Der Oktober 2008 sitzt Hans-Adolf Boie, Landesvorsteher der Wasser-und Bodenverbände Schleswig-Holstein noch in den Knochen. Tagelang hatte es geregnet. Danach standen die Wiesen und Felder in der Marsch unter Wasser. Selbst Büsum bekam Probleme, wie man sie sonst nur kennt, wenn Flüsse Hochwasser führen:
"Einfamilienhäuser und Siedlungsgebiete waren betroffen. Und davor hatten wir 1998 Hochwasser in den südlichen Kögen, Neufeld, Neufelder Koog, dass nur die Häuser Neufelder Koog, Neufeld rausguckten, und wir sonst eigentlich große Wasserflächen hatten, weil über eine Woche die Entwässerung durch Winde blockiert war. Wir haben uns Notpumpen besorgt, auch aus Holland, die dann Abhilfe geschaffen haben."
Der Grund: Gleichzeitig mit dem Regen drückten von der Nordsee her die Fluten auf die Deiche. Peter Beismann, vom Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz aus Husum:
"Die so genannten Kantenfluten. Das sind Wasserstände, die liegen etwa um einen Meter über dem normalen Hochwasser. Und dann kann nur wenig aus dem Binnenland abfließen."
Ohne die Entwässerung aus dem Binnenland über Flüsse, Bäche und Gräben in der Marsch, stünde ein Drittel von Schleswig-Holstein zweimal am Tag unter Wasser. Von innen her. Deiche können erhöht werden. Die Lösung des Problems bei einem steigenden Meeresspiegel ist im Binnenland komplizierter. Die klimabedingte Zunahme der Niederschlagsmengen im norddeutschen Küstenland, die bereits die des regenreichen Bergischen Landes erreicht haben, machen Matthias Reimers, Geschäftsführer des Deich- und Hauptsielverbandes Dithmarschen Sorgen. Denn es kann nicht jederzeit entwässert werden:
"Wir sind maßgeblich vom Niedrigwasserpegel für die Entwässerung abhängig. Der Niedrigwasserpegel ist der Niedrigwasserstand bei Ebbe. Das ist der Zeitpunkt, an dem die optimalste Entwässerung gewährleistet werden kann, weil draußen der niedrigste Wasserstand ist."
Bei einem Meeresspiegelanstieg werden die Zeiträume kürzer, in denen Wasser in die Nordsee abfließen kann. Bei intensiven Niederschlägen erhöht sich die Wassermenge, die aus dem Binnenland in die Nordsee geleitet werden muss. Aber auch die Voraussetzungen, unter denen entwässert werden kann, werden sich ändern. Dr. Hans- Ulrich Rösner vom WWF in Husum:
"Die Schere geht immer weiter auseinander. Der Meeresspiegel steigt, und zugleich senkt sich das Land ab. Und das bedeutet, dass man manche Gebiete im Binnenland nur noch ganz schwer entwässern kann und noch ganz schwer landwirtschaftlich nutzen kann in der Zukunft."
Vor allem dort, wo das Meer den Wattboden vor den Deichen anwachsen lässt. Durch die Sedimente, die dort abgelagert werden. Was die technisch einfache Entwässerung über Siele, die sich automatisch öffnen und schließen, schon heute erschwert. Matthias Reimers:
"Nordöstlich von Friedrichskoog in der Dithmarscher Bucht entwässert ein Gebiet von 6700 Hektar, und wir sind hier dabei, über Berechnungswege und Grundlagenuntersuchung dem Problem noch Herr zu werden. Das könnte bedeuten, Bau eines Schöpfwerkes am Aussendeichsiel."
Das bedeutet, bei einem steigenden Meeresspiegel steigt auch der Energieaufwand für die Entwässerung. Ein Problem, das auch Verbandsvorsteher Hans-Adolf Boie sieht:
"Insofern brauchen wir niedrige Flächen, die wir dann in diesen Zeiten vor drei Wochen oder vierzehn Tagen im November, wenn wir starke Niederschläge haben, dann mal überfluten dürfen, die ohne großen Schaden eine Zeit lang Wasser aufnehmen können, und können dann wieder abgeben."
Die Wasser- und Bodenverbände, Landwirte und Naturschützer beraten in Schleswig-Holstein schon jetzt gemeinsam über die Wasserwirtschaft bis zum Jahr 2050. Hans-Ulrich Rösner vom WWF verweist auf das Naturschutzgebiet Beltringharder Koog, nördlich von Husum, das ein Modell für eine neue Art der Wasserwirtschaft im Binnenland sein kann:
"Ein Gebiet, in dem jeden Tag mit Ebbe und Flut, große Mengen Salzwasser rein- und raus gelassen werden. Wenn wir weit in die Zukunft blicken, werden wir so etwas an vielen Stellen an der Küste machen müssen, also in heutigen eingedeichten Gebieten, um Wasser ins Land zu bekommen, mit dem auch Sedimente mitgeführt werden, damit das Land wieder mitwachsen kann."
