Wenn an der technischen Hochschule Temesvar, der sogenannten Polytechnika, eine schriftliche Prüfung beginnt, stellt der Professor ein kleines Kästchen auf einen Tisch:
"Das ist ein kleines, unscheinbares Kästchen - so groß, als wenn man fünf Handys nebeneinander legen würde,"
… erklärt, ein wenig verschmitzt, Unirektor Professor Nocolae Robu. Doch diese kleinen Kästchen haben es in sich:
"Einer dieser Gerätetypen zeigt uns an, ob - und wenn ja, wie viele Handys im Prüfungsraum eingeschaltet sind."
"Und der andere Gerätetyp stört das Handy-Signal. Da ist dann kein Gespräch, kein SMS, nichts mehr möglich."
Der Temeswarer Uni-Rektor Nicolae Robu gilt derzeit rumänienweit als Pionier: Denn die Polytechnika Temeswar ist landesweit die erste Hochschule, die Handy-Störsender während der Prüfungen in Betrieb genommen hat. Immer häufiger hatten rumänische Studierende Handys benutzt, um sich von außerhalb Prüfungslösungen zu erfragen.
"Das funktionierte in der Regel so: Unter irgend einem Vorwand, beispielsweise um auf die Toilette zu gehen, verließ ein Student den Prüfungsraum. In der Tasche hatte er natürlich sein Handy mit dabei. Kaum war er draußen, hat er seine Kollegen angerufen. Die haben dann die Lösungswege beispielsweise in Büchern nachgeschlagen und per Handy übermittelt. Und der Student kam dann in den Prüfungsraum zurück und konnte seine Aufgaben lösen."
Zwar sind Studierende mehrfach mit solchen Tricks aufgeflogen - und sofort exmatrikuliert worden. Doch die Dunkelziffer, vermutet Nocolae Robu, dürfte sehr hoch gewesen sein. Deshalb kam er auf die Idee mit den Handy-Störsendern: Einem Kollegen der Fachrichtung Elektronik erteilte er den Auftrag, solche Geräte zu entwickeln. Doch der winkte ab. Denn: Solche Störsender gibt es längst.
"Die Störsender wurden bisher beispielsweise bei vertaulichen Gesprächen in Regierungsgebäuden oder in Vorstandsetagen großer Industriekonzerne eingesetzt. Und auch im Gefängnis kommen sie zum Einsatz, um illegale Telefonate von Häftlingen nach draußen zu verhindern."
Warum also nicht solche Störsender auch in den Hörsälen der Hochschule installieren? Sofort schlägt er Detektor an, wenn jemand vergessen hat, sein Handy auszuschalten.
"Dann weisen wir am Anfang freundlich darauf hin, dass die Telefone ausgeschaltet werden müssen. Naja, es kann ja wirklich mal passieren, dass das jemand vergessen hat. Und erst wenn der Detektor anzeigt, dass alle Handys aus sind, beginnt die Prüfung."
"Jaja, es kommt drauf an, welches System gerade zur Verfügung steht. Manchmal schalten wir auch gleich die Störsender ein - also diejenigen Systeme, die die Handys stören. Mal benutzen wir das eine, mal das andere System. Wichtig ist für uns nur, dass niemand, wirklich niemand in diesem Raum sein Telefon benutzen kann."
Was den Professoren und dem Uni-Rektor sichtlich Genugtuung bereitet, erscheint vielen Studierenden aber als Ärgernis. Denn die Störsender reichen über den Prüfungsraum hinaus. Bogdan studiert in Temeswar angewandte Elektronik:
"Meine Meinung ist klar: Das ist nicht korrekt. Für was zahle ich meine Handy-Gebühren? Ich habe es schon erlebt, dass ich mich zufällig in der Nähe eines Prüfungsraumes aufgehalten habe, ohne das zu wissen. Und was passiert: Die schalten den Störsender ein - und mein Gespräch ist zu Ende."
Andere Studierende wiederum finden: Die Einführung der Handy-Störsender ist berechtigt.
"Ich finde, das ist eine gute Idee. Wir haben genügend schlechte Ingenieure im Land, die auf dubiose Art und Weise zu ihrem Diplom gekommen sind. Noch eine Generation davon können wir uns nicht mehr leisten."
"Ich bin dafür. Dieses Schummeln mit den Handys muss ein Ende haben."
Seit einem Jahr hat die Polytechnika Timisoara die Handy-Störsender im Einsatz. Mittlerweile sind ihrem Beispiel viele andere rumänischen Hochschulen gefolgt - viele, aber eben nicht alle. Denn das Modell bleibt umstritten. An der Universität in Resita, in der Nähe der Grenze zu Serbien, glaubt Prorektor Professor Rainer Gillich eher an bodenständige - und einfachere - Methoden, um das Abschreiben zu verhindern:
"Also während der Prüfung darf bei uns einfach niemand zur Toilette gehen. Bei uns geht bei der schriftlichen Prüfung niemand raus, bevor er nicht fertig ist."
