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Wenn das Wasser kommt

Hochwasser hat es in Köln, Düsseldorf oder Speyer immer gegeben, nur nicht so oft in so relativ kurzer Folge aufeinander. Doch im Zuge des Klimawandels hat sich die Anzahl der extremen Regengüsse in den letzten 120 Jahren verdoppelt. Deshalb muss eine vorausschauende Klimapolitik auch Maßnahmen zur Anpassung an die jetzt schon sichtbaren Auswirkungen des Klimawandels beinhalten.

Von Britta Fecke |
    Vom Ufer aus gesehen scheint der Rhein ein ruhiger, breiter Strom, doch wer auf einer Brücke steht und an einem Pfeiler herunterblickt, der sieht wie schnell der Rhein wirklich fließt, wie zügig das Wasser vor dem Brückenpfeiler auseinander geht und hinter ihm wieder zusammen kommt. Wer in der direkten Nachbarschaft des Rheins wohnt, der weiß erst recht wie schnell das Wasser geht und kommt, mindestens einmal im Jahr wird er daran erinnert: Bei Hochwasser! Wenn in Köln innerhalb kürzester Zeit die Uferstraßen, wassernahe Wohngebiete und manchmal auch die Altstadt unter Wasser stehen. Doch noch ist der Fluss in seinem Bett. Noch! betont Reinhard Vogt, Leiter der Hochwasserschutzzentrale der Stadt Köln

    " Richtig entspannt ist man trotzdem nie, weil sich in letzter Zeit die Hochwässer sehr schnell entwickeln, auch ganz schnell von 1,50 m auf 8,0 m gehen, dann haben wir schon richtig Hochwasser und das innerhalb von zwei Tagen. "

    Hochwasser hat es in Köln, Düsseldorf oder Speyer immer gegeben, nur nicht so oft in so relativ kurzer Folge aufeinander. Doch im Zuge des Klimawandels hat sich die Anzahl der extremen Regengüsse in den letzten 120 Jahren verdoppelt. In dieser Zeit hat sich die globale Jahresmitteltemperatur um knapp ein Grad erwärmt. Und dieses eine Grad reicht aus, um den Kreislauf von Niederschlag und Verdunstung zu intensivieren, denn warme Luft nimmt mehr Wasser auf als kalte; dadurch entstehen mehr Wolken, aus denen öfter Regen fällt.

    Außerdem lässt warme Luft das Eis schmelzen. Das Wasser der abtauenden Gletscher fließt dann noch zusätzlich ins System. Wolkenbrüche, Starkregen und Hochwasser sind die Folgen, zumindest in unseren gemäßigten Breiten. Reinhard Vogt schaut rheinaufwärts:

    " Wir haben unsere typischen Hochwassermonate, aber das hat sich teilweise auch verschoben. Eigentlich haben wir viel mehr Starkregenereignisse auch im Frühjahr, und da die Gletscherschmelze zeitiger beginnt, kommt jetzt schon im April, Mai das Schmelzwasser von den Alpen mit den Starkniederschlägen zusammen und so nimmt auch die Hochwassergefahr zu. "

    Deshalb beinhaltet eine vorausschauende Klimapolitik nicht mehr nur Maßnahmen, um die Treibhausgas-Emissionen zu mindern, sondern auch Maßnahmen zur Anpassung an die jetzt schon sichtbaren Auswirkungen des Klimawandels. Morgen diskutiert deshalb das Kabinett über den Entwurf einer Deutschen Anpassungsstrategie. Wie wird sich der Klimawandel in bestimmten Regionen auswirken? Welche Bereiche von der Landwirtschaft bis zur Schifffahrt sind betroffen? Und worauf müssen wir uns einstellen? Prof. Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamt:

    " Höherer Niederschläge möglicherweise noch in relativ kurzer Zeit im Winter bedeuten höhere Wasserabflüsse, das bedeutet mehr Erosion, erhöhte Hochwassergefahr. Ein wesentlicher Aspekt ist: Wie wir uns auf erhöhte Hochwassergefahren in den Wintermonaten und in den Mittelgebirgen einstellen? "

    Als mögliche Anpassungsstrategie rät das Umweltbundesamt:

    "Verstärkung der bestehenden Schutzanlagen, Schaffung von Retentionsflächen, hochwasserangepasste Bauweisen und Erhöhung des Bewusstseins in der Bevölkerung über Hochwassergefahren."

