Bewerbungsgespräche kannte Martin Boecker schon. Als sich der 21-Jährige vor wenigen Tagen an der Privatuniversität Witten-Herdecke vorstellte, erwartete er Fragen zu seinen Gründen, ein wirtschaftswissenschaftliche Studium aufzunehmen.
" In meinem ersten Gespräch wurde mir dann was zu trinken angeboten, und ich hab mich für Wasser entschieden, und damit war dann direkt die erste Frage verbunden. Man hat mich gefragt, wie ich es denn finden würde, dass Wasser immer mehr in Plastikflaschen angeboten würde. Das war die Einstiegsfrage. Ich wusste gar nicht so genau, ob das zum Gespräch dazugehört oder einfach so privat. Aber das ging dann einfach los und es kamen immer mehr Fragen, und dann, was kann man für Analysen dafür anwenden oder auf diese Frage ansetzen könnte. Ja, welche gesellschaftlichen Bedingungen man begutachten müsste, wie sich das in Zukunft entwickeln könnte, und irgendwann wusste ich dann nicht mehr weiter, und das musste ich dann eingestehen, und dann ging's halt in ne andere Richtung."
Nicht nur die Vorstellungsgespräche sind ungewöhnlich, auch das gesamte Bewerbungsverfahren unterscheidet sich deutlich von dem anderer Hochschulen. Auf die Abiturnote kommt es nicht an, wohl aber auf einen Aufsatz zum Thema: "Wer bin ich? Und wie bin ich der geworden, der ich bin?" Auch Philipp Köhler hat sich diese Frage vor einigen Jahren beim Auswahlverfahren gestellt. Und heute entscheidet er als Student selbst darüber, wer demnächst ein Studium in Witten beginnen darf. Die aufwendige Auswahl der Studierenden ist für alle Beteiligten mehr als nur ein Standardverfahren.
" Von daher ist es, glaube ich, wichtig, dass man auf einer persönlichen Eben sagt und vorher kennen lernt: Passt dieser Student zur Uni Witten/ Herdecke, aber auch, und das ist ganz wichtig: Passt die Universität Witten/ Herdecke zu diesem Studenten? Glauben wir, dass er hier wirklich seinen vollen Lernerfolg realisieren kann, dass er sich hier gut weiterentwickeln kann? Oder sagen wir: Nee, es gibt mit Sicherheit andere Institutionen, an denen er glücklicher wäre?"
Mehrere hundert Studienanwärter bewerben sich jedes Jahr für einen der rund fünfzig Studienplätze im Fach Wirtschaftswissenschaften. Von ihnen werden 120 zu einem eintätigen Auswahlseminar eingeladen. Jeweils sechs Interessenten treffen dann auf sechs Kommissionsmitglieder. Anders gesagt: Die Universität investiert jährlich 120 Arbeitstage alleine dafür, die richtigen Erstsemester für das Wirtschaftsstudium auszuwählen. Und dieser Aufwand wird in allen Fachbereichen betrieben. Professor Michael Hutter ist Leiter des Auswahlverfahrens der Wirtschaftswissenschaften.
" Wir denken, dass dieser Aufwand sich sehr rasch auszahlt. Wir wollen ja niemanden mit fertigen Fähigkeiten, sondern wir wollen Potenziale herausbekommen. Was diese Potenziale sind, das wissen wir selber nicht so genau. Die, die kommen, sind ganz unterschiedlich gelagert in ihrer Kombination von Interessen und Motivationen, und deswegen gilt dann einer unserer Sprüche. Die Kriterien liegen im Bewerber selbst. Also erst, wenn man den Bewerber vor sich sitzen hat, kann man einigermaßen einschätzen, ob das, was er sich vorstellt, zu dem passt, was wir hier bieten können."
Professoren und Studierende sind vom Bewerbungsmarathon in Witten-Herdecke gleichermaßen begeistert. Student Phillip Köhler möchte jedenfalls trotz laufender Diplomarbeit nicht auf die intensiven Gespräche mit den Bewerbergruppen verzichten.
