Archiv


Wenn die ärztliche Grundversorgung gefährdet ist

Seit Jahren sinkt die Zahl der Medizinstudierenden in Deutschland, ein Fünftel der Studierenden bricht das Studium vorzeitig ab und von den Absolventen sind es dann genau noch die Hälfte, die auch tatsächlich den Arztberuf ergreifen. Kein Wunder also, dass aus Arztpraxen und Krankenhäusern ein Klagelied erschallt. Vor allem in den neuen Bundesländern geben immer mehr ältere Ärzte ihre Praxis auf, da sie keinen Nachfolger finden können. Gerade Hausärzte in den neuen Bundesländern haben die größten Nachwuchssorgen. Mit nur 60 Prozent des Westlohns, dafür um so mehr Patienten, ist vielen den Job zu stressig. Wenn in den nächsten fünf Jahren 40 Prozent der Ärzte in den Ruhestand gehen, wird es vor allem für die häufig auf dem Land lebenden alten und chronisch kranken Menschen schwer. In ländlichen Gebieten spricht man jetzt gar schon von einem Ärztenotstand.

    Statt langer Arbeitszeiten, Wochenend- und Nachtdienst und zum Teil unangemessener Bezahlung setzen viele Mediziner auf lukrative Jobs in der Pharmaindustrie, im Gesundheitsmanagement oder im Medizin-Journalismus. Kliniken locken junge Mediziner zum Teil mit doppeltem Gehalt. Dennoch bleiben seit Jahren Stellen für Internisten, Kinderärzte und Radiologen unbesetzt. Zu guter letzt zieht es viele Ärzte ins Ausland. In Skandinavien, England oder den USA sind für sie die Arbeitsbedingungen und Verdienstmöglichkeiten weitaus attraktiver.