Von einer gemeinsamen Ostpolitik ist die EU immer noch weit entfernt, obwohl es dafür vor gut einem Jahr - während der Kiewer "Revolution in Orange" - durchaus aussichtsreiche Ansätze gab. Damals verfolgte die EU erfolgreich eine zweigleisige Strategie: Auf Polens Initiative hin vermittelten in Kiew der polnische und der litauische Präsident zusammen mit "Mr. Europe", Javier Solana, während der deutsche Bundeskanzler mit Billigung des französischen Staatspräsidenten seinen russischen Busenfreund Putin beschwichtigte.
Doch schon bald verfielen die alten "EU-Kernländer" wieder in ihre historisch geprägte Gewohnheit, Russland als einen privilegierten Partner im Osten zu betrachten, mit dem man über die Köpfe der Polen oder der Balten hinweg separate Politik betreibt. Von Warschau aus gesehen war das nur die Fortsetzung alter Denkschemata, die seit dem 19. Jahrhundert in Berlin oder Paris herumgeistern: Danach macht man die wirkliche Ostpolitik mit Moskau; Polen und das übrige "Zwischeneuropa" sind angeblich nur Störenfriede und wären besser beraten - wie Präsident Chirac es einmal formulierte - "das Maul zu halten", wenn die älteren Europäer Politik machen.
Bei dem Streit um das deutsch-russische "Jahrhundertgeschäft", die Ostsee-Gaspipeline, die - wie man in Warschau laut beanstandet hatte - Polen nicht nur die Transitgebühren entzieht, sondern auch der politischen Erpressung Russlands aussetzt, schossen den Polen geharnischte Worte des Bundeskanzlers entgegen: Deutsche Politik werde in Berlin und nicht anderswo gemacht, blaffte Gerhard Schröder. Dass er als Ex-Kanzler jetzt den Vorstandsvorsitz beim deutsch-russischen Gaskonsortium übernehmen will und auch während des russisch-ukrainischen Gaskonflikts zum Neujahr 2006 bedeutungsschwer schwieg, machte den zerbrochenen Krug der EU-Ostpolitik vollends deutlich.
Und doch machte Putin zumindest vorläufig einen Rückzieher. Es waren jedoch nicht nur die Medien, die den Kreml zum Nachgeben zwangen, sondern einmal mehr die schwerfällige, aber spürbare Mobilisierung der EU. Nun geht es mit einer gemeinsamen Energiepolitik der EU voran, obwohl sie bis jetzt gar nicht in deren Zuständigkeit fällt.
Nicht zum ersten Mal kann Europa aus der Krise wachsen. Putins dreiste Erpressung der Ukraine hat für ihn unangenehme Nebeneffekte. Schon wird daran erinnert, dass die Aufnahme Russlands in den elitären G8-Klub lediglich ein politischer Vorschuss nach dem Fall des Kommunismus war und keineswegs der realen Wirtschaftskraft des Landes entsprach. Putin hat die größere Distanz gegenüber seiner autoritären Herrschaft selbst provoziert.
Sogar die Atomkraft wird wieder als Alternative zum russischen Diktat diskutiert - selbst in Polen, wo jetzt auch die europaskeptische Regierung die Vorzüge einer vertieften Integration der EU entdeckt. Sie setzt auf eine Revitalisierung des Weimarer Dreiecks mit Frankreich und Deutschland. Und spricht von einer gemeinsamen Ostpolitik, die auch der Ukraine eine politische Perspektive geben sollte. Putins Schuss aus der Gaspistole scheint tatsächlich nach hinten losgegangen zu sein.
Doch schon bald verfielen die alten "EU-Kernländer" wieder in ihre historisch geprägte Gewohnheit, Russland als einen privilegierten Partner im Osten zu betrachten, mit dem man über die Köpfe der Polen oder der Balten hinweg separate Politik betreibt. Von Warschau aus gesehen war das nur die Fortsetzung alter Denkschemata, die seit dem 19. Jahrhundert in Berlin oder Paris herumgeistern: Danach macht man die wirkliche Ostpolitik mit Moskau; Polen und das übrige "Zwischeneuropa" sind angeblich nur Störenfriede und wären besser beraten - wie Präsident Chirac es einmal formulierte - "das Maul zu halten", wenn die älteren Europäer Politik machen.
Bei dem Streit um das deutsch-russische "Jahrhundertgeschäft", die Ostsee-Gaspipeline, die - wie man in Warschau laut beanstandet hatte - Polen nicht nur die Transitgebühren entzieht, sondern auch der politischen Erpressung Russlands aussetzt, schossen den Polen geharnischte Worte des Bundeskanzlers entgegen: Deutsche Politik werde in Berlin und nicht anderswo gemacht, blaffte Gerhard Schröder. Dass er als Ex-Kanzler jetzt den Vorstandsvorsitz beim deutsch-russischen Gaskonsortium übernehmen will und auch während des russisch-ukrainischen Gaskonflikts zum Neujahr 2006 bedeutungsschwer schwieg, machte den zerbrochenen Krug der EU-Ostpolitik vollends deutlich.
Und doch machte Putin zumindest vorläufig einen Rückzieher. Es waren jedoch nicht nur die Medien, die den Kreml zum Nachgeben zwangen, sondern einmal mehr die schwerfällige, aber spürbare Mobilisierung der EU. Nun geht es mit einer gemeinsamen Energiepolitik der EU voran, obwohl sie bis jetzt gar nicht in deren Zuständigkeit fällt.
Nicht zum ersten Mal kann Europa aus der Krise wachsen. Putins dreiste Erpressung der Ukraine hat für ihn unangenehme Nebeneffekte. Schon wird daran erinnert, dass die Aufnahme Russlands in den elitären G8-Klub lediglich ein politischer Vorschuss nach dem Fall des Kommunismus war und keineswegs der realen Wirtschaftskraft des Landes entsprach. Putin hat die größere Distanz gegenüber seiner autoritären Herrschaft selbst provoziert.
Sogar die Atomkraft wird wieder als Alternative zum russischen Diktat diskutiert - selbst in Polen, wo jetzt auch die europaskeptische Regierung die Vorzüge einer vertieften Integration der EU entdeckt. Sie setzt auf eine Revitalisierung des Weimarer Dreiecks mit Frankreich und Deutschland. Und spricht von einer gemeinsamen Ostpolitik, die auch der Ukraine eine politische Perspektive geben sollte. Putins Schuss aus der Gaspistole scheint tatsächlich nach hinten losgegangen zu sein.