Mein Studium läuft schief. Das musste sich Sibylle F. eingestehen als sie schon im achten Semester Musikwissenschaft studierte. Warum es hakte, konnte sie aber nicht genau sagen.
" Ich hatte halt so generell das Gefühl ich hänge so ein bisschen fest, ich komme nicht klar, ich schaffe den ganzen Arbeitsaufwand irgendwie nicht. Und ich dachte, man kann ja dieses Seminar belegen und soundsoviele Hausarbeiten schreiben und dann wurde es aber immer furchtbar eng am Ende und stapelte sich und dann habe ich gedacht: Ist es überhaupt das richtige Fach für mich? Liegt's auch vielleicht daran?"
Sibylle F. wusste nicht weiter - sie holte sich Hilfe bei der psychosozialen Beratung des Kölner Studentenwerks. Die bietet seit einem Jahr in einem Pilot-Projekt den so genannten "Studien-TÜV" an. Dieser Test ermittelt Interessen und überprüft, wo Stärken und Schwächen liegen. Drei Stunden lang hat die Studentin Fragen beantwortet ...
"Interessieren Sie sich dafür, Geschäftsbriefe zu schreiben?"
"Meine Kollegen sind ehrgeiziger als ich. Stimmen sie dieser Aussage zu?"
"Während Sie sich auf einer Anhöhe befinden, zieht ein Gewitter auf. Wie unangenehm wäre Ihnen das?"
Eine Psychologin hat die Ergebnisse ausführlich mit Sibylle F. besprochen. Dabei hat die Studentin viel über sich erfahren. Die gute Nachricht: Musikwissenschaft ist das Richtige für sie.
" Also zum Beispiel ist dabei dann rausgekommen, dass ich nur schwach, schwache Werte dabei hatte, wenn man jetzt was selber organisiert. Wenn man die Leistung dann irgendwie kontrollieren muss, stimmt das, stimmt das nicht? Und so bei Lerntechniken Schwierigkeiten hatte."
Die Psychologin Gaby Jungnickel schickte Melanie zu einem Zeit-Management-Kurs, auch ein Angebot der Beratungsstelle. Dort hat die Studentin gelernt ihre Aufgaben besser einzuteilen, zum Beispiel mit einem Wochenplan.
Zu Gaby Jungnickel kommen viele, die sich mit dem Studium überfordert fühlen. Denn der Druck wächst. Zum einen durch Studiengebühren, zum anderen durch straffe Bachelor- und Master-Studiengänge.
" Also die Studierenden stellen fest, dass sie nicht mehr so - wie das vielleicht noch vor ein paar Jahrzehnten der Fall war - das Studentenleben als verlängerte Entwicklungsphase nehmen können, sondern sich sehr rasch damit konfrontiert sehen: Wo soll die Reise hingehen? Was soll ich damit anfangen? Wie viel Zeit kann ich mir dafür geben? Was ist auch finanziell drin? Das ist es sicher alles enger geworden."
Mit dem Studien-TÜV hat das Studentenwerk darauf reagiert. Außerdem bietet es Schreibberatung oder Rede-Training an, also ganz konkretes Coaching für das Studium. Solche Aufgaben ergänzen die psychotherapeutische Arbeit. Der Trend geht zu einer umfassenden Beratung - nicht nur beim Kölner Studentenwerk, zum Beispiel auch in Mannheim oder Heidelberg. Der Leiter der Kölner Beratungsstelle, Peter Müssen, betont den neuen Kurs auch durch neue Bezeichnungen: Studenten seien nämlich viel einfacher für ein "Coaching" oder einen "Studien-TÜV" zu begeistern, als für eine "Therapie".
" Insgesamt kann man sagen, dass auch - Gottseidank wie ich finde - die Schwelle zu uns sinkt. Früher war es so, psychologische Beratung, da muss man über eine psychische Erkrankung verfügen. Heute ist es so, dass es ein ganz normales Beratungsangebot immer mehr auch wird - auch durch die Bewerbung. Wir haben steigende Zahlen, jedes Jahr haben wir von Neuzugängen eine deutliche Steigerung."
Die Beratungsstelle will das Pilot-Projekt Studien-TÜV ins allgemeine Programm aufnehmen. Dafür fehlt im Moment aber das Personal. Nach der Pilotphase wird der TÜV nicht mehr kostenlos sein, etwa 2,50 Euro sollen die Studenten pro Beratungsstunde zahlen. Das ist immer noch wenig: Bei privaten Berufsberatern kostet ein so ausführlicher Test mehrere hundert Euro. Außerdem zahlt sich die Investition aus, findet Sibylle F. Sie hat das Studienchaos hinter sich gelassen.
" Auf jeden Fall hat sich auch für mich das Gefühl verbessert. Nicht mehr so zu denken: Du musst noch…, gestresst, sondern zu sagen: Ich weiß, ich muss das und das jetzt machen, aber das kann warten. Und wenn man einfach so den Durchblick hat."
