Auf der eingeschweißten Karte im DIN-A-4-Format ist ein rotes Kreuz abgebildet, daneben steht der Text: "Bitte helfen Sie mir, ich brauche einen Arzt, bitte sprechen Sie langsam." Andere Karten zeigen eine Toilette, eine Apotheke oder eine Bushaltestelle.
Diese Karten könnten geistig Behinderten künftig dabei helfen, sich eigenständiger durch die Stadt zu bewegen. Beate Ronneburger hat sie zusammen mit zwei weiteren Studierenden der Erfinderschule entworfen. Der Ansatz war, geistig Behinderten mehr Autonomie zu ermöglichen.
"Dass auch sie, die ja auch gerne auf Leute zugehen, sich einfach draußen bewegen können, eine Karte ziehen und zum Beispiel sagen können, wo ist die nächste Haltestelle, und dann ist gleich ein Hinweis dazu für denjenigen, der das liest, warum die Karte benutzt wird. Also eine Kombination aus einem einfachen Text und einem Symbol, was bekannt ist."
Partner für dieses Projekt war das Lernmobil, eine Berliner Einrichtung, die sich um geistig Behinderte kümmert. Andere Auftraggeber waren die Bundesanstalt für Arbeit, die Metro AG oder auch der Energiekonzern Vattenfall. Joel Kazcmarek:
"Der Ausgangspunkt war, dass uns aufgetragen wurde, zusammen mit Siemens und Vattenfall Lösungen zu entwickeln, wie man Privatmenschen zum Energiesparen oder Stromsparen bringen kann."
Joel Kazcmarek - eigentlich von Haus aus Medienwissenschaftler, steht vor einem Kühlschrank, an dessen Vordertür ein Monitor hängt. Dieser zeigt den Stromverbrauch des Hauses, einzelner Zimmern oder bestimmter elektrischer Geräte an.
"Zwei Sachen sind wichtig bei unserem Stromzähler: Dass er einerseits beweglich, mobil ist, und dass er sehr anschaulich gestaltet ist. Und wir haben gemerkt, dass besonders Ampeln gut ankommen. Wenn eine Stromampel da ist, gelb ist noch okay, du bist noch im Soll, grün ist stromsparend, rot, dann hast du verschwendet, dann macht das was, dann bewirkt das was bei den Leuten."
Beate Ronneburger und Joel Kazcmarek gehören zum ersten Jahrgang der Erfinderschule. Ein Jahr lang haben sie zwei Tage in der Woche in Potsdam gemeinsam gearbeitet - insgesamt 40 Studierende aus 30 verschiedenen Disziplinen. Darin liegt das Besondere, sagt der Leiter der Designschule Ulli Weinberg.
"Jedes Team ist zusammengesetzt aus ganz unterschiedlichen Kompetenzen. Da sind Mediziner mit Wirtschaftsexperten, mit Marketingleuten und Designern mit am Start. Die gucken sich ein Thema an aus 360 Grad, sagen wir, von außen, versuchen, möglichst alles abzudecken. Das macht ein Unternehmen in der Regel auch nicht, jedenfalls nicht so komplett, wie wir das machen."
Das erste Jahr der Erfinderschule war für Lehrende und Lernende ein Experiment. Ulli Weinberg bilanziert: Unsere Erwartungen sind übertroffen worden.
" Wir haben nicht erwartet, dass die Studenten in einer solchen Geschwindigkeit so viele tolle Ideen entwickeln. Wir haben auch nicht erwartet, dass die Ansprache von außen so groß ist, dass kleine, mittelständische aber auch große Unternehmen und Behörden - und die Nachfrage nach 'Design-Thinking', das ist ja komplett neu in Deutschland, dass das so groß ist, und zwar im ersten Jahr schon."
An der Potsdamer Erfinderschule wird unter Design nicht die schöne Oberfläche verstanden, sondern eine ganzheitliche Herangehensweise an die Lösung eines Problems. Am Ende kann ein Produkt stehen, aber auch eine Dienstleistung, sagt Joel Kazcmarek.
"Wenn die Leute Design oder 'Design-Thinking' hören, dann denken die immer, wir bauen Stühle oder Möbel, oder wir formen etwas, das machen wir nicht. Design kann auch heißen, etwas Konzeptuelles, es geht halt darum, eine Innovation zu entwickeln, die nah am Nutzer dran ist, die einen Nutzen erfüllt. Design ist da sehr weit gefasst."
Ob das Kartensystem für Behinderte, ob der mobile Stromzähler demnächst in Serienproduktion gehen, das hängt auch von den
Vielleicht gründen ja einige von ihnen ein Unternehmen, um ihre Erfindung zu vermarkten. Der neue Jahrgang der D-School startet im Herbst, bewerben kann man sich bis zum 15. Juli. Studiengebühren erhebt die Potsdamer Erfinderschule nicht.
