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Wer fürchtet sich vorm Schwarzen Loch?

Eigentlich kennt man sie nur aus den Tiefen des Weltalls: Schwarze Löcher, jene galaktischen Monster, deren Schwerkraft so groß ist, dass sie sogar Licht verschlucken. Doch immer wieder geistern Befürchtungen durch die Presse, dass der Large Hadron Collider (LHC) des kleine Schwarze Löcher erzeugt, die wachsen und die Erde vernichten könnten. Ein unabhängiger Bericht weist diese Zweifel aber zurück.

Von Frank Grotelüschen |
    "Wir haben kein Indiz dafür, dass das, was wir am LHC tun, in irgendeiner Weise gefährlich sein könnte", "

    sagt Joachim Mnich, Physiker am Teilchenforschungszentrum Desy in Hamburg. Zwar gibt es durchaus ernstzunehmende Physiker, die es durchaus für möglich halten, dass der LHC tatsächlich schwarze Löcher erzeugt. Aber diese Löcher wären winzig, viel kleiner noch als ein Atomkern, und dürften gleich nach ihrer Erzeugung wieder zerstrahlen, sich quasi in Luft auflösen. Das jedenfalls ist das Ergebnis eines Berichts, den das CERN schon vor Jahren in Auftrag gegeben hatte und der erst kürzlich von einem unabhängigen Gremium bestätigt wurde: Demnach gehe vom LHC keinerlei Gefahr aus, sämtliche Befürchtungen, vorgebracht von einer Handvoll von wissenschaftlichen Außenseitern, seien grundlos. Besonders ein Argument sei absolut überzeugend, sagt Joachim Mnich.

    " "Wir machen am LHC im Prinzip nichts Neues. Wir reproduzieren etwas, was tagtäglich auf der Erde passiert. Die Erde wird seit ihrer Geburt vor 4,5 Mrd. Jahren mit kosmischen Teilchen bombardiert, die zum Teil viel, viel höhere Energien erreichen. Und wenn dort Schwarze Löcher erzeugt werden würden - die Tatsache, dass wir seit 4,5 Milliarden Jahren immer noch auf dieser Erde leben können, zeigt, dass diese Teilchen ungefährlich sind. Völlig ungefährlich."