Das Klima wird wärmer. In der Antarktis schmelzen die Gletscher und fließen ins Meer. Was das für die Pflanzen und Tiere bedeutet, wird in dem Projekt "Clicopen" erforscht. Wo die Gletscher verschwinden, da entstehen eisfreie Gebiete. Gebiete, die erstmalig von Pflanzen und Tieren besiedelt werden. Meeresbiologen interessieren sich vor allem für diese Küstengebiete. Denn an der Grenze zwischen Meer und Land lässt sich am besten erkennen, wie sich das Ökosystem verändert. Doris Abele vom Alfred-Wegener-Institut war noch vor kurzem für drei Monate auf der Jubany-Station, die auf der Westantarktischen Halbinsel King George Island liegt:
"Im Schiff auf dem Meer, da sehen Sie die Erwärmung nicht. Aber auf King George Island sehe ich, wie die Gletscher jedes Jahr weniger werden, das Schmelzwasser ins Wasser fließt. Wenn wir mit dem Hubschrauber über unsere Gebiete fliegen, dann sehen wir riesige Abspülgebiete von Sediment, die sich in die Bucht ergießen. Wenn wir tauchen, sehen wir, wie das Sediment von oben kommt, sich auf die Organismen legt, Schichten bildet, das ist kein langsamer Prozess, sondern ein schneller."
Wenn die Gletscher ins Meer fließen, dann vermischt sich das Meerwasser mit Süßwasser. Außerdem werden große Mengen an Schwebstoffen und Geröll mit in den Ozean geschwemmt. Für Muscheln und Seesterne, die ihre Nahrung aus dem Wasser herausfiltern, ist das purer Stress. Wie sich zum Beispiel Muschelgemeinschaften unter diesen Bedingungen verhalten, wird von den Forschern untersucht:
"Diese Muschelpopulationen, wie reagieren sie von ihrem Verhalten, Stoffwechsel, Stress auf erhöhte Störung, wenn man immer wieder gestört wird. Muscheln sind viel toleranter, die haben massive Stressabwehrmechanismen. Die Idee über antarktische wirbellose Tiere, die über Jahre abgeschlossen sind und wenig Genaustausch haben, hat sich nicht bestätigt. Wir haben nämlich bisher gedacht, die Organismen, die können gar nichts."
Während einige Arten offenbar flexibel sind und sich auf die neuen klimatischen Bedingungen einstellen können, haben andere möglicherweise größere Probleme mit der Erwärmung, weil sie sich genetisch völlig an die gleichbleibende Kälte gewöhnt haben:
"Zum Beispiel gibt es Fischarten, die gar keinen roten Blutfarbstoff mehr produzieren. Die haben Eigenschaften abgeschafft, die haben sich auf die speziellen Bedingungen eingestellt, Wenn sich diese Bedingungen ändern, wenn sich die Temperatur um 2,5 Grad im Mittel erhöht, dann fragt man sich, wie diese Sensibelchen in der Antarktis das abkönnen."
Ob bestimmte Tierarten künftig aussterben oder die Westantarktische Halbinsel entlang wandern, bis sie in südlichere Gebiete kommen, das versuchen die Biologen herausfinden:
"Wie können die Organismen nach Süden gehen? Schaffen die Larven das über große Distanzen? Wir untersuchen auch Schnecken und Muscheln, wir gucken uns eine Napfschneckenart an, deren Verwandte in Südamerika leben. Wenn es Genfluss gibt, dann können wir feststellen, wie verwandt diese Arten sind. Wir sehen, ob es baugleiche Mechanismen sind und es bestimmte Gene gibt."
Aber auch bei den Veränderungen in der Pflanzenwelt machen die Wissenschaftler interessante Endeckungen. Denn auch hier macht sich bemerkbar, dass das Klima milder wird:
"Es gibt nur Flechte und Moose, man kann aber Phänomene beobachten: erstes Gras, das da wächst, aber auch eingeschleppte Pflanzen vom südamerikanischen Kontinent, wahrscheinlich im Gefieder von Vögeln mitgebracht. Das ist interessant, wie Pflanzen einwandern."
Das Ökosystem in der Antarktis wird sich verändern, so viel steht für die Forscher fest. Wie genau sich die verschiedenen Organismen auf die Anforderungen einstellen werden, und welche Mechanismen dabei eine Rolle spielen könnten, das wird noch über Jahre untersucht werden. Es gibt jedenfalls Hinweise darauf, dass sich aufgrund der veränderten Umweltbedingungen auch die genetischen Grundlagen verändern. Die Biologin Doris Abele sieht aber auch die positiven Seiten:
"Es gibt große Variabilität. Das zeigt auch, wie komplex das Habitat ist, denn jeder muss seine eigene Nische finden. Das zeigt, dass die Westantarktis nicht so ein streng reguliertes System ist, dass sie verschiedene Lebensweisen erlauben und dadurch stabiler sein können gegenüber Klimaänderungen, das ist eine Hoffnung."
