Von Dirk Lorenzen Kurz gesagt soll der ESA-Satellit Eddington zwei Fragen beantworten. Erstens: Wie funktionieren Sterne? Zweitens: Wo sind die fremden Erden im All? Große Ziele - doch das Messprinzip ist ganz simpel, erklärt Projektwissenschaftler Fabio Favata von der ESA:
Eddington ist ein sehr spezialisiertes Teleskop. Es überwacht die Helligkeit von einigen hunderttausend Sternen und achtet auf minimale Helligkeitsänderungen. Diese Änderungen sind so winzig, dass man sie wegen der störenden Atmosphäre mit Teleskopen auf der Erde nicht entdecken kann.
Der Satellit wird so lichtempfindlich, dass ihm bei einem Schwarm von 20.000 Glühwürmchen schon das Verlöschen nur eines einzigen Glühwürmchens auffiele. Mit solcher Präzision lässt sich bei Sternen tief blicken: Die meisten Sterne schwingen wie eine Glocke. Die durch den Stern laufenden Schallwellen lassen den Stern mit einer Periode von einigen Minuten minimal heller oder schwächer leuchten - und das ist die Chance für Eddington:
Wir können so zum ersten Mal wirklich feststellen, was im Innern der Sterne vor sich geht. Denn wie ein Stern schwingt und wie sich dabei seine Helligkeit verändert, hängt vom Aufbau des Sterns ab. Mit Eddington messen wir die Dichte in bestimmten Regionen des Sterns und erkennen, wo die Kernreaktionen ablaufen und wie die chemischen Elemente entstehen. Damit erfahren wir auch das Alter der Sterne mit bisher undenkbarer Genauigkeit.
Auf der Erde nutzen Geologen Erdbebenwellen, um das Erdinnere zu erkunden. Die Astronomen wenden diese Methode nun bei Sternen an und sprechen von Astroseismologie - für Fabio Favata ein enormer Sprung nach vorn:
Wir sprechen bei Eddington gern von der Nah-Feld-Kosmologie-Mission. Viele glauben, für Kosmologie - also für die Studien der Frühphasen des Kosmos - müsse man immer ganz weit hinaus ins All gucken, wie es bei den ''Deep Fields'', den tiefen Himmelsaufnahmen geschieht. Man blickt dann weit hinaus in den Raum und weit zurück in der Zeit. Aber was damals passiert ist, lässt sich auch heute noch ganz nah beobachten. Denn viele Sterne unserer Milchstraße sind gemeinsam mit den ersten Galaxien im Weltall entstanden. Wenn wir diese uralten Sterne genau untersuchen, verstehen wir, was damals im Universum passiert ist.
Eddington macht sich mit seinen Helligkeitsmessungen auch auf die Suche nach fremden Planeten. Blicken die Astronomen mit dem Satelliten genau auf die Kante eines fernen Planetensystems, so werden die Planeten regelmäßig vor dem Stern entlang ziehen. Ein Planet deckt während der Passage einen Teil des Sternlichts ab - der Stern erscheint vorübergehend etwas schwächer:
Man kann sich das als sehr kleine partielle Finsternis vorstellen. Wir werden mit Eddington drei Jahre lang ununterbrochen einige zehntausend Sterne überwachen. Bei einigen blicken wir genau auf die Kante des Planetensystems und messen dann periodisch eine geringere Helligkeit. Daraus lernen wir, wie groß der Planet ist, wie weit er von seinem Stern entfernt und wie heiß er ist. So identifizieren wir bewohnbare Planeten.
Vorsicht: Bewohnbar heißt nicht automatisch bewohnt, sondern nur, dass der ferne Planet erdähnlich ist - also klein, felsig und richtig temperiert für flüssiges Wasser. 2008 soll Eddington seine fünfjährige Mission beginnen - und dann nach den wahren Geschwistern der Erde im All Ausschau halten.
Links zum Thema
2nd Eddington Workshop in Palermo, 9. bis 11. April 2003
Eddington ist ein sehr spezialisiertes Teleskop. Es überwacht die Helligkeit von einigen hunderttausend Sternen und achtet auf minimale Helligkeitsänderungen. Diese Änderungen sind so winzig, dass man sie wegen der störenden Atmosphäre mit Teleskopen auf der Erde nicht entdecken kann.
Der Satellit wird so lichtempfindlich, dass ihm bei einem Schwarm von 20.000 Glühwürmchen schon das Verlöschen nur eines einzigen Glühwürmchens auffiele. Mit solcher Präzision lässt sich bei Sternen tief blicken: Die meisten Sterne schwingen wie eine Glocke. Die durch den Stern laufenden Schallwellen lassen den Stern mit einer Periode von einigen Minuten minimal heller oder schwächer leuchten - und das ist die Chance für Eddington:
Wir können so zum ersten Mal wirklich feststellen, was im Innern der Sterne vor sich geht. Denn wie ein Stern schwingt und wie sich dabei seine Helligkeit verändert, hängt vom Aufbau des Sterns ab. Mit Eddington messen wir die Dichte in bestimmten Regionen des Sterns und erkennen, wo die Kernreaktionen ablaufen und wie die chemischen Elemente entstehen. Damit erfahren wir auch das Alter der Sterne mit bisher undenkbarer Genauigkeit.
Auf der Erde nutzen Geologen Erdbebenwellen, um das Erdinnere zu erkunden. Die Astronomen wenden diese Methode nun bei Sternen an und sprechen von Astroseismologie - für Fabio Favata ein enormer Sprung nach vorn:
Wir sprechen bei Eddington gern von der Nah-Feld-Kosmologie-Mission. Viele glauben, für Kosmologie - also für die Studien der Frühphasen des Kosmos - müsse man immer ganz weit hinaus ins All gucken, wie es bei den ''Deep Fields'', den tiefen Himmelsaufnahmen geschieht. Man blickt dann weit hinaus in den Raum und weit zurück in der Zeit. Aber was damals passiert ist, lässt sich auch heute noch ganz nah beobachten. Denn viele Sterne unserer Milchstraße sind gemeinsam mit den ersten Galaxien im Weltall entstanden. Wenn wir diese uralten Sterne genau untersuchen, verstehen wir, was damals im Universum passiert ist.
Eddington macht sich mit seinen Helligkeitsmessungen auch auf die Suche nach fremden Planeten. Blicken die Astronomen mit dem Satelliten genau auf die Kante eines fernen Planetensystems, so werden die Planeten regelmäßig vor dem Stern entlang ziehen. Ein Planet deckt während der Passage einen Teil des Sternlichts ab - der Stern erscheint vorübergehend etwas schwächer:
Man kann sich das als sehr kleine partielle Finsternis vorstellen. Wir werden mit Eddington drei Jahre lang ununterbrochen einige zehntausend Sterne überwachen. Bei einigen blicken wir genau auf die Kante des Planetensystems und messen dann periodisch eine geringere Helligkeit. Daraus lernen wir, wie groß der Planet ist, wie weit er von seinem Stern entfernt und wie heiß er ist. So identifizieren wir bewohnbare Planeten.
Vorsicht: Bewohnbar heißt nicht automatisch bewohnt, sondern nur, dass der ferne Planet erdähnlich ist - also klein, felsig und richtig temperiert für flüssiges Wasser. 2008 soll Eddington seine fünfjährige Mission beginnen - und dann nach den wahren Geschwistern der Erde im All Ausschau halten.
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2nd Eddington Workshop in Palermo, 9. bis 11. April 2003