Von Thomas Migge
In Afyon in der Türkei liegen mitten in einer hügeligen Landschaft rosa schimmernde Marmorriesen. Jeder von ihnen sieht so aus als ob man drei unfertig behauene Säulen aneinandergeklebt hätte. Diese Riesen, sie sind zirka 20 m lang und bis zu eineinhalb Meter breit, liegen neben und übereinander, so wie bei einem Mikadospiel. Man kann sich gar nicht vorstellen wie solche Säulenbündel vor 2.000 Jahren von Afyon aus forttransportiert wurden - nach Rom zum Beispiel, fast 1.500 km entfernt, wo man farbigen Marmor während der Kaiserzeit über alles liebte. In den römischen Märkten von Kaiser Trajan - ein atemberaubend großer Bau, der fast vollständig erhalten ist - wird in einer Ausstellung über die Geschichte des Marmors im alten Rom zum ersten Mal überhaupt die technische Seite in der Bearbeitung des wertvollen Steins thematisiert. Endlich erfährt man wie auch ohne moderne Technik Gesteinsblöcke von mehreren Tonnen über Land und über Wasser bewegt wurden . Dazu Marilda De Nuccio, Kuratorin der römischen Marmorschau:
Wir haben sämtliche Maschinen nachgebaut, die man zum Transport benutzte und haben mit Hilfe von Archäologen Illustrationen erstellt, die die Rätsel lüften und zeigen, wie man auch ohne moderne Technologie gleich mehrere Säulen von bis zu 30 Metern Höhe problemlos aus den letzten Winkeln des Reiches über das Meer und dann über den Tiber nach Rom bringen konnte.
Nachdem der Marmor gebrochen wurde meißelte man aus den einzelnen Blöcken Rohformen von Säulen, Säulenbasen und Kapitellen. Diese Rohformen, die erst am Ankunftsort fertiggestellt wurden, bewegte man zu den Transportschiffen über steinernen Strassen. Die einzelnen Marmorblöcke lagen auf großen hölzernen Schlitten aus eckig behauenen Baumstämmen. Diese Schlitten wurden von Sklaven an Seilen gehalten. Auf gleicher Höhe des zu transportierenden Objekts sorgte ein sogenannter "Lenker" mit Hilfe einer Eisenstange für die richtige Richtung, die der Holzschlitten einzuschlagen hatte. Waren steinerne Strassen nicht vorhanden hievte man mit Hilfe von Kränen die einzelnen Blöcke auf großrädrige Wagen, die von Ochsen gezogen wurden. Marilda de Nuccio:
Unsere Ausstellung zeigt sämtliche technischen Hilfsmittel. Auch die Kräne, mit deren Hilfe an einem Hafen die Säulen und übrigen Säulenteile auf Schiffe geladen wurden. Uns ist es gelungen jene eisernen Werkzeuge nachzubauen, die man dafür benutzte. Zum Beispiel jenes raffinierte Zangensystem, dass es erlaubte, auch schwerste Marmorblöcke zu greifen und auf ein Schiff zu hieven.
Diese Zangen, die über eine Kette an den Kränen befestigt waren, wurden an den Seiten des Marmors angebracht. Durch das Anheben der Kette bissen sich im wahrsten Sinne des Wortes die Zangenenden in den Stein und hielten ihn fest. Perfekt war auch die "innere Zange". In den Stein wurde genau in der Mitte eine Loch geschlagen, es reichten fünf mal fünf Zentimeter. Darin steckte man eine Zange, die sich erst mit dem Anheben ihrer Kette in Funktion setzte und von innen her den Gesteinsblock griff. Der damals gebräuchliche Kran, an den diese Zangen befestigt waren, bestand aus drei in einem Dreieck aufgestellten Baumstämmen, die oben in der Mitte zusammenliefen und mit Seiten zusammengehalten wurden. Von dieser Mitte aus hing ein Seil- und Windensystem herab, an dem die Zangen hingen. Wenn Schiffe mit den noch nicht voneinander getrennten Gruppen von drei oder auch vier Säulen beladen wurden, dann tat man das von rechts und von links aus und gleichzeitig. Auf diese Weise kippten die Transportschiffe wegen des immensen Gewichts nicht auf eine Seite. Mit der gleichen Methode entlud man auch die Schiffe am Zielort der Säulen. Das Verdienst der römischen Marmorschau ist es, diese Techniken anschaulich zu machen. Es wird deutlich, mit welchen genialen Methoden auch die schwersten und größten Marmorsäulen nach Rom gebracht wurden.
