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Wie lege ich mein Geld sinnvoll an?

Mit der Abgeltungssteuer für Geldanlagen wird sich ab Januar kommenden Jahres vieles ändern. Dann heißt es ganz pauschal: 25 Prozent Steuer auf alles - auf Zinserträge ebenso wie auf Kursgewinne. Und weil der Termin immer näher rückt, sollten sich Kunden ihr Depot auch noch einmal ganz genau anschauen, sagt die Stiftung Warentest.

Von Dieter Nürnberger |
    Noch sind es gut vier Monate bis zur Einführung der Abgeltungssteuer in Deutschland. Das bringt einschneidende Veränderungen für Anleger mit sich, vor allem finanzielle, denn der 25-prozentige Abzug geht in der Regel zulasten der Rendite. Zudem mindern Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls die Kirchensteuer den Ertrag zusätzlich.

    Die Abgeltungssteuer wird unabhängig vom Einkommenssteuertarif des Steuerpflichtigen erhoben und von der Bank direkt an das Finanzamt abgeführt. Einen Freistellungsauftrag wird es weiterhin geben, damit der künftige Sparerpauschbetrag geltend gemacht werden kann. Dieser ersetzt den bisherigen Sparerfreibetrag. Er beträgt 801 Euro für Alleinstehende und 1602 Euro für Ehepaare. Die Abgeltungssteuer bringt also einige Neuerungen, Anleger sollten deshalb die Zeit bis zum Jahreswechsel nutzen, um ihr Depot aufzuräumen, sagt Anno Fricke von der Stiftung Warentest. Dabei gilt eine wichtige Faustregel:

    "Wenn Sie jetzt noch in diesem Jahr Aktien oder Fonds kaufen, dann bleiben deren Kursgewinne auf Dauer steuerfrei."

    Anders bei Fondssparplänen, in die jeden Monat eingezahlt wird. Hier knappst die Abgeltungssteuer auf Kursgewinne ab Januar 2009 die 25 Prozent ab, auch wenn der Sparplan schon seit Jahren läuft. Der Anleger sollte deswegen alle Geldanlagen in seinem Depot genau kennen. Denn es gibt Sonderregelungen, beispielsweise für Zertifikate. Diese werden ab 2009 anders behandelt werden als Aktien, Anleihen oder Fonds, so die Stiftung Warentest.

    Kursgewinne mit Zertifikaten bleiben nur dann steuerfrei, wenn die vor dem 14. März 2007 gekauft wurden. Für später gekaufte Zertifikate gilt die Steuerfreiheit nur dann, wenn sie bis Ende Juni 2009 wieder verkauft werden. Sie müssen zudem mindestens ein Jahr lang im Depot gelegen haben. Viele Anleger, so die Stiftung Warentest, wüssten aber oft gar nicht, ob sie Zertifikate in ihrem Depot haben. Generell bestehe kein Grund zu übereilten Entscheidungen, auch wenn derzeit Banken und Versicherungen eher den Eindruck vermitteln:

    "Die Werbung der Banken ist da im Moment sehr aggressiv. Es wird vor allen Dingen für Dachfonds geworben, dass diese eben Steuervorteile konservieren würden. Dachfonds verhalten sich aber im Grunde genauso wie alle anderen Fonds auch. Diese neuen Produkte, die dann unter Begriffen wie steueroptimiert laufen, sind jung. Sie können somit auch nicht absehen, wie lange es diese Produkte überhaupt auf dem Markt geben wird."

    Werden solche Dachfonds nach Beginn des Jahres 2009 geschlossen, kann der Anleger zwar das Kapital zurückbekommen, allerdings ist dann auch die Steuerfreiheit verloren, wenn das Geld neu angelegt wird.

    Die Stiftung Warentest empfiehlt zudem, möglicherweise ein zweites Depot anzulegen. Damit lassen sich die alten, von der Abgeltungssteuer noch befreiten Posten, besser von den neuen zu versteuernden Anteilen trennen.

    Fazit: Man sollte anlässlich der Einführung der Abgeltungssteuer besonnen vorgehen. Denn mitunter bringt diese Änderung in der Besteuerung einigen Anlegern sogar Vorteile. Wer bislang Gewinne und Ausschüttungen mit einem relativ hohen persönlichen Steuersatz versteuern musste, fährt mit dem 25-Prozent-Abschlag ab Januar sogar besser. Das gilt aber nur für Gutverdienende.