Weitere Informationen unter:
www.hpi.uni-potsdam.de
Diese Karten könnten geistig Behinderten künftig dabei helfen, sich eigenständiger durch die Stadt zu bewegen. Beate Ronneburger hat sie zusammen mit zwei weiteren Studierenden der Erfinderschule entworfen. Der Ansatz war, geistig Behinderten mehr Autonomie zu ermöglichen.
"Dass auch sie, die ja auch gerne auf Leute zugehen, sich einfach draußen bewegen können, eine Karte ziehen und zum Beispiel sagen können, wo ist die nächste Haltestelle, und dann ist gleich ein Hinweis dazu für denjenigen, der das liest, warum die Karte benutzt wird. Also eine Kombination aus einem einfachen Text und einem Symbol, was bekannt ist."
Partner für dieses Projekt war das Lernmobil, eine Berliner Einrichtung, die sich um geistig Behinderte kümmert. Andere Auftraggeber waren die Bundesanstalt für Arbeit, die Metro AG oder auch der Energiekonzern Vattenfall. Joel Kazcmarek:
"Der Ausgangspunkt war, dass uns aufgetragen wurde, zusammen mit Siemens und Vattenfall Lösungen zu entwickeln, wie man Privatmenschen zum Energiesparen oder Stromsparen bringen kann."
Joel Kazcmarek - eigentlich von Haus aus Medienwissenschaftler, steht vor einem Kühlschrank, an dessen Vordertür ein Monitor hängt. Dieser zeigt den Stromverbrauch des Hauses, einzelner Zimmern oder bestimmter elektrischer Geräte an.
"Zwei Sachen sind wichtig bei unserem Stromzähler: Dass er einerseits beweglich, mobil ist, und dass er sehr anschaulich gestaltet ist. Und wir haben gemerkt, dass besonders Ampeln gut ankommen. Wenn eine Stromampel da ist, gelb ist noch okay, du bist noch im Soll, grün ist stromsparend, rot, dann hast du verschwendet, dann macht das was, dann bewirkt das was bei den Leuten."
Beate Ronneburger und Joel Kazcmarek gehören zum ersten Jahrgang der Erfinderschule. Ein Jahr lang haben sie zwei Tage in der Woche in Potsdam gemeinsam gearbeitet - insgesamt 40 Studierende aus 30 verschiedenen Disziplinen. Darin liegt das Besondere, sagt der Leiter der Designschule Ulli Weinberg.
"Jedes Team ist zusammengesetzt aus ganz unterschiedlichen Kompetenzen. Da sind Mediziner mit Wirtschaftsexperten, mit Marketingleuten und Designern mit am Start. Die gucken sich ein Thema an aus 360 Grad, sagen wir, von außen, versuchen, möglichst alles abzudecken. Das macht ein Unternehmen in der Regel auch nicht, jedenfalls nicht so komplett, wie wir das machen."
Das erste Jahr der Erfinderschule war für Lehrende und Lernende ein Experiment. Ulli Weinberg bilanziert: Unsere Erwartungen sind übertroffen worden.
" Wir haben nicht erwartet, dass die Studenten in einer solchen Geschwindigkeit so viele tolle Ideen entwickeln. Wir haben auch nicht erwartet, dass die Ansprache von außen so groß ist, dass kleine, mittelständische aber auch große Unternehmen und Behörden - und die Nachfrage nach 'Design-Thinking', das ist ja komplett neu in Deutschland, dass das so groß ist, und zwar im ersten Jahr schon."
An der Potsdamer Erfinderschule wird unter Design nicht die schöne Oberfläche verstanden, sondern eine ganzheitliche Herangehensweise an die Lösung eines Problems. Am Ende kann ein Produkt stehen, aber auch eine Dienstleistung, sagt Joel Kazcmarek.
"Wenn die Leute Design oder 'Design-Thinking' hören, dann denken die immer, wir bauen Stühle oder Möbel, oder wir formen etwas, das machen wir nicht. Design kann auch heißen, etwas Konzeptuelles, es geht halt darum, eine Innovation zu entwickeln, die nah am Nutzer dran ist, die einen Nutzen erfüllt. Design ist da sehr weit gefasst."
Ob das Kartensystem für Behinderte, ob der mobile Stromzähler demnächst in Serienproduktion gehen, das hängt auch von den
Vielleicht gründen ja einige von ihnen ein Unternehmen, um ihre Erfindung zu vermarkten. Der neue Jahrgang der D-School startet im Herbst, bewerben kann man sich bis zum 15. Juli. Studiengebühren erhebt die Potsdamer Erfinderschule nicht.
Weitere Informationen unter:
www.hpi.uni-potsdam.de