" Ich hatte halt so generell das Gefühl ich hänge so ein bisschen fest, ich komme nicht klar, ich schaffe den ganzen Arbeitsaufwand irgendwie nicht. Und ich dachte, man kann ja dieses Seminar belegen und soundsoviele Hausarbeiten schreiben und dann wurde es aber immer furchtbar eng am Ende und stapelte sich und dann habe ich gedacht: Ist es überhaupt das richtige Fach für mich? Liegt's auch vielleicht daran?"
Sibylle F. wusste nicht weiter - sie holte sich Hilfe bei der psychosozialen Beratung des Kölner Studentenwerks. Die bietet seit einem Jahr in einem Pilot-Projekt den so genannten "Studien-TÜV" an. Dieser Test ermittelt Interessen und überprüft, wo Stärken und Schwächen liegen. Drei Stunden lang hat die Studentin Fragen beantwortet ...
"Interessieren Sie sich dafür, Geschäftsbriefe zu schreiben?"
"Meine Kollegen sind ehrgeiziger als ich. Stimmen sie dieser Aussage zu?"
"Während Sie sich auf einer Anhöhe befinden, zieht ein Gewitter auf. Wie unangenehm wäre Ihnen das?"
Eine Psychologin hat die Ergebnisse ausführlich mit Sibylle F. besprochen. Dabei hat die Studentin viel über sich erfahren. Die gute Nachricht: Musikwissenschaft ist das Richtige für sie.
" Also zum Beispiel ist dabei dann rausgekommen, dass ich nur schwach, schwache Werte dabei hatte, wenn man jetzt was selber organisiert. Wenn man die Leistung dann irgendwie kontrollieren muss, stimmt das, stimmt das nicht? Und so bei Lerntechniken Schwierigkeiten hatte."
Die Psychologin Gaby Jungnickel schickte Melanie zu einem Zeit-Management-Kurs, auch ein Angebot der Beratungsstelle. Dort hat die Studentin gelernt ihre Aufgaben besser einzuteilen, zum Beispiel mit einem Wochenplan.
Zu Gaby Jungnickel kommen viele, die sich mit dem Studium überfordert fühlen. Denn der Druck wächst. Zum einen durch Studiengebühren, zum anderen durch straffe Bachelor- und Master-Studiengänge.
" Also die Studierenden stellen fest, dass sie nicht mehr so - wie das vielleicht noch vor ein paar Jahrzehnten der Fall war - das Studentenleben als verlängerte Entwicklungsphase nehmen können, sondern sich sehr rasch damit konfrontiert sehen: Wo soll die Reise hingehen? Was soll ich damit anfangen? Wie viel Zeit kann ich mir dafür geben? Was ist auch finanziell drin? Das ist es sicher alles enger geworden."
Mit dem Studien-TÜV hat das Studentenwerk darauf reagiert. Außerdem bietet es Schreibberatung oder Rede-Training an, also ganz konkretes Coaching für das Studium. Solche Aufgaben ergänzen die psychotherapeutische Arbeit. Der Trend geht zu einer umfassenden Beratung - nicht nur beim Kölner Studentenwerk, zum Beispiel auch in Mannheim oder Heidelberg. Der Leiter der Kölner Beratungsstelle, Peter Müssen, betont den neuen Kurs auch durch neue Bezeichnungen: Studenten seien nämlich viel einfacher für ein "Coaching" oder einen "Studien-TÜV" zu begeistern, als für eine "Therapie".
" Insgesamt kann man sagen, dass auch - Gottseidank wie ich finde - die Schwelle zu uns sinkt. Früher war es so, psychologische Beratung, da muss man über eine psychische Erkrankung verfügen. Heute ist es so, dass es ein ganz normales Beratungsangebot immer mehr auch wird - auch durch die Bewerbung. Wir haben steigende Zahlen, jedes Jahr haben wir von Neuzugängen eine deutliche Steigerung."
Die Beratungsstelle will das Pilot-Projekt Studien-TÜV ins allgemeine Programm aufnehmen. Dafür fehlt im Moment aber das Personal. Nach der Pilotphase wird der TÜV nicht mehr kostenlos sein, etwa 2,50 Euro sollen die Studenten pro Beratungsstunde zahlen. Das ist immer noch wenig: Bei privaten Berufsberatern kostet ein so ausführlicher Test mehrere hundert Euro. Außerdem zahlt sich die Investition aus, findet Sibylle F. Sie hat das Studienchaos hinter sich gelassen.
" Auf jeden Fall hat sich auch für mich das Gefühl verbessert. Nicht mehr so zu denken: Du musst noch…, gestresst, sondern zu sagen: Ich weiß, ich muss das und das jetzt machen, aber das kann warten. Und wenn man einfach so den Durchblick hat."