    Auch im Entwurf zur Deutschen Anpassungsstrategie betonen die Autoren des Umweltbundesamts immer wieder, dass die Gefahren des Klimawandels öffentlicher und die mögliche Vorsorge breiter diskutiert werden müsste, zwischen den Entscheidungsträgern in der Wirtschaft, in der Politik und zwar auf der Bundes- auf der Landes- und der kommunalen Ebene. Andreas Troge:

    " Deshalb wird die Bundesregierung ja auch diese Anpassungsstrategie vorlegen, um in einen dauerhaften Dialog mit Ländern und Kommunen zu kommen. "

    Wie zäh dieser Dialog allein auf kommunaler Ebene geführt wird, weiß Reinhard Vogt von der Hochwasserschutzzentrale:

    " In Köln ist das Riesenproblem schon immer gewesen, dass man sagt: es kütt wie es kütt oder es is noch immer jut jegange!

    Das sind natürlich für den Hochwasserschutz nicht die idealen Sprüche! "

    Schon gar nicht, wenn die Hochwassergefahr mit jedem Jahr steigt. Wie schnell die Städte vollaufen - und die Äcker unter Wasser stehen - hängt aber nicht nur von der Stärke des Niederschlags ab, sondern maßgeblich von den Eigenschaften des Flusses: von seiner Fließgeschwindigkeit und Tiefe. In Deutschland wurden viele große Flüsse wie der Rhein oder die Elbe durch Begradigungsmaßnahen verkürzt, dadurch nahm aber auch die Fließgeschwindigkeit zu. Die alten Auwälder und Sumpfgebiete wurden zu Wohn- oder Gewerbegebieten und damit wurden auch noch die ehemaligen Überschwemmungsflächen versiegelt. Auch in Köln wurde zu nah am Wasser gebaut. Zum Beispiel im Auenviertel, wie der Name schon sagt, steht das Gebiet zeitweise unter Wasser, für einen Auwald kein Problem, für eine Wohnsiedlung schon:

    " Ein Wasserstand von acht Metern reichte, um dort fast alles unter Wasser zu setzten, bei 9 Metern waren auch die Straßen im Hinterland überflutet. Wir hatten dort einen vorbildlichen Hochwasserdienst eingerichtet, indem wir die Leute mit Booten versorgten, die Hunde Gassi fuhren mit den Booten, besser waren, als der öffentliche Nahverkehr, weil wir auch nachts mit den Booten fuhren. Die Leute waren eigentlich mit dem Hochwasserschutz zufrieden. "

    Ein charmanter und sehr kostspieliger Service auf den die Bewohner des Auenviertels in Zukunft wohl verzichten müssen, denn in den letzten Jahren wurden Maßnahmen getroffen, die weitere Überflutungen ausschließen dürften: Bis zu einem Pegelstand von 11,30 Meter bleibt der Vorgarten trocken. Eine Mauer, auf die bei Hochwasser noch eine mobile Wand gesetzt wird, schützt auf einer Länge von 700 Metern das Wohnviertel, zusätzlich wurde ein Hochwasserpumpwerk zum Schutz des Grundwassers eingebaut. Doch damit sind die Hochwasserschutzmaßnahmen in Köln noch lang nicht abgeschlossen, die Stadt hat sich gerüstet. Zu Recht meint Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamts:

    " Wir erwarten bis zum Ende unseres Jahrhunderts zwischen 2070 und 2100 eine Temperatursteigerung in Deutschland zwischen 1,8 und 2,3 Grad C im Mittel über die gesamte Fläche und zwar im Vergleich zu dem Zeitraum 1960 -90. "

