So klingt es in der Turnhalle einer Kölner Grundschule, wenn 240 Kinder eine Mozartoper erleben. Das Orchester erklingt aus Lautsprechern, die Arien werden live gesungen. Drei junge Sänger und Sängerinnen führen in kurzen, kindgerechten Spielszenen durch die Handlung. Zu Gast ist die Junge Oper, die sich auf Vorführungen in Schulen spezialisiert hat. Zwei Dutzend Nachwuchssänger reisen in immer neuen Besetzungen in einem Kleinbus zu den Schulen. Im Gepäck haben sie das Programm für drei verschiedene Opern. Alles ist perfekt durchorganisiert. Mit wenigen Handgriffen wird die Bühne aufgestellt, und jede Vorstellung dauert eine Stunde. Die Kinder lernen etwas kennen, was ihnen vollkommen fremd ist - und sie sind begeistert.
Gründer, Regisseur und Produzent der Jungen Oper Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen ist der in Wien ausgebildete Sänger und Schauspieler Stefan Lindemann. Die Idee brachte der 40-Jährige aus Österreich mit, wo er gemeinsam mit einem Studienfreund einige Jahre lang Kindertheater gemacht hatte. 2003 beschloss er, das erprobte Konzept auf den nordwestdeutschen Raum zu übertragen und in seiner Heimat eine eigene Firma zu gründen. Da kein Eigenkapital vorhanden war, benötigte er eine Anschubfinanzierung. Doch weder Förderer noch Sponsoren konnte Stefan Lindemann finden.
"Wir haben bis jetzt weder vom Staat, vom Land, vom Kreis, von irgendwelchen anderen Organisationen haben wir eigentlich keinen Pfennig bekommen. Das ist auf den Füßen einer Existenzgründung entstanden. Das heißt nicht anderes, als das man geht zur Bank und beantragt einen Kredit als Existenzgründer. Und der ist dann in erster Instanz auch abgelehnt worden, weil es sich niemand vorstellen konnte, dass so etwas Früchte tragen kann, dass so etwas sich erhalten kann, dass das überhaupt funktioniert. Das konnte sich keiner vorstellen."
Zu tief sitzt das Image von der Oper, die ohne Subventionen nicht leben kann. Unterstützung für seine Geschäftsidee findet der Firmengründer zunächst nur bei seinen Eltern. Die Familie Lindemann erarbeitet einen Geschäftsplan und beantragt einen Existenzgründerkredit, der von der Kreditanstalt für Wiederaufbau aber nur zur Hälfte bewilligt wird. Mit 50.000 Euro muss nun eine komplette Opernproduktion bezahlt werden: Musik, Bühnenbild, Kostüme, Sänger, Technik, Kleinbus, Versicherungen, Mitarbeiter, Kundenwerbung, Miete und so weiter.
Zauberei wie in der Kinderoper gibt es in der Firmenbilanz nicht. Einzige Einnahmequelle der Jungen Oper sind die verkauften Eintrittskarten. Stefan Lindemann kalkuliert mit sechs Euro pro Kopf.
"Wir brauchen ungefähr, sag ich einmal, minimal 100 Kinder pro Vorstellung, damit wir spielen können, damit sich das für uns rechnet. Dann kann ich diese ganzen Ausgaben auch tätigen. Und ich kann auch nur Ausgaben tätigen, wenn ich Einnahmen habe. Und das ist eine Grundregel bei uns, dass ich sage, also ich beteilige die meisten meiner Mitarbeiter an den Einnahmen. Das heißt, die werden auch nur dann bezahlt, wenn wir Einnahmen haben."
Um Fixkosten zu vermeiden, koppelt der Jungunternehmer möglichst viele Ausgaben an die Anzahl der Vorstellungen. Die freiberuflichen Sänger honoriert er pro Aufführung. Eine Mitarbeiterin, die täglich mit den Schulen telefoniert und neue Kunden anwirbt, erhält eine Provision. Die ganze Familie arbeitet auf Erfolgsbasis mit. Die Mutter kümmert sich um die Pflege und das Waschen der Kostüme. Der Vater bucht die Hotels für die Sängerteams und organisiert die Logistik. Die Schwester setzt ihre Fähigkeiten als Kunstmalerin ein und erstellt Bühnenbild und Kostüme. Stefan Lindemann selbst besorgt und betreut die Sänger, textet Dialoge, inszeniert und arrangiert die Opern, gestaltet die Webpage und legt eine Datenbank für die Kundebetreuung an. Auch springt er ein, wenn einer der Sänger einmal ausfällt. Für die Beschaffung der Musik findet Lindemann eine ebenso ungewöhnliche wie preiswerte Lösung: Er lässt sie in einem Wiener Studio per Computer herstellen und bekommt so ein volles Orchester.