"Das ist ein kleines, unscheinbares Kästchen - so groß, als wenn man fünf Handys nebeneinander legen würde,"
… erklärt, ein wenig verschmitzt, Unirektor Professor Nocolae Robu. Doch diese kleinen Kästchen haben es in sich:
"Einer dieser Gerätetypen zeigt uns an, ob - und wenn ja, wie viele Handys im Prüfungsraum eingeschaltet sind."
"Und der andere Gerätetyp stört das Handy-Signal. Da ist dann kein Gespräch, kein SMS, nichts mehr möglich."
Der Temeswarer Uni-Rektor Nicolae Robu gilt derzeit rumänienweit als Pionier: Denn die Polytechnika Temeswar ist landesweit die erste Hochschule, die Handy-Störsender während der Prüfungen in Betrieb genommen hat. Immer häufiger hatten rumänische Studierende Handys benutzt, um sich von außerhalb Prüfungslösungen zu erfragen.
"Das funktionierte in der Regel so: Unter irgend einem Vorwand, beispielsweise um auf die Toilette zu gehen, verließ ein Student den Prüfungsraum. In der Tasche hatte er natürlich sein Handy mit dabei. Kaum war er draußen, hat er seine Kollegen angerufen. Die haben dann die Lösungswege beispielsweise in Büchern nachgeschlagen und per Handy übermittelt. Und der Student kam dann in den Prüfungsraum zurück und konnte seine Aufgaben lösen."
Zwar sind Studierende mehrfach mit solchen Tricks aufgeflogen - und sofort exmatrikuliert worden. Doch die Dunkelziffer, vermutet Nocolae Robu, dürfte sehr hoch gewesen sein. Deshalb kam er auf die Idee mit den Handy-Störsendern: Einem Kollegen der Fachrichtung Elektronik erteilte er den Auftrag, solche Geräte zu entwickeln. Doch der winkte ab. Denn: Solche Störsender gibt es längst.
"Die Störsender wurden bisher beispielsweise bei vertaulichen Gesprächen in Regierungsgebäuden oder in Vorstandsetagen großer Industriekonzerne eingesetzt. Und auch im Gefängnis kommen sie zum Einsatz, um illegale Telefonate von Häftlingen nach draußen zu verhindern."
Warum also nicht solche Störsender auch in den Hörsälen der Hochschule installieren? Sofort schlägt er Detektor an, wenn jemand vergessen hat, sein Handy auszuschalten.
"Dann weisen wir am Anfang freundlich darauf hin, dass die Telefone ausgeschaltet werden müssen. Naja, es kann ja wirklich mal passieren, dass das jemand vergessen hat. Und erst wenn der Detektor anzeigt, dass alle Handys aus sind, beginnt die Prüfung."
"Jaja, es kommt drauf an, welches System gerade zur Verfügung steht. Manchmal schalten wir auch gleich die Störsender ein - also diejenigen Systeme, die die Handys stören. Mal benutzen wir das eine, mal das andere System. Wichtig ist für uns nur, dass niemand, wirklich niemand in diesem Raum sein Telefon benutzen kann."
Was den Professoren und dem Uni-Rektor sichtlich Genugtuung bereitet, erscheint vielen Studierenden aber als Ärgernis. Denn die Störsender reichen über den Prüfungsraum hinaus. Bogdan studiert in Temeswar angewandte Elektronik:
"Meine Meinung ist klar: Das ist nicht korrekt. Für was zahle ich meine Handy-Gebühren? Ich habe es schon erlebt, dass ich mich zufällig in der Nähe eines Prüfungsraumes aufgehalten habe, ohne das zu wissen. Und was passiert: Die schalten den Störsender ein - und mein Gespräch ist zu Ende."
Andere Studierende wiederum finden: Die Einführung der Handy-Störsender ist berechtigt.
"Ich finde, das ist eine gute Idee. Wir haben genügend schlechte Ingenieure im Land, die auf dubiose Art und Weise zu ihrem Diplom gekommen sind. Noch eine Generation davon können wir uns nicht mehr leisten."
"Ich bin dafür. Dieses Schummeln mit den Handys muss ein Ende haben."
Seit einem Jahr hat die Polytechnika Timisoara die Handy-Störsender im Einsatz. Mittlerweile sind ihrem Beispiel viele andere rumänischen Hochschulen gefolgt - viele, aber eben nicht alle. Denn das Modell bleibt umstritten. An der Universität in Resita, in der Nähe der Grenze zu Serbien, glaubt Prorektor Professor Rainer Gillich eher an bodenständige - und einfachere - Methoden, um das Abschreiben zu verhindern:
"Also während der Prüfung darf bei uns einfach niemand zur Toilette gehen. Bei uns geht bei der schriftlichen Prüfung niemand raus, bevor er nicht fertig ist."