    Dieser erwartete Temperaturanstieg bewirkt ganzjährig höhere Temperaturen. Das bedeutet, dass Frosttage und damit auch Eis und Schnee deutlich zurückgehen. Im Gegenzug wird die Anzahl der heißen Tage - mit Temperaturen über 30 Grad - im Jahr steigen. In den Nächten sinkt das Thermometer dann kaum unter 20 Grad C. Auch der Jahresniederschlag wird im Zuge des Klimawandels zunehmen, aber nicht gleichmäßig über Deutschland verteilt. Manfred Stock, vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung:

    " Ganz grob gesagt ist da auch eine Ungerechtigkeit: da wo schon heute viel runter kommt, da kommt noch viel drauf, und da wo es ohnehin schon wenig ist, wird noch was weggenommen. Im Osten wird es weniger Niederschlag. Im Westen gibt es Gebiete mit sehr hohem Niederschlag, da sehen wir einen Trend, dass sich das auch noch verstärkt. "

    Schon in den letzten 100 Jahren nahmen die Niederschläge in Westdeutschland deutlich zu. Das meiste Wasser kam im Winter runter in allen Aggregatzuständen, mal fest, mal gasförmig, aber meist flüssig. Untersuchungen der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz in Baden-Württemberg prognostizieren, dass die Hochwasserabflüsse in Folge des Klimawandels an fast allen Pegeln des Neckar-Gebiets steigen werden. Bei Mannheim mündet der Neckar dann in den Rhein.

    Deshalb hoffen die Anrainer am Unterlauf der Flüsse, dass schon am Oberlauf, in den benachbarten Bundesländern, genügend Überschwemmungsgebiete geschaffen werden, um das überschüssige Wasser abzufangen, und nicht nur die Deiche hochgezogen werden. Auch in Köln denkt man über die Stadtgrenzen hinaus:

    " Das Hochwasserschutzkonzept ist ganzheitlich angesetzt: Von den Ursachen von Hochwasser beginnend über vorsorgenden Hochwasserschutz das heißt: Niederschlagversickerung, Freihaltung und Entsiedelung, Renaturierung, Bauvorsorge. Zwei Rückhalteräume mitten in Köln, trotz der engen Lage schaffen wir beispielhaft hier Rückhalteräume, die natürlich Forderungen unterstützen, dass auch am Oberrhein Rückhalteräume gebaut werden. "

    In Köln sind die Hochwasserschutzarbeiten vorerst abgeschlossen. Rund 430 Millionen Euro haben die ober- und unterirdischen Baumaßnahmen gekostet.

    Am teuersten waren die, die der Bürger gar nicht sieht, die unterirdischen: Der Einbau von Kanalschiebern, sie sollen die Flutwelle aus der Kölner Unterwelt halten; und die Installation von Pumpwerken, die im Notfall 5m³ Wasser pro Sekunde aus der Kanalisation hieven.

    Während die Anrainer im Westen das Wasser fürchten, wirkt sich der Klimawandel im anderen Teil der Republik gegenteilig aus. Andreas Troge vom Umweltbundesamt:

    " Das bedeute für die Elbe, die schon jetzt ein Niedrigwasserrisiko hat, dass sie immer weniger zuverlässig zur Schifffahrtsstraße wird. Das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung hat ja für die nächsten Jahrzehnte vorausgesagt, dass immer weniger hinreichender Tiefgang sein wird für größere Containerschiffe. "

    Schon vor drei Jahren warnten die Wissenschaftler vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung in ihrem Gutachten: "Klimawandel in Deutschland" vor der geringen Wasserverfügbarkeit vor allem in den Sommermonaten. Bei den stark schwankenden Pegelständen an Elbe und Oder hätten die Frachter nach ihren Berechnungen immer öfter, immer weniger Wasser unterm Kiel. Allerdings geht in diesem Fall der Klimawandel mit der wirtschaftlichen Entwicklung einher, denn durch den Strukturwandel im Osten ist der Güterverkehr zu Wasser ohnehin stark zurück gegangen. Schüttgut und Kohle braucht kaum noch ein Unternehmen an Elbe und Saale. Schlimmer als den Verkehrssektor trifft der Klimawandel dann schon die Land- und Forstwirtschaft: Manfred Stock

    " Im Osten haben wir ein stärkeres Problem was Dürreperioden angeht. Heißt, dass da zum Ausgleich stärkere kurze Niederschläge kommen, das ist dann für die Erosion sehr hässlich. "

