"Wer ist jetzt noch nicht eingeteilt? Die können eben noch mal zu mir kommen!"
Morgens halb zehn vor dem Schloss der Uni Münster. Es schneit und ist klirrend kalt. Etwa 30 Studenten sind trotzdem gekommen, um ein riesiges Banner mit der Aufschrift "Eintritt frei" zu hissen und damit ein Signal gegen die Studiengebührenpläne der Landesregierung zu setzen.
Christof Sievers, Ökologiereferent des Asta koordiniert das ganze: Er drückt jedem Helfer ein langes Seil in die Hand und teilt ihnen ein Fenster im Schloss zu – von dort aus soll das Banner dann hochgezogen werden.
"So, das Seil aus Zimmer Nummer 1 hängt runter – Zimmer Nummer 2 auch, 3.., 4…"
Das geplante Studiengebührengesetz bereitet nicht nur vielen der rund 40.000 Studenten in Münster Bauchschmerzen. Sogar das höchste beschlussfassende Gremium der Westfälischen Wilhelms-Universität ist gegen den Gesetzentwurf. Und Olaf Götze vom AStA ebenfalls.
"Der Senat der Uni Münster hat ja im Herbst sich gegen die Studiengebührenpläne des Landes ausgesprochen und da stehen wir als Studierende natürlich voll hinter und wollten das auch noch mal deutlich in die Öffentlichkeit tragen und wir wollten jetzt keine Forderung stellen: "Wir sind gegen Studiengebühren!", sondern wir wollten einfach noch mal deutlich machen: Eintritt frei. Das ist der aktuelle Stand und natürlich hätten wir auch gerne, dass das weiterhin der Fall ist."
Und schon stürzt Olaf Götze vom Asta wieder davon - um zusammen mit seinen Kollegen ankommende Studenten davon abzuhalten, über das komplett zugeschneite Banner zu laufen.
"Alle, die jetzt hier kommen, bitte außen herrum um das Banner gehen – es ist total glatt, da kann man leicht hinfallen – also geht bitte außen herrum um das Banner!"
Während die Helfer an den Fenstern des Schlosses stehen und geduldig ihre Schnüre halten, sitzt Uni-Kanzlerin Bettina Böhm drinnen und schaut sich den Betrieb von ganz oben an. Für die Banner-Aktion hat sie Verständnis – denn auch ihrer Meinung nach weist der Entwurf des Studiengebührengesetzes mehrere Makel auf. Der größte: Bafög-Empfänger werden von den Studienbeiträgen nicht freigestellt:
"Ein weiterer dann die Frage: Brauchen wir so ein zusätzliches Prüfgremium für die Lehrqualität. Und ein Punkt, der sich durch die ganze Diskussion zog, ist diese Art und Weise wie das Gesetz und die Begründung zum Gesetz formuliert war. Ist das den Hochschulen angemessen gewesen also diese zunächst mal starke Betonung der Kundenbeziehung, die dort sehr betont wurde."
Dass der Senat der Uni Münster gegen den Gesetzentwurf votiert hat, bedeutet übrigens nicht, dass dort Studiengebühren generell abgelehnt werden. Nur: sozial gerecht müssen sie sein.
Wird aber das Gesetz in seiner momentanen Fassung tatsächlich verabschiedet, müsste die Universität Münster ihr klares "Nein" noch mal überdenken. Denn laut Kanzlerin Böhm kann es sich die Uni Münster nicht erlauben, als einzige Hochschule im Land gebührenfrei zu bleiben…
" Wenn so eine Welle losgeht, sage ich als Beauftragte für den Haushalt, das können wir uns nicht leisten. Es geht dann um Summen, die wirklich einen erheblichen Anteil unseres Haushaltes ausmachen und das vor dem Hintergrund, dass wir halt eine recht angespannte Haushaltssituation haben – man gerät dann als Hochschule, die diese zusätzlichen Mittel nicht einnimmt, die eben ja gerade für die auch Lehre zur Verfügung stehen, schnell ins Hintertreffen – das muss man sehen."
Das Treffen draußen vor dem Schloss zeigt inzwischen Fortschritte.
"Jetzt bitte alle das Fenster aufmachen, wir beginnen jetzt mit dem Hochziehen – alle das Fenster aufmachen!"
Mit rotgefrorener Nase und viel Schnee im langen Haar guckt sich Olaf Götze das Gezerre inzwischen aus einigen Metern Entfernung an. Er ist stolz, dass sich der Asta nach zahlreichen Demos und Vollversammlungen mal was anderes hat einfallen lassen.
"Wir planen jetzt mit dieser "Eintritt frei"-Aktion noch eine kleine Kampagne sozusagen mit Aufklebern und Postkarten, die Studierenden können dann Postkarten an die jeweiligen Abgeordneten senden in denen noch mal auf den Völkerrechtsbruch dieser Studiengebühren noch mal hingewiesen wird – und damit hoffen wir auch, den einen oder anderen Abgeordneten zumindest noch zu erreichen."
"Die, die von euch ein dickes Seil haben, ihr könnt jetzt langsam mit dem hochziehen anfangen – ganz langsam und gleichmäßig!"
Ob Aufkleber und Postkarten die NRW-Abgeordneten noch weich klopfen können, bleibt abzuwarten. Zumindest die Banner-Aktion hat auf jeden Fall geklappt – um halb 12, zwei Stunden nach Aktionsbeginn, hängen 180 qm weiße Plane mit dicken schwarzen Buchstaben am Münsteraner Schloss. Selbst aus hunderten Metern Entfernung ist die Forderung des AStA – Freier Eintritt für alle Studenten - nicht zu übersehen.
