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Wichtige Verbindung zum Morgenstern

Jetzt regiert die Venus als hellster Planet am Morgenhimmel. Kurz vor Sonnenaufgang finden Sie den Erdnachbarn tief im Osten. Aufgrund ihrer Helligkeit verkörperte die Venus in vielen Kulturen eine wichtige Gottheit.

Jeannie Kuich |
    Ein Beispiel findet man bei den australischen Aborigines. Sie überlieferten ihre Mythologie durch Lieder und Tänze über mehrere tausend Jahre. Wie viele andere Kulturen markierten auch sie jahreszeitliche Veränderungen am Aufgehen von hellen Sternen, Planeten oder Sternbildern.

    Venus war ein wichtiges Zeichen für ein Volk, das durch die außergewöhnliche Fähigkeit ihrer Jäger überlebte, die mit Aufgang des Morgensterns auf die Jagd gingen. Ihn kannten sie unter dem Namen Barnumbir.

    In den Erzählungen der Aborigines hatte Barnumbir Angst davor zu ertrinken. So band man sie am Himmel mit einem langen Band fest, das zwei alte Frauen hielten. Dieses Band verhinderte, daß sie zu hoch am Himmel aufstieg und im Fluß der Milchstraße ertrank. Mit Beginn der Morgendämmerung zogen die Hüter Barnumbir zurück und legten sie für den Tag sicher in einen Korb.

    Man feierte wichtige Rituale, wenn Barnumbir den Morgenhimmel schmückte. Der Planet war für die Aborigines die "Insel der Toten". Um die Verstorbenen zu ehren, schnitzte man zu Ehren der Venus einen Totempfahl. Um den Pfahl befestigte man einen Kranz aus weißen Federn. Sie symbolisierten Strahlen aus Licht. Man glaubte daran: Wenn ein Mensch gestorben ist, wird sein Geist durch die Bänder zum Morgenstern gezogen – zum letzten Ruheplatz.