Sitz der Jungen Oper Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen ist die Musikburg Sternberg im Landkreis Lippe. Hier ist ein kleiner Büroraum angemietet, und bei Bedarf kommen Proben- und Lagerräume hinzu. In den ersten beiden Jahren ihrer Existenz erreichte die Junge Oper gut 71.000 Zuschauer und erzielte damit einen Umsatz von über 400.000 Euro. Auf Grund der vorliegenden Buchungen erwartet Stefan Lindemann für die kommende Spielzeit eine Zuwachsrate von 30 Prozent. Wenn alles so weiter läuft wie bisher, fügt er fröhlich hinzu und klopft dabei auf Holz, dann hat die Junge Oper auch kein Problem, ab diesem Jahr den Existenzgründerkredit abzustottern und trotzdem schwarze Zahlen schreiben.
Gründer, Regisseur und Produzent der Jungen Oper Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen ist der in Wien ausgebildete Sänger und Schauspieler Stefan Lindemann. Die Idee brachte der 40-Jährige aus Österreich mit, wo er gemeinsam mit einem Studienfreund einige Jahre lang Kindertheater gemacht hatte. 2003 beschloss er, das erprobte Konzept auf den nordwestdeutschen Raum zu übertragen und in seiner Heimat eine eigene Firma zu gründen. Da kein Eigenkapital vorhanden war, benötigte er eine Anschubfinanzierung. Doch weder Förderer noch Sponsoren konnte Stefan Lindemann finden.
"Wir haben bis jetzt weder vom Staat, vom Land, vom Kreis, von irgendwelchen anderen Organisationen haben wir eigentlich keinen Pfennig bekommen. Das ist auf den Füßen einer Existenzgründung entstanden. Das heißt nicht anderes, als das man geht zur Bank und beantragt einen Kredit als Existenzgründer. Und der ist dann in erster Instanz auch abgelehnt worden, weil es sich niemand vorstellen konnte, dass so etwas Früchte tragen kann, dass so etwas sich erhalten kann, dass das überhaupt funktioniert. Das konnte sich keiner vorstellen."
Zu tief sitzt das Image von der Oper, die ohne Subventionen nicht leben kann. Unterstützung für seine Geschäftsidee findet der Firmengründer zunächst nur bei seinen Eltern. Die Familie Lindemann erarbeitet einen Geschäftsplan und beantragt einen Existenzgründerkredit, der von der Kreditanstalt für Wiederaufbau aber nur zur Hälfte bewilligt wird. Mit 50.000 Euro muss nun eine komplette Opernproduktion bezahlt werden: Musik, Bühnenbild, Kostüme, Sänger, Technik, Kleinbus, Versicherungen, Mitarbeiter, Kundenwerbung, Miete und so weiter.
Zauberei wie in der Kinderoper gibt es in der Firmenbilanz nicht. Einzige Einnahmequelle der Jungen Oper sind die verkauften Eintrittskarten. Stefan Lindemann kalkuliert mit sechs Euro pro Kopf.
"Wir brauchen ungefähr, sag ich einmal, minimal 100 Kinder pro Vorstellung, damit wir spielen können, damit sich das für uns rechnet. Dann kann ich diese ganzen Ausgaben auch tätigen. Und ich kann auch nur Ausgaben tätigen, wenn ich Einnahmen habe. Und das ist eine Grundregel bei uns, dass ich sage, also ich beteilige die meisten meiner Mitarbeiter an den Einnahmen. Das heißt, die werden auch nur dann bezahlt, wenn wir Einnahmen haben."
Um Fixkosten zu vermeiden, koppelt der Jungunternehmer möglichst viele Ausgaben an die Anzahl der Vorstellungen. Die freiberuflichen Sänger honoriert er pro Aufführung. Eine Mitarbeiterin, die täglich mit den Schulen telefoniert und neue Kunden anwirbt, erhält eine Provision. Die ganze Familie arbeitet auf Erfolgsbasis mit. Die Mutter kümmert sich um die Pflege und das Waschen der Kostüme. Der Vater bucht die Hotels für die Sängerteams und organisiert die Logistik. Die Schwester setzt ihre Fähigkeiten als Kunstmalerin ein und erstellt Bühnenbild und Kostüme. Stefan Lindemann selbst besorgt und betreut die Sänger, textet Dialoge, inszeniert und arrangiert die Opern, gestaltet die Webpage und legt eine Datenbank für die Kundebetreuung an. Auch springt er ein, wenn einer der Sänger einmal ausfällt. Für die Beschaffung der Musik findet Lindemann eine ebenso ungewöhnliche wie preiswerte Lösung: Er lässt sie in einem Wiener Studio per Computer herstellen und bekommt so ein volles Orchester.
Sitz der Jungen Oper Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen ist die Musikburg Sternberg im Landkreis Lippe. Hier ist ein kleiner Büroraum angemietet, und bei Bedarf kommen Proben- und Lagerräume hinzu. In den ersten beiden Jahren ihrer Existenz erreichte die Junge Oper gut 71.000 Zuschauer und erzielte damit einen Umsatz von über 400.000 Euro. Auf Grund der vorliegenden Buchungen erwartet Stefan Lindemann für die kommende Spielzeit eine Zuwachsrate von 30 Prozent. Wenn alles so weiter läuft wie bisher, fügt er fröhlich hinzu und klopft dabei auf Holz, dann hat die Junge Oper auch kein Problem, ab diesem Jahr den Existenzgründerkredit abzustottern und trotzdem schwarze Zahlen schreiben.