"Einfamilienhäuser und Siedlungsgebiete waren betroffen. Und davor hatten wir 1998 Hochwasser in den südlichen Kögen, Neufeld, Neufelder Koog, dass nur die Häuser Neufelder Koog, Neufeld rausguckten, und wir sonst eigentlich große Wasserflächen hatten, weil über eine Woche die Entwässerung durch Winde blockiert war. Wir haben uns Notpumpen besorgt, auch aus Holland, die dann Abhilfe geschaffen haben."
Der Grund: Gleichzeitig mit dem Regen drückten von der Nordsee her die Fluten auf die Deiche. Peter Beismann, vom Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz aus Husum:
"Die so genannten Kantenfluten. Das sind Wasserstände, die liegen etwa um einen Meter über dem normalen Hochwasser. Und dann kann nur wenig aus dem Binnenland abfließen."
Ohne die Entwässerung aus dem Binnenland über Flüsse, Bäche und Gräben in der Marsch, stünde ein Drittel von Schleswig-Holstein zweimal am Tag unter Wasser. Von innen her. Deiche können erhöht werden. Die Lösung des Problems bei einem steigenden Meeresspiegel ist im Binnenland komplizierter. Die klimabedingte Zunahme der Niederschlagsmengen im norddeutschen Küstenland, die bereits die des regenreichen Bergischen Landes erreicht haben, machen Matthias Reimers, Geschäftsführer des Deich- und Hauptsielverbandes Dithmarschen Sorgen. Denn es kann nicht jederzeit entwässert werden:
"Wir sind maßgeblich vom Niedrigwasserpegel für die Entwässerung abhängig. Der Niedrigwasserpegel ist der Niedrigwasserstand bei Ebbe. Das ist der Zeitpunkt, an dem die optimalste Entwässerung gewährleistet werden kann, weil draußen der niedrigste Wasserstand ist."
Bei einem Meeresspiegelanstieg werden die Zeiträume kürzer, in denen Wasser in die Nordsee abfließen kann. Bei intensiven Niederschlägen erhöht sich die Wassermenge, die aus dem Binnenland in die Nordsee geleitet werden muss. Aber auch die Voraussetzungen, unter denen entwässert werden kann, werden sich ändern. Dr. Hans- Ulrich Rösner vom WWF in Husum:
"Die Schere geht immer weiter auseinander. Der Meeresspiegel steigt, und zugleich senkt sich das Land ab. Und das bedeutet, dass man manche Gebiete im Binnenland nur noch ganz schwer entwässern kann und noch ganz schwer landwirtschaftlich nutzen kann in der Zukunft."
Vor allem dort, wo das Meer den Wattboden vor den Deichen anwachsen lässt. Durch die Sedimente, die dort abgelagert werden. Was die technisch einfache Entwässerung über Siele, die sich automatisch öffnen und schließen, schon heute erschwert. Matthias Reimers:
"Nordöstlich von Friedrichskoog in der Dithmarscher Bucht entwässert ein Gebiet von 6700 Hektar, und wir sind hier dabei, über Berechnungswege und Grundlagenuntersuchung dem Problem noch Herr zu werden. Das könnte bedeuten, Bau eines Schöpfwerkes am Aussendeichsiel."
Das bedeutet, bei einem steigenden Meeresspiegel steigt auch der Energieaufwand für die Entwässerung. Ein Problem, das auch Verbandsvorsteher Hans-Adolf Boie sieht:
"Insofern brauchen wir niedrige Flächen, die wir dann in diesen Zeiten vor drei Wochen oder vierzehn Tagen im November, wenn wir starke Niederschläge haben, dann mal überfluten dürfen, die ohne großen Schaden eine Zeit lang Wasser aufnehmen können, und können dann wieder abgeben."
Die Wasser- und Bodenverbände, Landwirte und Naturschützer beraten in Schleswig-Holstein schon jetzt gemeinsam über die Wasserwirtschaft bis zum Jahr 2050. Hans-Ulrich Rösner vom WWF verweist auf das Naturschutzgebiet Beltringharder Koog, nördlich von Husum, das ein Modell für eine neue Art der Wasserwirtschaft im Binnenland sein kann:
"Ein Gebiet, in dem jeden Tag mit Ebbe und Flut, große Mengen Salzwasser rein- und raus gelassen werden. Wenn wir weit in die Zukunft blicken, werden wir so etwas an vielen Stellen an der Küste machen müssen, also in heutigen eingedeichten Gebieten, um Wasser ins Land zu bekommen, mit dem auch Sedimente mitgeführt werden, damit das Land wieder mitwachsen kann."