
Die Kölner Islamwissenschaftlerin Donja Amirpur erklärte im Magazin Publik-Forum, seit dem zwölf Tage dauernden Krieg zwischen Israel und dem Iran seien mehr als 900 Iranerinnen und Iraner verhaftet worden. Sie kritisiert die israelischen Angriffe auf den Iran als "Bärendienst" für die iranische Opposition. Das Kalkül des israelischen Premierministers Netanjahu, die Angriffe könnten die iranische Protestbewegung stärken, sei zynisch und ohne Aussicht auf Erfolg gewesen: "Die Menschen in Iran sollen auf der Straße protestieren, während ihnen israelische Bomben auf den Kopf fallen oder wie hat Netanjahu sich das vorgestellt?" Dass das Mullah-Regime während der Angriffe schwach gewirkt habe, werde nun versucht, durch massive Repressionen nach innen zu kaschieren.
Das Regime setzt auf Repression und Angst
Auch der iranische Menschenrechtsaktivist Hossein Ronaghi berichtet, dass sich die iranischen Sicherheitsbehörden voll und ganz auf die Unterdrückung der Iranerinnen und Iraner konzentrieren. So werde nicht damit aufgehört, Frauen wegen Verstößen gegen die im Iran geltende Kopftuchpflicht zu verfolgen, schreibt Ronaghi auf der Plattform X.
Nach Einschätzung der in den USA ansässigen iranischen Nichtregierungsorganisation Abdorrahman Boroumand Center versuchen die iranischen Behörden mit den momentanen Repressalien, die öffentliche Unzufriedenheit über den militärischen Schlag Israels und die Verantwortung der Mullahs zu unterdrücken. Um die Kontrolle zu behalten und zu verhindern, dass sich die Gegner im Land organisierten, setze Teheran nun auf Repression und Angst.
Allein in diesem Jahr sollen nach Angaben der Non-Profit-Organisation Iran Human Rights Monitor mehr als 570 Menschen hingerichtet worden sein.
Diese Nachricht wurde am 06.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.