    Besonders hässlich ist es für den Landwirt. Der zusehen muss, wie die fruchtbare Ackerkrume vom Feld geschwemmt wird. Die Bauern in Brandenburg aber auch in der Uckermark werden sich wohl umstellen müssen, wenn die Sommer immer heißer werden und der Regen nur selten, dafür aber heftig kommt. Was bleibt, rechnet Andreas Troge vor:

    " Wir haben in der Uckermark damit zu rechen, dass die sommerlichen Niederschläge ab 2070 um 50-60 Prozent zurück gehen werden. Das wird sich auf die Grundwasserversorgung auswirken, wir werden dafür sorgen müssen, dass sich der Abfluss vermindert. "

    Die empfohlene Anpassungsstrategie des Umweltbundesamtes lautet in kurzen Stichworten:

    "Veränderung der Aussaattermine, Anbau widerstandsfähiger und standortgerechter Sorten mit einer hohen Klimatoleranz sowie einer geringen Anfälligkeit gegenüber Schädlingsbefall, Wahl geeigneter Fruchtfolgen, bodenschonende und wassersparende Bewirtschaftungsformen, räumliche und zeitliche Anpassung der Düngung."

    Die Landwirtschaft kann sich aber nach Schätzungen vieler Klimaexperten noch relativ gut an die neuen Bedingungen anpassen. Denn die Auswahl an Getreide und Fruchtsorten ist umfangreich. Umweltschützer werden es sogar begrüßen, wenn der steigende Wasserstress zum Beispiel den Maisanbau verhindert, denn unter dem düngeintensiven Getreide leidet das Grundwasser und die Bodengüte. Der Landwirtschaft kommt auch noch eine relativ kurze Umtriebszeit zu Gute. Soll heißen, wenn eine Sorte der Dürre zum Opfer fällt, besteht im darauffolgenden Jahr die nächste Chance mit einer anderen Aussaat. Das gilt für die Forstwirtschaft nicht: Prof. Andreas Troge, Präsident Umweltbundesamt:

    " Das muss man klar sehen, weil sie lange Umtriebszeiten haben. Denn die Bäume, die sie heute pflanzen stehen noch in 30 bis 50 Jahren. Das bedeutet, dass wir heute schon entscheiden müssen, welche Bestockung wir in den Forsten machen wollen. Da sind wir heute schon im intensiven Austausch und da passiert auch einiges. "

    So ein Baum hält ja der Dürre generell länger stand, als eine Pflanze ohne Holzanteil, denn im Stamm lassen sich mehr Reserven speichern, als im Halm oder Stiel, aber schon zwei sehr trockene Sommer hintereinander machen auch die Buche mürbe und die Kiefer erst recht: Prof. Andreas Troge, Präsident Umweltbundesamt:

    " Wir brauchen trockenresistente Bestände, Sorten, die länger Hitze aushalten, wenn ich an Brandenburg denke, da haben wir Sandböden, da geht das Wasser sehr schnell durch. Wir müssen uns um Kiefern und Fichten Sorgen machen. "

    Und zwar nicht nur im Forst, sondern auch im Wald. Denn auch wenn der Baum hier nicht in Monokultur steht, bei dauerhaftem Hitzstress werden Buchen, Eichen, Kiefern oder Lärchen auch im Mischwald anfällig für Schädlinge. Zusätzlich steigt bei trockener Hitze auch noch die Waldbrandgefahr. Doch der Klimawandel hat auch Vorzüge, vielleicht nicht in der Ebene, aber auf dem Berg, zumindest auf dem Weinberg: Manfred Stock:

    " Wir sehen den Wechsel von Weiß- auf Rotwein, der ja mehr Wärme braucht, aber auch mehr Erträge bringt. "

    Und in Deutschland zusehends an Qualität gewinnt. Der Klimawandel als Chance? Vielleicht in einigen Bereichen, aber in vielerlei Hinsicht wird die globale Erwärmung wohl eher zur Herausforderung, auch zur gesundheitlichen. Andreas Troge:

