Susanne Stauch weiß einfach nicht, wie sie ihre Abschlussarbeit schreiben soll. Nicht, dass die junge Frau, die Produktdesign in Berlin studiert, nichts zu schreiben hätte. Sie weiß nur nicht, wie sie dabei den Überblick behalten soll.
"Mein Problem war einfach, dass ich so viel gelesen hatte, so viele Thesen eigentlich hatte und nicht eine einzige, sondern überhaupt nicht mehr wusste, wo jetzt oben und unten ist und was ist denn eigentlich mein Thema, weil das so viele verschiedene Sachen waren, dass ich da mal einen Profi darauf gucken lassen wollte."
Im Schreibzentrum bekam die Studentin eine erste Hilfe. In der Schreibsprechstunde erklärte eine Tutorin Susanne Stauch in lockerer Atmosphäre, dass Schreibprobleme nicht selten sind. Peer-Tutoring heißt dieses Verfahren, bei dem Studierende ihre Kommilitonen betreuen.
Die Idee dafür hat Kathrin Girgensohn, Kulturwissenschaftlerin und Leiterin des Schreibzentrums der Viadrina, von einer USA Reise mitgebracht. Zurück in Deutschland bemerkte sie an der Europauniversität einen großen Bedarf an Schreibtechniken. Seit der Umstellung auf Bachelor- und Master-Abschlüsse sind die Studienzeiten kürzer. Nun gilt ein strikter Stundenplan – wer eine Schreibblockade hat, gerät noch mehr unter Druck. Girgensohn trifft immer wieder auf die gleichen Schwierigkeiten.
"Ein Problem ist das Eingrenzen, also wenn man eine Hausarbeit schreibt und ein Thema hat, das dann so eingrenzen, das man eine vernünftige Fragestellung hat, die man auch handhaben kann. Und dann ist ein Problem auch, das viele sich nicht so klar sind darüber, was sind die Anforderungen, was wird von mir erwartet in einer wissenschaftlichen Arbeit, was sind die Kriterien für Wissenschaftlichkeit, was heißt eigentlich Wissenschaftlichkeit."
Nach einer Studie über Schreibprobleme an der Uni Freiburg haben mehr als drei Viertel der Studenten Schreibprobleme. Hoher Erwartungsdruck ist oft ein Auslöser dafür. Viele denken, dass schon der erste geschriebene Satz perfekt formuliert sein muss. Sie vergessen dabei, dass wissenschaftliches Schreiben ein Prozess ist – der fertige Text entsteht Stück für Stück. Professoren und Dozenten sind dafür nicht immer die besten Vorbilder. Sie haben das Schreiben jahrelang trainiert und ihre Texte vermitteln wenig vom Schreibprozess, der dahinter steckt. Dass dabei auch Probleme auftauchen können ist nach wie vor ein Tabu an den Universitäten. Die Dozenten erwarten einfach, dass Studierende diese Kompetenz schon mitbringen, erklärt Kathrin Girgensohn.
"Zum einen denke ich, dass die Schreibaufgaben, die man so an der Schule hat sich einfach von denen an der Universität unterscheiden, dass es wirklichen Techniken betrifft, die das Wissenschaftliche ausmachen, und das muss an der Uni vermittelt werden und zum anderen ist Schreiben auch eine Übungssache und dafür muss man auch Raum geben. Man ist ja an der Universität um zu lernen und nicht um schon alles zu können und dann alles wieder auszuspucken."
Ursprünglich war das Schreibzentrum übrigens für ausländische Studierende gedacht, doch inzwischen kommen immer mehr deutsche Studierende. Die Tutoren sind zwar weder Experten in bestimmten Fächern noch können sie die Dozenten ersetzen. Aber sie helfen dabei, die Arbeit zu strukturieren und einen roten Faden zu finden. Und sie vermitteln Schreibtechniken, die kurze Blockaden lösen können. Ein erster Besuch in der Sprechstunde hilft vielen auf die Sprünge. Zum Beispiel Susanne Stauch.
"Es war wirklich so, dass ich das Gefühl hab, ich stecke total fest und komme nicht weiter und weiß, ich muss jetzt einfach mal das irgendwie kommunizieren, mit jemanden, der auch mit Schreiben was zu tun hat, weil die sicherlich mein Problem kennen. Alleine das darüber zu sprechen, sortiert einen ja selber auch so ein bisschen, und auch der Versuch, jemanden völlig Fremden, der in dem Thema gar nicht drinsteckt, das Thema vermitteln zu wollen in kurzen Sätzen. Dabei hat man ja eigentlich schon mehr oder weniger eine Gliederung dann auch einmal durch."
Inzwischen schätzen auch die Dozenten an der Viadrina die Arbeit des Zentrums und schicken ihre Studenten zur Schreibhilfe. Denn gut geschriebene und strukturierte Haus- und Abschlussarbeiten lesen sich einfach besser.
Schreibzentren haben sich auch anderen Universitäten etabliert. So gibt es Schreibhilfen in Köln, Bielefeld, Freiburg und Chemnitz und an weiteren Orten. Schnelle Hilfe liefert das Buch "Frei geschrieben" von Judith Wolfsberger im Verlag Böhlau, das gerade erschienen ist.