" Diese sechs Bewerber, die dort sitzen, da sagt man sich: Das ist uns wichtig, dass wir uns für diese Bewerber Zeit nehmen, weil es ne ganz schwierige und wichtige Entscheidung für beide Seiten ist. Also, der Aufwand ist enorm!"
" In meinem ersten Gespräch wurde mir dann was zu trinken angeboten, und ich hab mich für Wasser entschieden, und damit war dann direkt die erste Frage verbunden. Man hat mich gefragt, wie ich es denn finden würde, dass Wasser immer mehr in Plastikflaschen angeboten würde. Das war die Einstiegsfrage. Ich wusste gar nicht so genau, ob das zum Gespräch dazugehört oder einfach so privat. Aber das ging dann einfach los und es kamen immer mehr Fragen, und dann, was kann man für Analysen dafür anwenden oder auf diese Frage ansetzen könnte. Ja, welche gesellschaftlichen Bedingungen man begutachten müsste, wie sich das in Zukunft entwickeln könnte, und irgendwann wusste ich dann nicht mehr weiter, und das musste ich dann eingestehen, und dann ging's halt in ne andere Richtung."
Nicht nur die Vorstellungsgespräche sind ungewöhnlich, auch das gesamte Bewerbungsverfahren unterscheidet sich deutlich von dem anderer Hochschulen. Auf die Abiturnote kommt es nicht an, wohl aber auf einen Aufsatz zum Thema: "Wer bin ich? Und wie bin ich der geworden, der ich bin?" Auch Philipp Köhler hat sich diese Frage vor einigen Jahren beim Auswahlverfahren gestellt. Und heute entscheidet er als Student selbst darüber, wer demnächst ein Studium in Witten beginnen darf. Die aufwendige Auswahl der Studierenden ist für alle Beteiligten mehr als nur ein Standardverfahren.
" Von daher ist es, glaube ich, wichtig, dass man auf einer persönlichen Eben sagt und vorher kennen lernt: Passt dieser Student zur Uni Witten/ Herdecke, aber auch, und das ist ganz wichtig: Passt die Universität Witten/ Herdecke zu diesem Studenten? Glauben wir, dass er hier wirklich seinen vollen Lernerfolg realisieren kann, dass er sich hier gut weiterentwickeln kann? Oder sagen wir: Nee, es gibt mit Sicherheit andere Institutionen, an denen er glücklicher wäre?"
Mehrere hundert Studienanwärter bewerben sich jedes Jahr für einen der rund fünfzig Studienplätze im Fach Wirtschaftswissenschaften. Von ihnen werden 120 zu einem eintätigen Auswahlseminar eingeladen. Jeweils sechs Interessenten treffen dann auf sechs Kommissionsmitglieder. Anders gesagt: Die Universität investiert jährlich 120 Arbeitstage alleine dafür, die richtigen Erstsemester für das Wirtschaftsstudium auszuwählen. Und dieser Aufwand wird in allen Fachbereichen betrieben. Professor Michael Hutter ist Leiter des Auswahlverfahrens der Wirtschaftswissenschaften.
" Wir denken, dass dieser Aufwand sich sehr rasch auszahlt. Wir wollen ja niemanden mit fertigen Fähigkeiten, sondern wir wollen Potenziale herausbekommen. Was diese Potenziale sind, das wissen wir selber nicht so genau. Die, die kommen, sind ganz unterschiedlich gelagert in ihrer Kombination von Interessen und Motivationen, und deswegen gilt dann einer unserer Sprüche. Die Kriterien liegen im Bewerber selbst. Also erst, wenn man den Bewerber vor sich sitzen hat, kann man einigermaßen einschätzen, ob das, was er sich vorstellt, zu dem passt, was wir hier bieten können."
Professoren und Studierende sind vom Bewerbungsmarathon in Witten-Herdecke gleichermaßen begeistert. Student Phillip Köhler möchte jedenfalls trotz laufender Diplomarbeit nicht auf die intensiven Gespräche mit den Bewerbergruppen verzichten.
" Diese sechs Bewerber, die dort sitzen, da sagt man sich: Das ist uns wichtig, dass wir uns für diese Bewerber Zeit nehmen, weil es ne ganz schwierige und wichtige Entscheidung für beide Seiten ist. Also, der Aufwand ist enorm!"