Hunderte Verhaftungen
Wie das Mullah-Regime im Iran gegen die eigene Bevölkerung vorgeht

Nach dem Krieg mit Israel geht das iranische Regime vermehrt gegen die eigene Bevölkerung vor. Hunderte Iranerinnen und Iraner sollen in den vergangenen Tagen verhaftet worden sein. Die Zahl der Hinrichtungen erreicht ein Rekordniveau, warnen Menschenrechtsorganisationen.

    Eine Frau steht bei Protesten in der iranischen Hauptstadt Teheran ohne das vorgeschrieben Kopftuch auf einer Staße und streckt die Arme in die Luft
    Proteste in Teheran im September 2022 nach dem Tod von Jina Mahsa Amini (IMAGO / ZUMA Wire / Social Media)
    Die Kölner Islamwissenschaftlerin Donja Amirpur erklärte im Magazin Publik-Forum, seit dem zwölf Tage dauernden Krieg zwischen Israel und dem Iran seien mehr als 900 Iranerinnen und Iraner verhaftet worden. Sie kritisiert die israelischen Angriffe auf den Iran als "Bärendienst" für die iranische Opposition. Das Kalkül des israelischen Premierministers Netanjahu, die Angriffe könnten die iranische Protestbewegung stärken, sei zynisch und ohne Aussicht auf Erfolg gewesen: "Die Menschen in Iran sollen auf der Straße protestieren, während ihnen israelische Bomben auf den Kopf fallen oder wie hat Netanjahu sich das vorgestellt?" Dass das Mullah-Regime während der Angriffe schwach gewirkt habe, werde nun versucht, durch massive Repressionen nach innen zu kaschieren.

    Das Regime setzt auf Repression und Angst

    Auch der iranische Menschenrechtsaktivist Hossein Ronaghi berichtet, dass sich die iranischen Sicherheitsbehörden voll und ganz auf die Unterdrückung der Iranerinnen und Iraner konzentrieren. So werde nicht damit aufgehört, Frauen wegen Verstößen gegen die im Iran geltende Kopftuchpflicht zu verfolgen, schreibt Ronaghi auf der Plattform X.
    Nach Einschätzung der in den USA ansässigen iranischen Nichtregierungsorganisation Abdorrahman Boroumand Center versuchen die iranischen Behörden mit den momentanen Repressalien, die öffentliche Unzufriedenheit über den militärischen Schlag Israels und die Verantwortung der Mullahs zu unterdrücken. Um die Kontrolle zu behalten und zu verhindern, dass sich die Gegner im Land organisierten, setze Teheran nun auf Repression und Angst.
    Allein in diesem Jahr sollen nach Angaben der Non-Profit-Organisation Iran Human Rights Monitor mehr als 570 Menschen hingerichtet worden sein.
    Diese Nachricht wurde am 06.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.