Flirten ist eine Form der Kommunikation, für die Beteiligten sogar eine sehr angenehme. Den Flirt als Studienobjekt hat der Sozialpädagoge und Journalist Jörg Stimpfig in den Mittelpunkt seines Seminars über Kommunikation im Studium Generale der Universität Stuttgart gestellt. An diesem Vorlesungsteil können alle Studierenden der Hochschule teilnehmen. Am Beginn des Seminars steht die Analyse von Partneranzeigen: Was suchen Frauen, was suchen Männer? Und was bieten die Inserenten? Mit diesem Wissen geht es dann in die Kneipen, um Feldforschung zu betreiben. "Es geht natürlich in unserem Kurs nicht darum, das Flirten zu lernen", versichert Dozent Jörg Stimpfig. "Es geht darum, sich über Kommunikation klar zu werden, auch über die nonverbalen Anteile." Sehen, Riechen und Fühlen sind Beispiele für nonverbale Informationen, die dabei eine Rolle spielen. Beim Flirten überwiege dieser nonverbale Anteil der Kommunikation, so Stimpfig: "Das sieht man schon am Augenkontakt. Es ist natürlich wesentlich interessanter, auf eine gewisse Distanz zu flirten und zu sehen, wie der andere reagiert." Workshop-Teilnehmer Florian Dürr gibt allerdings zu bedenken: "In der Disko zum Beispiel überwiegt der nonverbale Anteil, aber in einer Kneipe kommt es schneller zu dem verbalen Teil." Da die Zahl der Singles steigt, gibt es immer mehr Möglichkeiten und Gründe zu flirten. Einfacher geworden ist es dadurch aber nicht, so Stimpfig: "Überhaupt sind die Beziehungen nicht einfacher geworden, weil sich die Rollen nicht mehr so klar definieren lassen. Weil man heutzutage man nicht mehr so genau weiß, wie man sich als Mann oder als Frau verhalten soll, ist Flirten viel schwieriger geworden."
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