" Jetzt bin ich an einem Punkt angekommen, wo ich einfach lernen muss, viel lesen muss. - Eigentlich das erste Mal in meinem Leben, dass ich mich intensiv mit einer Materie richtig auseinandersetzen muss.
Da habe ich überhaupt erst die Schwierigkeiten gemerkt, dass ich morgens nicht anfangen kann das zu lesen, selbst wenn ich mich dazu zwinge wie am Stuhl fest gekettet sich mein Körper hin und her windet, selbst mein Gehirn versucht sich anders zu beschäftigen. "
Inzwischen weiß Swen, dass es nicht nur ihm so geht, dass er keineswegs ein fauler Jura-Student ist. Jeden Donnerstag trifft er in der Kölner ADS-Trainingsgruppe andere Studenten, die sich mit ganz ähnlichen Problemen herumschlagen. In den insgesamt sechs Gruppensitzungen analysiert die Psychologin Hanna Raven mit den Kursteilnehmern ihren Alltag und versucht ihnen Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen:
"Wir arbeiten viel mit Strategien aus den Bereichen Zeit und Selbstmanagement. Ganz simple Dinge: Wie unterscheidet man Wichtiges von Unwichtigem. Dann reden wir darüber wie man sich sinnvolle Zeitpläne macht, wie man sich To-Do-Listen schreibt, viel über Pausenmanagement sprechen wir, weil die Leute oft den Anspruch haben, ich muss den ganzen Tag lernen, das heißt von acht Uhr morgens bis zehn Uhr abends und wirklich dann kaum Pausen einplanen. "
Fallen Kinder mit ADS noch häufig auf durch ihre Zappeligkeit, lässt die motorische Unruhe im Erwachsenenalter meist deutlich nach. Dafür treten andere Symptome in den Vordergrund, die natürlich auch im Unibetrieb bemerkbar sind. Professor Detlef Fetchenhauer lehrt an der Kölner Uni Wirtschafts- und Sozialpsychologie und begegnet immer wieder Studierenden mit ADS-typischen Verhaltensmustern:
" Man erlebt eben Studierende, die eigentlich sehr klug sind, die eigentlich sehr engagiert und motiviert sind und dann macht man mit ihnen den nächsten Termin aus und der wird dann verschoben oder nicht wahrgenommen oder sie sind beim nächsten Termin unvorbereitet, weil ihnen irgendetwas dazwischen gekommen ist. "
Von ADS betroffen sind schätzungsweise 3 bis 5 Prozent aller Erwachsenen. Das Krankheitsbild findet sich in allen Bevölkerungsschichten und an der Uni in allen Studienfächern. Wissenschaftler führen dieses Aufmerksamkeitsdefizit unter anderem auf Störungen im Hirnstoffwechsel zurück. Gegen den Konzentrationsmangel gibt es zwar Medikamente, doch auch Swen hat die Erfahrung gemacht, dass Tabletten allein nicht reichen, um den Studienalltag, das Leben an sich in den Griff zu bekommen.
Durch das Kölner ADS Training wollen er und die anderen sechs Teilnehmer lernen alte, problematische Verhaltensmuster zu erkennen und endlich abzulegen. Zum Beispiel die negativen "Inneren Dialoge", die Hanna Raven in der zweiten Gruppensitzung thematisiert:
" Eine Aufgabe steht an und Sie haben sie schon ein bisschen aufgeschoben. Was denken sie dann in dem Moment, wenn sie sich damit beschäftigen?
Das schaukelt sich auch schnell hoch, der Dialog geht dann in Imperative: Nein, doch, nein, doch! Bis ich dann merke, dass ich völlig erschöpft bin durch das ständige Nachdenken und dann erst recht nicht bereit bin das zu machen was ich machen sollte und wollte, sondern mich hinlege und ausruhe. "
So wie Michael haben bislang 50 Studenten an den ADS-Kursen der Heilpädagogischen Fakultät teilgenommen. In Fragebögen geben sie Hanna Raven zwei Mal pro Woche Auskunft darüber, wie das Training ihren Alltag verändert.