    " Wir werden damit rechnen müssen, dass Viren und Bakterien, die bislang nicht in großen Populationen in Deutschland überlebten, jetzt überleben. Die Zecke, mit der Gefahr das die Hirnhautentzündung übertragen wird, ist ja jetzt ganzjährig aktiv. Das ist kein einmal Ereignis, sondern die Zecke hat sich über Deutschland ausgebreitet als Wirtstier für diese Mikroorganismen. "

    Milde Winter und Feuchtigkeit im Frühjahr sind aber nicht nur für die Verbreitung der Zecke ideal, sondern auch für andere stechende und saugende Wirtstiere. Die Malariaübertragende Anophelesmücke ist schon häufiger in der Norddeutschen Tiefebene aufgefallen. Die Tigermücke - eine tropische Plage - überlebt inzwischen in Deutschland, sie kann das Denguefieber übertragen. Aber auch die schon heimischen Krankheitserreger haben es in schwül-heißer Atmosphäre leichter, wie zum Beispiel die Salmonellen-Erreger. Doch nicht nur die Infektionskrankheiten werden uns zu schaffen machen, es ist auch die Hitze selbst: Prof. Andreas Troge, Präsident Umweltbundesamt:

    " Was können wir eigentlich machen, wenn wir sehen, dass eine Erwärmung mit längeren Hitzeperioden im Sommer und eine ältere in der Regel kreislaufschwächere Bevölkerung zusammentreffen? Die Wohnungen besser dämmen, denn was im Winter vor Kälte schützt, hilft auch gegen Hitze, die Wohnung kann dann kühles Rückzuggebiet im Sommer sein. "

    Auch auf die Städtebauer warten in dem Zusammenhang neue Herausforderungen, denn damit der Asphalt im Sommer nicht schmilzt, muss wieder mehr Grün in die Städte; Beschattung und frische Luft zum Schutz gegen wochenlange Hitze. Wie lebensbedrohlich der Hitzestress für die Bevölkerung werden kann, zeigte der Sommer 2003: Der Hitzewelle fielen in ganz Europa rund 35. 000 Menschen zum Opfer. Die meisten Toten gab es in Paris, in der Zeit der großen Ferien: Die meisten Ärzte waren im Urlaub, viele alte Menschen waren auf sich gestellt und auch in den Pflegeheimen wurde nicht darauf geachtet, dass die Leute ausreichend Wasser trinken. Nach diesem verheerenden Sommer wurden in allen europäischen Staaten Informationssysteme aufgebaut. Die Anpassungsstrategie des Umweltbundesamtes:

    Vermehrte Aufklärung der Bevölkerung sowie des medizinischen Fach- und Pflegepersonals, Einführung von Frühwarnsystemen mit konkretisierten Verhaltensregeln.

    Das installierte Frühwarnsystem hat funktioniert, 2006 waren die Temperaturen ähnlich hoch wie 2003, aber es gab keine Hitzetoten. Unter der Federführung des deutschen Wetterdienstes wurden ca. 5000 Mails an Krankenhäuser, Pflegeheime und in die Redaktionen geschickt. Doch es gibt noch andere Methoden vor den Folgen des Klimawandels zu warnen. Zumal es auch noch andere Auswirkungen als akute Hitzewellen gibt - wie drohende Überschwemmungen, Orkane oder Dürrephasen. Wer also überlegt ein Windrad aufzustellen, ein Haus am See zu kaufen oder einen Maisacker zu bestellen, sollte einen Blick in die Klimaprognose der jeweiligen Region werfen: Manfred Stock vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung:

    " Bei den Landesumweltämtern sind schon Karten vorhanden oder in der Entwicklung. Dann haben wir ein Kompetenzzentrum beim Umweltbundesamt "KomPass" genannt, da sind Daten verfügbar. "

    Das Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung beim Umweltbundesamt kurz KomPass, bricht die bisherigen Ergebnisse der Klimaforschung allgemein verständlich runter. Risiken und Chancen werden gegeneinander abgewogen, es gibt Empfehlungen für mögliche Anpassungsmaßnahmen und auch die Kosten werden berücksichtigt. Informationen werden also bereit gestellt, Gelder für die betroffenen Regionen aber noch nicht.