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Whistleblowerin
"Eine große charakterliche Schweinerei"

Neben dem Ehepaar Stepanow hatte sich sich die russische Whistleblowerin Darja Pischtschalnikowa an die WADA gewandt - und musste dafür bitter bezahlen.

Von Thomas Purschke | 04.08.2016
    Die russische Diskuswerferin Daria Pischalnikowa in Aktion.
    Die russische Diskuswerferin Daria Pischtschalnikowa in Aktion. (AFP / Jonathan Nacktstrand)
    Die Diskuswerferin und Doperin Darja Pischtschalnikowa aus Russland hatte sich im Dezember 2012 vertraulich zur Aufklärung des systematischen Staats-Dopings an die Welt-Anti-Doping-Agentur gewandt und wurde daraufhin von der WADA ans Messer geliefert. Indem die WADA ihre vertraulichen Informationen ausgerechnet an die ins Doping fest eingebundene RUSADA nach Moskau zurückgeschickt hat. Damit war Pischtschalnikowa im eigenen Land als Sport-Verräterin gebrandmarkt. Der Heidelberger Doping-Aufklärer Werner Franke kritisiert das Verhalten der WADA als "große charakterliche Schweinerei".
    2007 hatte Pischtschalnikowa Silber hinter der Deutschen Franka Dietzsch gewonnen. 2008 in Peking war Pischtschalnikowa wegen Dopings gesperrt. In London bei Olympia wurde sie Zweite. Monate später wurde bekannt, dass bei Nachtests von Urin-Proben vom Mai 2012, bei ihr Anabolikaspuren gefunden wurden. Daraufhin wurde ihr das Olympia-Silber aberkannt. 2013 wurde die damals 27-jährige Athletin dann vom russischen Leichtathletikverband für 10 Jahre gesperrt, was einem Karriereende gleichkommt, um ein Exempel zu statuieren.