Pasch: Mediziner der Universität Würzburg arbeiten an neuen Verfahren zur Vorhersage eines Herzinfarktrisikos. Es kann zumindest schon bei Versuchstieren zeigen, an welcher Stelle Gefäße bedrohlich geändert sind. Vorgestellt wurde das Verfahren auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden. Herr Winkelheide, warum ist es für Mediziner bislang so schwierig, eine akute Herzinfarktgefahr zu erkennen?
Winkelheide: Bislang glaubte man, es sei wichtig zu sehen, an welchen Stellen sind Herzkranzgefäße, die das Herz mit Blut versorgen, verengt - also wo ist die Gefäßverkalkung, die so genannte Atherosklerose, besonders weit fortgeschritten. Und man dachte, wenn man diese Stellen mit einem Ballonkatheter aufdehnt oder mit einem so genannten Stent, einem feinen Gittergerüst, abstützt und somit die Blutversorgung wieder hergestellt ist, dann dürfte auch die Herzinfarktgefahr gebannt sein. Das Problem ist aber, dass Mediziner in den letzten Jahren gelernt haben, dass ein Herzinfarkt auch an anderen Stellen entstehen kann, also abseits von diesen engen Stellen. Und das hat sie sehr beunruhigt.
Pasch: Wie funktioniert denn das neue Verfahren, das in Würzburg entwickelt wurde?
Winkelheide: Dieses Verfahren geht von der Beobachtung aus, dass Herzinfarkte, also Blutgerinnsel, sich besonders an solchen Stellen bilden, wo eine aktive Entzündung stattfindet. Also nicht unbedingt da, wo die Gefäße besonders eng sind, sondern da, wo die verkalkten Stellen gleichzeitig auch entzündet sind. Immer da, wo Entzündungen sind, sind Zellen des Immunsystems, so genannte Fresszellen, Makrophagen. Bei dem neuen Verfahren geht es darum, diese Fresszellen des Immunsystems sichtbar zu machen. Man hat beobachtet, dass die Fresszellen kleine Eisenpartikel aufnehmen, und genau diese Tatsache kann man sich zu Nutze machen, um sie dann mit einem bildgebenden Verfahren sichtbar zu machen. Genau gesagt, mit der Magnetresonanztomographie. Dazu muss man die Makrophagen mit kleinen Eisenpartikeln füttern. Die Ärzte würden sagen, sie spritzten erst einmal ein Kontrastmittel. Die Makrophagen nehmen diese Eisenpartikel auf und dann verändern sie das Magnetfeld, denn die Magnetresonanztomographie ist ja eine Untersuchung in einem sehr starken Magnetfeld, und diese Magnetfeldänderungen lassen sich bildlich darstellen. Da sind dann dunkle Flecken auf dem Bild. Wobei man sagen muss, diese Stellen, wo die akuten Entzündungen sind, sind sehr klein, viel kleiner als ein Millimeter.
Pasch: Könnte das Verfahren andere Untersuchungen auf Dauer überflüssig machen?
Winkelheide: Das ist die große Frage. Es könnte sein, dass man demnächst zum Beispiel nicht mehr so häufig Katheteruntersuchungen macht, also gezielt nach diesen engen Stellen sucht, sondern eher schaut, wo sind denn Entzündungsstellen im Körper, genauer gesagt in den Herzkranzgefäßen. Wo könnte also einen Herzinfarkt zu entstehen drohen. Das Problem im Moment ist noch, dass man die ersten Untersuchungen bislang nur an Mäusen gemacht hat. Das heißt, für den Menschen eignet sich das Verfahren noch nicht. Das liegt einfach daran, dass man bislang jetzt noch ein Kontrastmittel entwickeln muss, dass dann auch tatsächlich von den Fresszellen in den Herzkranzgefäßen aufgenommen wird. Alle eisenhaltigen Kontrastmittel, die man bislang hat, werden sehr schnell in der Leber abgebaut.
Pasch: Wäre es denn möglich, dank des neuen Verfahrens, auch einen Herzinfarkt zu verhindern?
Winkelheide: Das ist ein fernes Ziel. Davon träumen die Mediziner natürlich, denn was das neue Verfahren bieten kann, ist, dass man eine Herzinfarktgefahr in einigen Jahren sehr früh wird erkennen können. Dann muss man aber noch testen, welche Verfahren können denn tatsächlich verhindern, dass sich ein Blutgerinnsel bildet. Also muss man sehr früh etwas gegen diese Entzündungen in den Herzkranzgefäße tun. Reicht es, Entzündungshemmer zu geben, oder was sind die besten Verfahren, den Herzinfarkt zu verhindern? Da muss man noch sehr viel Forschung hinein stecken, um das Problem zu lösen.