Geforscht wird in der argentinischen Station Lubany zwar schon seit 15 Jahren, doch Austausch mit anderen Forschungsstationen gab es bislang kaum. Seit es aber das Projekt "Clicopen" gibt, können die deutschen, argentinischen und niederländischen Wissenschaftler ihre Forschungsergebnisse miteinander vergleichen. Denn hinter dem Projekt steht die Idee, die Klimaveränderungen entlang der Westantarktischen Halbinsel zu dokumentieren.
"Im Schiff auf dem Meer, da sehen Sie die Erwärmung nicht. Aber auf King George Island sehe ich, wie die Gletscher jedes Jahr weniger werden, das Schmelzwasser ins Wasser fließt. Wenn wir mit dem Hubschrauber über unsere Gebiete fliegen, dann sehen wir riesige Abspülgebiete von Sediment, die sich in die Bucht ergießen. Wenn wir tauchen, sehen wir, wie das Sediment von oben kommt, sich auf die Organismen legt, Schichten bildet, das ist kein langsamer Prozess, sondern ein schneller."
Wenn die Gletscher ins Meer fließen, dann vermischt sich das Meerwasser mit Süßwasser. Außerdem werden große Mengen an Schwebstoffen und Geröll mit in den Ozean geschwemmt. Für Muscheln und Seesterne, die ihre Nahrung aus dem Wasser herausfiltern, ist das purer Stress. Wie sich zum Beispiel Muschelgemeinschaften unter diesen Bedingungen verhalten, wird von den Forschern untersucht:
"Diese Muschelpopulationen, wie reagieren sie von ihrem Verhalten, Stoffwechsel, Stress auf erhöhte Störung, wenn man immer wieder gestört wird. Muscheln sind viel toleranter, die haben massive Stressabwehrmechanismen. Die Idee über antarktische wirbellose Tiere, die über Jahre abgeschlossen sind und wenig Genaustausch haben, hat sich nicht bestätigt. Wir haben nämlich bisher gedacht, die Organismen, die können gar nichts."
Während einige Arten offenbar flexibel sind und sich auf die neuen klimatischen Bedingungen einstellen können, haben andere möglicherweise größere Probleme mit der Erwärmung, weil sie sich genetisch völlig an die gleichbleibende Kälte gewöhnt haben:
"Zum Beispiel gibt es Fischarten, die gar keinen roten Blutfarbstoff mehr produzieren. Die haben Eigenschaften abgeschafft, die haben sich auf die speziellen Bedingungen eingestellt, Wenn sich diese Bedingungen ändern, wenn sich die Temperatur um 2,5 Grad im Mittel erhöht, dann fragt man sich, wie diese Sensibelchen in der Antarktis das abkönnen."
Ob bestimmte Tierarten künftig aussterben oder die Westantarktische Halbinsel entlang wandern, bis sie in südlichere Gebiete kommen, das versuchen die Biologen herausfinden:
"Wie können die Organismen nach Süden gehen? Schaffen die Larven das über große Distanzen? Wir untersuchen auch Schnecken und Muscheln, wir gucken uns eine Napfschneckenart an, deren Verwandte in Südamerika leben. Wenn es Genfluss gibt, dann können wir feststellen, wie verwandt diese Arten sind. Wir sehen, ob es baugleiche Mechanismen sind und es bestimmte Gene gibt."
Aber auch bei den Veränderungen in der Pflanzenwelt machen die Wissenschaftler interessante Endeckungen. Denn auch hier macht sich bemerkbar, dass das Klima milder wird:
"Es gibt nur Flechte und Moose, man kann aber Phänomene beobachten: erstes Gras, das da wächst, aber auch eingeschleppte Pflanzen vom südamerikanischen Kontinent, wahrscheinlich im Gefieder von Vögeln mitgebracht. Das ist interessant, wie Pflanzen einwandern."
Das Ökosystem in der Antarktis wird sich verändern, so viel steht für die Forscher fest. Wie genau sich die verschiedenen Organismen auf die Anforderungen einstellen werden, und welche Mechanismen dabei eine Rolle spielen könnten, das wird noch über Jahre untersucht werden. Es gibt jedenfalls Hinweise darauf, dass sich aufgrund der veränderten Umweltbedingungen auch die genetischen Grundlagen verändern. Die Biologin Doris Abele sieht aber auch die positiven Seiten:
"Es gibt große Variabilität. Das zeigt auch, wie komplex das Habitat ist, denn jeder muss seine eigene Nische finden. Das zeigt, dass die Westantarktis nicht so ein streng reguliertes System ist, dass sie verschiedene Lebensweisen erlauben und dadurch stabiler sein können gegenüber Klimaänderungen, das ist eine Hoffnung."
Geforscht wird in der argentinischen Station Lubany zwar schon seit 15 Jahren, doch Austausch mit anderen Forschungsstationen gab es bislang kaum. Seit es aber das Projekt "Clicopen" gibt, können die deutschen, argentinischen und niederländischen Wissenschaftler ihre Forschungsergebnisse miteinander vergleichen. Denn hinter dem Projekt steht die Idee, die Klimaveränderungen entlang der Westantarktischen Halbinsel zu dokumentieren.