"Mein Problem war einfach, dass ich so viel gelesen hatte, so viele Thesen eigentlich hatte und nicht eine einzige, sondern überhaupt nicht mehr wusste, wo jetzt oben und unten ist und was ist denn eigentlich mein Thema, weil das so viele verschiedene Sachen waren, dass ich da mal einen Profi darauf gucken lassen wollte."
Im Schreibzentrum bekam die Studentin eine erste Hilfe. In der Schreibsprechstunde erklärte eine Tutorin Susanne Stauch in lockerer Atmosphäre, dass Schreibprobleme nicht selten sind. Peer-Tutoring heißt dieses Verfahren, bei dem Studierende ihre Kommilitonen betreuen.
Die Idee dafür hat Kathrin Girgensohn, Kulturwissenschaftlerin und Leiterin des Schreibzentrums der Viadrina, von einer USA Reise mitgebracht. Zurück in Deutschland bemerkte sie an der Europauniversität einen großen Bedarf an Schreibtechniken. Seit der Umstellung auf Bachelor- und Master-Abschlüsse sind die Studienzeiten kürzer. Nun gilt ein strikter Stundenplan – wer eine Schreibblockade hat, gerät noch mehr unter Druck. Girgensohn trifft immer wieder auf die gleichen Schwierigkeiten.
"Ein Problem ist das Eingrenzen, also wenn man eine Hausarbeit schreibt und ein Thema hat, das dann so eingrenzen, das man eine vernünftige Fragestellung hat, die man auch handhaben kann. Und dann ist ein Problem auch, das viele sich nicht so klar sind darüber, was sind die Anforderungen, was wird von mir erwartet in einer wissenschaftlichen Arbeit, was sind die Kriterien für Wissenschaftlichkeit, was heißt eigentlich Wissenschaftlichkeit."
Nach einer Studie über Schreibprobleme an der Uni Freiburg haben mehr als drei Viertel der Studenten Schreibprobleme. Hoher Erwartungsdruck ist oft ein Auslöser dafür. Viele denken, dass schon der erste geschriebene Satz perfekt formuliert sein muss. Sie vergessen dabei, dass wissenschaftliches Schreiben ein Prozess ist – der fertige Text entsteht Stück für Stück. Professoren und Dozenten sind dafür nicht immer die besten Vorbilder. Sie haben das Schreiben jahrelang trainiert und ihre Texte vermitteln wenig vom Schreibprozess, der dahinter steckt. Dass dabei auch Probleme auftauchen können ist nach wie vor ein Tabu an den Universitäten. Die Dozenten erwarten einfach, dass Studierende diese Kompetenz schon mitbringen, erklärt Kathrin Girgensohn.
"Zum einen denke ich, dass die Schreibaufgaben, die man so an der Schule hat sich einfach von denen an der Universität unterscheiden, dass es wirklichen Techniken betrifft, die das Wissenschaftliche ausmachen, und das muss an der Uni vermittelt werden und zum anderen ist Schreiben auch eine Übungssache und dafür muss man auch Raum geben. Man ist ja an der Universität um zu lernen und nicht um schon alles zu können und dann alles wieder auszuspucken."
Ursprünglich war das Schreibzentrum übrigens für ausländische Studierende gedacht, doch inzwischen kommen immer mehr deutsche Studierende. Die Tutoren sind zwar weder Experten in bestimmten Fächern noch können sie die Dozenten ersetzen. Aber sie helfen dabei, die Arbeit zu strukturieren und einen roten Faden zu finden. Und sie vermitteln Schreibtechniken, die kurze Blockaden lösen können. Ein erster Besuch in der Sprechstunde hilft vielen auf die Sprünge. Zum Beispiel Susanne Stauch.
"Es war wirklich so, dass ich das Gefühl hab, ich stecke total fest und komme nicht weiter und weiß, ich muss jetzt einfach mal das irgendwie kommunizieren, mit jemanden, der auch mit Schreiben was zu tun hat, weil die sicherlich mein Problem kennen. Alleine das darüber zu sprechen, sortiert einen ja selber auch so ein bisschen, und auch der Versuch, jemanden völlig Fremden, der in dem Thema gar nicht drinsteckt, das Thema vermitteln zu wollen in kurzen Sätzen. Dabei hat man ja eigentlich schon mehr oder weniger eine Gliederung dann auch einmal durch."
Inzwischen schätzen auch die Dozenten an der Viadrina die Arbeit des Zentrums und schicken ihre Studenten zur Schreibhilfe. Denn gut geschriebene und strukturierte Haus- und Abschlussarbeiten lesen sich einfach besser.
Schreibzentren haben sich auch anderen Universitäten etabliert. So gibt es Schreibhilfen in Köln, Bielefeld, Freiburg und Chemnitz und an weiteren Orten. Schnelle Hilfe liefert das Buch "Frei geschrieben" von Judith Wolfsberger im Verlag Böhlau, das gerade erschienen ist.