" Wir haben ein erste Evaluation gemacht und es zeigt sich, dass die ADS-Symptomatik runtergeht vor allem im Bereich Unaufmerksamkeit und wir fragen in allen Fragebögen zur Alltagsbelastung, das sind eben diese Dinge wie Anfangen, Umsetzen, Planen, sich orientieren, das sind so die typischen Schwierigkeiten und hier gibt es auch deutliche Verbesserungen. "
Da habe ich überhaupt erst die Schwierigkeiten gemerkt, dass ich morgens nicht anfangen kann das zu lesen, selbst wenn ich mich dazu zwinge wie am Stuhl fest gekettet sich mein Körper hin und her windet, selbst mein Gehirn versucht sich anders zu beschäftigen. "
Inzwischen weiß Swen, dass es nicht nur ihm so geht, dass er keineswegs ein fauler Jura-Student ist. Jeden Donnerstag trifft er in der Kölner ADS-Trainingsgruppe andere Studenten, die sich mit ganz ähnlichen Problemen herumschlagen. In den insgesamt sechs Gruppensitzungen analysiert die Psychologin Hanna Raven mit den Kursteilnehmern ihren Alltag und versucht ihnen Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen:
"Wir arbeiten viel mit Strategien aus den Bereichen Zeit und Selbstmanagement. Ganz simple Dinge: Wie unterscheidet man Wichtiges von Unwichtigem. Dann reden wir darüber wie man sich sinnvolle Zeitpläne macht, wie man sich To-Do-Listen schreibt, viel über Pausenmanagement sprechen wir, weil die Leute oft den Anspruch haben, ich muss den ganzen Tag lernen, das heißt von acht Uhr morgens bis zehn Uhr abends und wirklich dann kaum Pausen einplanen. "
Fallen Kinder mit ADS noch häufig auf durch ihre Zappeligkeit, lässt die motorische Unruhe im Erwachsenenalter meist deutlich nach. Dafür treten andere Symptome in den Vordergrund, die natürlich auch im Unibetrieb bemerkbar sind. Professor Detlef Fetchenhauer lehrt an der Kölner Uni Wirtschafts- und Sozialpsychologie und begegnet immer wieder Studierenden mit ADS-typischen Verhaltensmustern:
" Man erlebt eben Studierende, die eigentlich sehr klug sind, die eigentlich sehr engagiert und motiviert sind und dann macht man mit ihnen den nächsten Termin aus und der wird dann verschoben oder nicht wahrgenommen oder sie sind beim nächsten Termin unvorbereitet, weil ihnen irgendetwas dazwischen gekommen ist. "
Von ADS betroffen sind schätzungsweise 3 bis 5 Prozent aller Erwachsenen. Das Krankheitsbild findet sich in allen Bevölkerungsschichten und an der Uni in allen Studienfächern. Wissenschaftler führen dieses Aufmerksamkeitsdefizit unter anderem auf Störungen im Hirnstoffwechsel zurück. Gegen den Konzentrationsmangel gibt es zwar Medikamente, doch auch Swen hat die Erfahrung gemacht, dass Tabletten allein nicht reichen, um den Studienalltag, das Leben an sich in den Griff zu bekommen.
Durch das Kölner ADS Training wollen er und die anderen sechs Teilnehmer lernen alte, problematische Verhaltensmuster zu erkennen und endlich abzulegen. Zum Beispiel die negativen "Inneren Dialoge", die Hanna Raven in der zweiten Gruppensitzung thematisiert:
" Eine Aufgabe steht an und Sie haben sie schon ein bisschen aufgeschoben. Was denken sie dann in dem Moment, wenn sie sich damit beschäftigen?
Das schaukelt sich auch schnell hoch, der Dialog geht dann in Imperative: Nein, doch, nein, doch! Bis ich dann merke, dass ich völlig erschöpft bin durch das ständige Nachdenken und dann erst recht nicht bereit bin das zu machen was ich machen sollte und wollte, sondern mich hinlege und ausruhe. "
So wie Michael haben bislang 50 Studenten an den ADS-Kursen der Heilpädagogischen Fakultät teilgenommen. In Fragebögen geben sie Hanna Raven zwei Mal pro Woche Auskunft darüber, wie das Training ihren Alltag verändert.
" Wir haben ein erste Evaluation gemacht und es zeigt sich, dass die ADS-Symptomatik runtergeht vor allem im Bereich Unaufmerksamkeit und wir fragen in allen Fragebögen zur Alltagsbelastung, das sind eben diese Dinge wie Anfangen, Umsetzen, Planen, sich orientieren, das sind so die typischen Schwierigkeiten und hier gibt es auch deutliche Verbesserungen. "