Morgens halb zehn vor dem Schloss der Uni Münster. Es schneit und ist klirrend kalt. Etwa 30 Studenten sind trotzdem gekommen, um ein riesiges Banner mit der Aufschrift "Eintritt frei" zu hissen und damit ein Signal gegen die Studiengebührenpläne der Landesregierung zu setzen.
Christof Sievers, Ökologiereferent des Asta koordiniert das ganze: Er drückt jedem Helfer ein langes Seil in die Hand und teilt ihnen ein Fenster im Schloss zu – von dort aus soll das Banner dann hochgezogen werden.
"So, das Seil aus Zimmer Nummer 1 hängt runter – Zimmer Nummer 2 auch, 3.., 4…"
Das geplante Studiengebührengesetz bereitet nicht nur vielen der rund 40.000 Studenten in Münster Bauchschmerzen. Sogar das höchste beschlussfassende Gremium der Westfälischen Wilhelms-Universität ist gegen den Gesetzentwurf. Und Olaf Götze vom AStA ebenfalls.
"Der Senat der Uni Münster hat ja im Herbst sich gegen die Studiengebührenpläne des Landes ausgesprochen und da stehen wir als Studierende natürlich voll hinter und wollten das auch noch mal deutlich in die Öffentlichkeit tragen und wir wollten jetzt keine Forderung stellen: "Wir sind gegen Studiengebühren!", sondern wir wollten einfach noch mal deutlich machen: Eintritt frei. Das ist der aktuelle Stand und natürlich hätten wir auch gerne, dass das weiterhin der Fall ist."
Und schon stürzt Olaf Götze vom Asta wieder davon - um zusammen mit seinen Kollegen ankommende Studenten davon abzuhalten, über das komplett zugeschneite Banner zu laufen.
"Alle, die jetzt hier kommen, bitte außen herrum um das Banner gehen – es ist total glatt, da kann man leicht hinfallen – also geht bitte außen herrum um das Banner!"
Während die Helfer an den Fenstern des Schlosses stehen und geduldig ihre Schnüre halten, sitzt Uni-Kanzlerin Bettina Böhm drinnen und schaut sich den Betrieb von ganz oben an. Für die Banner-Aktion hat sie Verständnis – denn auch ihrer Meinung nach weist der Entwurf des Studiengebührengesetzes mehrere Makel auf. Der größte: Bafög-Empfänger werden von den Studienbeiträgen nicht freigestellt:
"Ein weiterer dann die Frage: Brauchen wir so ein zusätzliches Prüfgremium für die Lehrqualität. Und ein Punkt, der sich durch die ganze Diskussion zog, ist diese Art und Weise wie das Gesetz und die Begründung zum Gesetz formuliert war. Ist das den Hochschulen angemessen gewesen also diese zunächst mal starke Betonung der Kundenbeziehung, die dort sehr betont wurde."
Dass der Senat der Uni Münster gegen den Gesetzentwurf votiert hat, bedeutet übrigens nicht, dass dort Studiengebühren generell abgelehnt werden. Nur: sozial gerecht müssen sie sein.
Wird aber das Gesetz in seiner momentanen Fassung tatsächlich verabschiedet, müsste die Universität Münster ihr klares "Nein" noch mal überdenken. Denn laut Kanzlerin Böhm kann es sich die Uni Münster nicht erlauben, als einzige Hochschule im Land gebührenfrei zu bleiben…
" Wenn so eine Welle losgeht, sage ich als Beauftragte für den Haushalt, das können wir uns nicht leisten. Es geht dann um Summen, die wirklich einen erheblichen Anteil unseres Haushaltes ausmachen und das vor dem Hintergrund, dass wir halt eine recht angespannte Haushaltssituation haben – man gerät dann als Hochschule, die diese zusätzlichen Mittel nicht einnimmt, die eben ja gerade für die auch Lehre zur Verfügung stehen, schnell ins Hintertreffen – das muss man sehen."
Das Treffen draußen vor dem Schloss zeigt inzwischen Fortschritte.
"Jetzt bitte alle das Fenster aufmachen, wir beginnen jetzt mit dem Hochziehen – alle das Fenster aufmachen!"
Mit rotgefrorener Nase und viel Schnee im langen Haar guckt sich Olaf Götze das Gezerre inzwischen aus einigen Metern Entfernung an. Er ist stolz, dass sich der Asta nach zahlreichen Demos und Vollversammlungen mal was anderes hat einfallen lassen.
"Wir planen jetzt mit dieser "Eintritt frei"-Aktion noch eine kleine Kampagne sozusagen mit Aufklebern und Postkarten, die Studierenden können dann Postkarten an die jeweiligen Abgeordneten senden in denen noch mal auf den Völkerrechtsbruch dieser Studiengebühren noch mal hingewiesen wird – und damit hoffen wir auch, den einen oder anderen Abgeordneten zumindest noch zu erreichen."
"Die, die von euch ein dickes Seil haben, ihr könnt jetzt langsam mit dem hochziehen anfangen – ganz langsam und gleichmäßig!"
Ob Aufkleber und Postkarten die NRW-Abgeordneten noch weich klopfen können, bleibt abzuwarten. Zumindest die Banner-Aktion hat auf jeden Fall geklappt – um halb 12, zwei Stunden nach Aktionsbeginn, hängen 180 qm weiße Plane mit dicken schwarzen Buchstaben am Münsteraner Schloss. Selbst aus hunderten Metern Entfernung ist die Forderung des AStA – Freier Eintritt für alle Studenten - nicht zu übersehen.