Nach Eklat im Weißen Haus
Westliche Verbündete der Ukraine bemühen sich um Schadensbegrenzung

Nach dem Eklat im Weißen Haus bemühen sich westliche Verbündete der Ukraine um Schadensbegrenzung. NATO-Generalsekretär Rutte forderte den ukrainischen Präsidenten Selenskyj auf, seine Beziehung zu US-Präsident Trump zu verbessern.

    Nato-Generalsekretär Rutte, vor ihm, verschwommen, mehrere Personen.
    NATO-Generalsekretär Rutte (IMAGO / Belga / IMAGO / JASPER JACOBS)
    Die Ukraine brauche die Unterstützung der USA und der europäischen Staaten für einen dauerhaften Frieden, sagte Rutte der BBC. Der polnische Präsident Duda pochte darauf, Selenskyj möge an den Verhandlungstisch zurückkehren. Außer den USA gebe es weltweit keine andere Macht, die die russische Aggression stoppen könne. Frankreichs Präsident Macron forderte die US-Regierung, ihre Position zu überdenken, um auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen.
    Die italienische Ministerpräsidentin Meloni forderte wegen der Ereignisse in Washington zeitnah einen Gipfel zwischen den USA und Europa zur Ukraine. Dieser sei nötig, um offen darüber zu sprechen, wie man die großen Herausforderungen von heute bewältigen wolle, so Meloni.
    Selenskyj selbst versuchte ebenfalls zu beschwichtigen. Er bedankte sich nach dem öffentlichen Streit mit Trump auf der Plattform X erneut für die Unterstützung des amerikanischen Volks, so wie es der US-Präsident gefordert hatte.

    Solidaritätsbekundungen für Kiew

    Zahlreiche Staaten bekundeten ihre Solidarität mit der Ukraine. Bundesaußenministerin Baerbock warb für schnelle Hilfszahlungen der EU. Die Europäer müssten entschlossen für das Völkerrecht einstehen, sagte die Grünen-Politikerin in Berlin. Dafür sei auch eine stärkere deutsche Führungsrolle nötig. Bundeskanzler Scholz hatte bereits gestern erklärt, Kiew könne sich auf Deutschland und Europa verlassen. Mehrere deutsche Politiker forderten erneut eine Reform der Schuldenbremse, um neue Militärausgaben zu finanzieren.

    EU-Sondergipfel am Donnerstag

    Auch am kommenden Donnerstag geht es bei einem EU-Sondergipfel in Brüssel um die aktuelle Lage und weitere Hilfen für die Ukraine. Die EU werde die Unterstützung für die Ukraine verstärken, damit sie den Aggressor weiterhin bekämpfen könne, erklärte die Außenbeauftragte Kallas. Eine Einigung könnte jedoch schwierig werden, denn weitreichende Beschlüsse erfordern in der EU Einstimmigkeit. Ungarns Ministerpräsident Orban hat bereits mehrfach EU-Hilfen für Kiew blockiert.

    Weitere Informationen

    Krieg in der Ukraine - Welche Folgen hat der Eklat zwischen Trump und Selenskyj?
    Nach dem Eklat im Weißen Haus – EU-Reaktionen zum Streit USA-Ukraine (Audio)
    Diese Nachricht wurde am 01.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.