Zustand des Planeten in der Zukunft hat.
Krauter: Also keine Entwarnung?
Kramer: Das ist auf gar keinen Fall eine gute Nachricht, das werden die Autoren auch niemals so verstehen wollen. Das sind gigantische Flächen von Regenwald, die da zerstört werden, und das kann man nicht vom Tisch schieben.
Krauter: Das Problem ist doch lokal sehr unterschiedlich. Inwiefern ist eine globale Zahl für den Regenwaldverlust sinnvoll?
Kramer: Na ja, man könnte Ihre Frage umdrehen. Man könnte sagen, ein wertvolles Ergebnis der Studie ist, dass man jetzt etwas besser differenzieren kann zwischen den Großregionen, weil ja die politischen und ökonomischen Verhältnisse, auch die natürlichen Verhältnisse unterschiedlich sind. Und es kommt deutlich zum Ausdruck, dass vor allem Südostasien ein Bereich ist mit großen Problemen. Aber andererseits ist in allen drei Regionen deutlich zu erkennen, dass rücksichtsloser Raubbau nach wie vor betrieben wird, trotz allen Aufrufen und trotz allen politischen Initiativen zur Stabilisierung. Das ist eigentlich das entscheidende Ergebnis, und das ist aus meiner Sicht wichtiger als die Tatsache, ob es denn zehn oder 20 Prozent weniger oder mehr ist als frühere Schätzungen.
Krauter: Welche Konsequenzen sind zu ziehen, gerade im Hinblick auf den in drei Wochen beginnenden Nachhaltigkeits-Gipfel in Johannesburg?
Kramer: Also die Konsequenzen muss man auf verschiedenen Ebenen sehen. Zunächst mal aus der Sicht des globalen Klimasystems und auch derjenigen, die die globale Biodiversität schützen wollen, gibt es natürlich gar keine andere Aussage, als die Aussage, das muss gestoppt werden und wir müssen jetzt aufhören den Regenwald zu zerstören. In Johannesburg wird man die Frage anders stellen müssen, und zwar weil es ja nicht nur um Wald und Tiere und Biodiversität geht, sondern um nachhaltiges Wirtschaften in den jeweiligen Ländern. Das heißt man muss sich konkret die Frage stellen, wie kann denn eine nachhaltige Nutzung des Regenwaldes aussehen. Es ist ja nicht so, dass wir einen Zaun darum ziehen wollen und sagen, so Leute, jetzt müsst ihr alle weg und den Wald in Ruhe lassen. Darüber wird in Johannesburg mit Sicherheit geredet werden, und das ist eine langfristige Thematik, die uns sehr wichtig erscheint.