Winkelheide: Bislang glaubte man, es sei wichtig zu sehen, an welchen Stellen sind Herzkranzgefäße, die das Herz mit Blut versorgen, verengt - also wo ist die Gefäßverkalkung, die so genannte Atherosklerose, besonders weit fortgeschritten. Und man dachte, wenn man diese Stellen mit einem Ballonkatheter aufdehnt oder mit einem so genannten Stent, einem feinen Gittergerüst, abstützt und somit die Blutversorgung wieder hergestellt ist, dann dürfte auch die Herzinfarktgefahr gebannt sein. Das Problem ist aber, dass Mediziner in den letzten Jahren gelernt haben, dass ein Herzinfarkt auch an anderen Stellen entstehen kann, also abseits von diesen engen Stellen. Und das hat sie sehr beunruhigt.
Pasch: Wie funktioniert denn das neue Verfahren, das in Würzburg entwickelt wurde?
Winkelheide: Dieses Verfahren geht von der Beobachtung aus, dass Herzinfarkte, also Blutgerinnsel, sich besonders an solchen Stellen bilden, wo eine aktive Entzündung stattfindet. Also nicht unbedingt da, wo die Gefäße besonders eng sind, sondern da, wo die verkalkten Stellen gleichzeitig auch entzündet sind. Immer da, wo Entzündungen sind, sind Zellen des Immunsystems, so genannte Fresszellen, Makrophagen. Bei dem neuen Verfahren geht es darum, diese Fresszellen des Immunsystems sichtbar zu machen. Man hat beobachtet, dass die Fresszellen kleine Eisenpartikel aufnehmen, und genau diese Tatsache kann man sich zu Nutze machen, um sie dann mit einem bildgebenden Verfahren sichtbar zu machen. Genau gesagt, mit der Magnetresonanztomographie. Dazu muss man die Makrophagen mit kleinen Eisenpartikeln füttern. Die Ärzte würden sagen, sie spritzten erst einmal ein Kontrastmittel. Die Makrophagen nehmen diese Eisenpartikel auf und dann verändern sie das Magnetfeld, denn die Magnetresonanztomographie ist ja eine Untersuchung in einem sehr starken Magnetfeld, und diese Magnetfeldänderungen lassen sich bildlich darstellen. Da sind dann dunkle Flecken auf dem Bild. Wobei man sagen muss, diese Stellen, wo die akuten Entzündungen sind, sind sehr klein, viel kleiner als ein Millimeter.
Pasch: Könnte das Verfahren andere Untersuchungen auf Dauer überflüssig machen?
Winkelheide: Das ist die große Frage. Es könnte sein, dass man demnächst zum Beispiel nicht mehr so häufig Katheteruntersuchungen macht, also gezielt nach diesen engen Stellen sucht, sondern eher schaut, wo sind denn Entzündungsstellen im Körper, genauer gesagt in den Herzkranzgefäßen. Wo könnte also einen Herzinfarkt zu entstehen drohen. Das Problem im Moment ist noch, dass man die ersten Untersuchungen bislang nur an Mäusen gemacht hat. Das heißt, für den Menschen eignet sich das Verfahren noch nicht. Das liegt einfach daran, dass man bislang jetzt noch ein Kontrastmittel entwickeln muss, dass dann auch tatsächlich von den Fresszellen in den Herzkranzgefäßen aufgenommen wird. Alle eisenhaltigen Kontrastmittel, die man bislang hat, werden sehr schnell in der Leber abgebaut.
Pasch: Wäre es denn möglich, dank des neuen Verfahrens, auch einen Herzinfarkt zu verhindern?
Winkelheide: Das ist ein fernes Ziel. Davon träumen die Mediziner natürlich, denn was das neue Verfahren bieten kann, ist, dass man eine Herzinfarktgefahr in einigen Jahren sehr früh wird erkennen können. Dann muss man aber noch testen, welche Verfahren können denn tatsächlich verhindern, dass sich ein Blutgerinnsel bildet. Also muss man sehr früh etwas gegen diese Entzündungen in den Herzkranzgefäße tun. Reicht es, Entzündungshemmer zu geben, oder was sind die besten Verfahren, den Herzinfarkt zu verhindern? Da muss man noch sehr viel Forschung hinein stecken, um das Problem zu lösen.