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Widerstehen auch dem kalten Frühling

Alexandre Dumas machte die Kamelie mit seinem Roman "Die Kameliendame" unsterblich - Gärtnermeister Peter Fischer aus der Wingst vor den Toren Hamburgs lebt von der Kamelie. Rund 1000 verschiedene Sorten hat Fischer in seiner europaweit größten Kameliensammlung vereint und verschickt deren Ableger an Blumenfreunde in aller Welt.

Von Jörn Pietschke |
    Die Kamelie oder Chinarose wächst in ihrer Heimat Südostasien unter freiem Himmel. Als Alexandre Dumas seinen Beststeller die "Kameliendame " schrieb, da war das edle Teegewächs in Europa nur Kaiser und Königen vorbehalten, die sich Gewächshäuser für ihre Kamelien leisten konnten. Den Sprung ins Blumenbeet eines jeden Gartenfreundes ermöglichte der Kamelie erst ein Gärtnermeister aus der Wingst vor den Toren Hamburgs:

    "Ideal stehen die immer die Kamelien, wenn sie die Sonne am Morgen nicht direkt abbekommen. Denn was oft bei uns passiert, in der Nacht harter Frost und dann am Morgen zu schnell von der Sonnen auftauen, das müsste man vermeiden, vom Standort her."

    Peter Fischer züchtet schon sein Leben lang winterharte Sorten. Gut drei Dutzend der mehr als 1000 verschiedenen Kameliensorten in der größten Kamelienausstellung Europas, die er in seinen Schaugewächshäusern und Gärten präsentiert, haben es geschafft: Sie lässt der europäische Winter kalt, sie entfalten ihre Blütenpracht, selbst wenn im März noch Schnee ins Blumenbeet fällt. Diese Eigenschaften müssen die Pflanzen aber in einer lange Testphase erst unter Beweis stellen:

    "In unserem Garten haben wir ein Testfeld, wo wir alle die Sorten, von denen wir hoffen können, dass sie winterhart werden, fünf Jahre lang testen. Das ist ein internationaler Test, ein Trial, der auch von einer internationalen Jury kontrolliert wird. Also machen die das mit, unsere Winter hier, gelingt es ihnen auch noch nach so einem Winter ihre Blüten aufzubringen. "

    Die Arbeit mit Kamelien ist aufwendig und erfordert viel Erfahrungen, erklärt der Gärtnermeister:

    "Das sind unsere Mutterpflanzen und fast alle Kamelien werden durch Stecklinge vermehrt und das bedeutet, dass es immer eine gewisse Anlaufzeit gibt. Wir verkaufen die Pflanzen ab einem Jahr - viele Sammler, die günstig an Kamelien kommen wollen, kaufen kleine Pflanzen, aber es kommt im Laufe der Zeit so, dass wir auch Pflanzen verkaufen, die 20 Jahre alt sind, unter den ganzen Pflanzen, die wir hier im Garten auch vorstellen, dann. "

    Derzeit blüht es in Fischers Betrieb an jeder Ecke. Eine wahre Blütenpracht empfängt die Besucher der Ausstellung:

    "Besonders intensives Frühlingserwachen!

    Die blühen vor allen Dingen zu einer Zeit, wo man nicht viel anderes hat.

    Wunderschön - vor allem die Pflanzen werden ja groß wie Bäume.

    Eine Farbenpracht, verschiedene Sorten, die Sie sonst nie zu sehen kriegen. "

    Und wer nicht selbst in die Wingst kommen kann, der kann sich in Peter Fischers Gärtnerei Kamelien bestellen:

    "Der Versand geht in erster Linie europaweit, aber einiges geht auch nach Übersee. Wir sind interessant für die Kamelienwelt, weil wir auch Sorten bieten, die Sie sonst nirgendwo kriegen, weil wir auch eigene Züchtungen haben. Wir sind also auch Anlaufstelle für Kameliensammler in der ganzen Welt und das macht es aus, dass wir in unserer Produktion auch Sorten mit langer Vorbestellung irgendwann mal ausliefern können. "

    Rund 20.000 Gehölze verlassen die Wingst jedes Jahr in alle Himmelsrichtungen - und selbst nach China - wo die Kamelie ursprünglich herkommt - hat Peter Fischer seine Züchtungen schon geschickt.
    Informationen unter:
    www.kamelie.de