In Afyon in der Türkei liegen mitten in einer hügeligen Landschaft rosa schimmernde Marmorriesen. Jeder von ihnen sieht so aus als ob man drei unfertig behauene Säulen aneinandergeklebt hätte. Diese Riesen, sie sind zirka 20 m lang und bis zu eineinhalb Meter breit, liegen neben und übereinander, so wie bei einem Mikadospiel. Man kann sich gar nicht vorstellen wie solche Säulenbündel vor 2.000 Jahren von Afyon aus forttransportiert wurden - nach Rom zum Beispiel, fast 1.500 km entfernt, wo man farbigen Marmor während der Kaiserzeit über alles liebte. In den römischen Märkten von Kaiser Trajan - ein atemberaubend großer Bau, der fast vollständig erhalten ist - wird in einer Ausstellung über die Geschichte des Marmors im alten Rom zum ersten Mal überhaupt die technische Seite in der Bearbeitung des wertvollen Steins thematisiert. Endlich erfährt man wie auch ohne moderne Technik Gesteinsblöcke von mehreren Tonnen über Land und über Wasser bewegt wurden . Dazu Marilda De Nuccio, Kuratorin der römischen Marmorschau:
Wir haben sämtliche Maschinen nachgebaut, die man zum Transport benutzte und haben mit Hilfe von Archäologen Illustrationen erstellt, die die Rätsel lüften und zeigen, wie man auch ohne moderne Technologie gleich mehrere Säulen von bis zu 30 Metern Höhe problemlos aus den letzten Winkeln des Reiches über das Meer und dann über den Tiber nach Rom bringen konnte.
Nachdem der Marmor gebrochen wurde meißelte man aus den einzelnen Blöcken Rohformen von Säulen, Säulenbasen und Kapitellen. Diese Rohformen, die erst am Ankunftsort fertiggestellt wurden, bewegte man zu den Transportschiffen über steinernen Strassen. Die einzelnen Marmorblöcke lagen auf großen hölzernen Schlitten aus eckig behauenen Baumstämmen. Diese Schlitten wurden von Sklaven an Seilen gehalten. Auf gleicher Höhe des zu transportierenden Objekts sorgte ein sogenannter "Lenker" mit Hilfe einer Eisenstange für die richtige Richtung, die der Holzschlitten einzuschlagen hatte. Waren steinerne Strassen nicht vorhanden hievte man mit Hilfe von Kränen die einzelnen Blöcke auf großrädrige Wagen, die von Ochsen gezogen wurden. Marilda de Nuccio:
Unsere Ausstellung zeigt sämtliche technischen Hilfsmittel. Auch die Kräne, mit deren Hilfe an einem Hafen die Säulen und übrigen Säulenteile auf Schiffe geladen wurden. Uns ist es gelungen jene eisernen Werkzeuge nachzubauen, die man dafür benutzte. Zum Beispiel jenes raffinierte Zangensystem, dass es erlaubte, auch schwerste Marmorblöcke zu greifen und auf ein Schiff zu hieven.
Diese Zangen, die über eine Kette an den Kränen befestigt waren, wurden an den Seiten des Marmors angebracht. Durch das Anheben der Kette bissen sich im wahrsten Sinne des Wortes die Zangenenden in den Stein und hielten ihn fest. Perfekt war auch die "innere Zange". In den Stein wurde genau in der Mitte eine Loch geschlagen, es reichten fünf mal fünf Zentimeter. Darin steckte man eine Zange, die sich erst mit dem Anheben ihrer Kette in Funktion setzte und von innen her den Gesteinsblock griff. Der damals gebräuchliche Kran, an den diese Zangen befestigt waren, bestand aus drei in einem Dreieck aufgestellten Baumstämmen, die oben in der Mitte zusammenliefen und mit Seiten zusammengehalten wurden. Von dieser Mitte aus hing ein Seil- und Windensystem herab, an dem die Zangen hingen. Wenn Schiffe mit den noch nicht voneinander getrennten Gruppen von drei oder auch vier Säulen beladen wurden, dann tat man das von rechts und von links aus und gleichzeitig. Auf diese Weise kippten die Transportschiffe wegen des immensen Gewichts nicht auf eine Seite. Mit der gleichen Methode entlud man auch die Schiffe am Zielort der Säulen. Das Verdienst der römischen Marmorschau ist es, diese Techniken anschaulich zu machen. Es wird deutlich, mit welchen genialen Methoden auch die schwersten und größten Marmorsäulen nach Rom gebracht wurden.