Wir gehen davon aus, dass die Vorstellung, wonach nichts Modernes Rom zieren darf, anachronistisch ist. Wir müssen den Mut haben, modernen Architekten Aufträge zu geben, um faschistische Gebäude durch zeitgenössische zu ersetzen. Auf dem Platz des Friedensaltares haben wir auch den Raum dafür. Die triste Architektur dieses Platzes aus den 30er Jahren wird dadurch aufgewertet.
Alberta Campitelli ist Kunsthistorikerin und arbeitet in der römischen Stadtverwaltung. Sie kann den immer lauter werdenden Protest gegen das neue Gebäude für den Friedensaltar nicht verstehen. Die Römer sollten sich doch freuen, meint sie, dass ein so prominenter Architekt wie der US-Amerikaner Richard Meier für den Altar des römischen Kaisers Augustus eine neue Hülle baut. Sie soll das Gebäude ersetzen, das Benito Mussolini 1938 errichten ließ, um eines der schönsten und beeindruckendsten antiken Monumente Roms unterzubringen. Die Ara Pacis - eine rund drei Meter hohe und viereckige Marmorbrüstung, über und über mit fast komplett erhaltenen Reliefs verziert - diente dazu, den Göttern unter freiem Himmel zu opfern. Die Reliefdarstellungen, die zu den schönsten der römischen Antike gehören, verknüpfen Mythologie, Allegorien und Zeitgeschehen. 1994 entschied sich die römische Stadtverwaltung das Gebäude, in dem dieser Altar untergebracht ist, durch ein neues zu ersetzen. Ein Projekt, das nun schon seit Jahren für Kritik sorgt. Eine Kritik, die den Beginn der Bauarbeiten immer wieder verzögerte, erklärt der römische Prinz Lillo Ruspoli, einer der Wortführer gegen das neue Gebäude für die Ara Pacis:
Unsere Hauptaufgabe ist es, die antiken Altertümer zu bewahren, zu pflegen und auszustellen, damit sie allen zugänglich sind. Der damalige Bürgermeister Francesco Rutelli wollte zum heiligen Jahr 2000 den Friedensaltar ganz neu präsentieren. Er beauftragte den amerikanischen Architekten Richard Meier mit dem Projekt. Seit dieser Entscheidung mache ich mich gegen dieses Projekt stark und verleihe auch denen eine Stimme, die sonst gar nicht wahrgenommen werden würden.
Damit meint der Prinz tausende von römischen Bürgern, die jetzt, seit mit den Bauarbeiten begonnen wurde, das Rathaus mit Protestbriefen gegen das Meier-Gebäude bombardieren. Meiers Neugestaltung der Piazza Augusto Imperatore, auf dem der Friedensaltar steht, sieht eine Reihe von Gebäuden sowie einen Brunnen und eine Neubepflasterung des Fußbodens vor. Im Gegensatz zur bisherigen Hülle für das antike Monument, dessen Außenwände im Stil des pompösen Faschismus lateinische Inschriften trugen, die neben Augustus auch Mussolini würdigten, zeichnet sich Meiers Projekt durch die für ihn klare Linienführung aus. Weißer Stein verbindet sich mit Metall und viel Glas - Materialien, die Meier bereits für seinen Kirchenneubau am römischen Stadtrand benutzt hatte. Während dieser Neubau an der Peripherie von Architektur- und Kunstkritikerin enthusiastisch aufgenommen wurde, wird die partielle Neugestaltung des Innenstadtplatzes, auf dem der Friedensaltar steht, als Skandal bezeichnet. Seit den Zeiten des Faschismus wurde kein Neubau mehr im historischen Stadtkern errichtet. Ein Stadtkern, der komplett dem Schutz der Altertümerbehörde untersteht, die streng darüber wacht, dass niemand das historische Stadtbild verändert. Nur vor diesem Hintergrund wird der Protest gegen das Meier-Projekt erst verständlich, denn es sieht einen neuen und modernen Platz mitten im barocken und antiken Rom vor. Ein Unding, meint auch Vittorio Sgarbi, Italiens streitbarster Kunsthistoriker. Er findet es unglaublich, dass Roms in Jahrhunderten gewachsene Innenstadt mit einem, wie er es nennt, hypermodernen Platz verunstaltet wird:
Man muss verhindern, dass dieses Projekt Realität wird. Wir haben auf diesem Platz ein in 2000 Jahren gewachsenes Gebäudeensemble: da ist neben dem Friedensaltar das immense Grabmal von Kaiser Augustus. Da erhebt sich eine barocke Kirche und der Platz ist umstellt mit Gebäuden aus dem Faschismus. Eine langsam gewachsene Mischung, die durch Meiers Projekt brutal zerstört wird. Eine Katastrophe, wie sie in Italien immer häufiger vorkommt.
Die Gegner des Meierschen Projektes, das rund 30 Millionen Euro kostet, erzürnt ebenfalls, dass die Stadtverwaltung nichts dagegen einzuwenden hat, dass Meiers Gebäude und der ebenfalls von ihm entworfene Vorplatz aus weißen Marmorsteinen bestehen sollen. Ein, so Sgarbi, farblicher Schlag ins Auge. Weißer Marmor, meint der Kunsthistoriker, passe nicht in das pastellfarbene Ambiente des historischen Stadtzentrums. Sgarbi fordert deshalb ein Attentat auf den Bauzaun und auf die Bauhütte. Nur durch einen solchen Anschlag, hofft er, könnten die Verantwortlichen im letzten Moment zum Umdenken bewegt werden. Die Stadtverwaltung reagierte prompt: inzwischen wird die Baustelle rund um die Uhr von bewaffneten Polizisten bewacht.
Alberta Campitelli ist Kunsthistorikerin und arbeitet in der römischen Stadtverwaltung. Sie kann den immer lauter werdenden Protest gegen das neue Gebäude für den Friedensaltar nicht verstehen. Die Römer sollten sich doch freuen, meint sie, dass ein so prominenter Architekt wie der US-Amerikaner Richard Meier für den Altar des römischen Kaisers Augustus eine neue Hülle baut. Sie soll das Gebäude ersetzen, das Benito Mussolini 1938 errichten ließ, um eines der schönsten und beeindruckendsten antiken Monumente Roms unterzubringen. Die Ara Pacis - eine rund drei Meter hohe und viereckige Marmorbrüstung, über und über mit fast komplett erhaltenen Reliefs verziert - diente dazu, den Göttern unter freiem Himmel zu opfern. Die Reliefdarstellungen, die zu den schönsten der römischen Antike gehören, verknüpfen Mythologie, Allegorien und Zeitgeschehen. 1994 entschied sich die römische Stadtverwaltung das Gebäude, in dem dieser Altar untergebracht ist, durch ein neues zu ersetzen. Ein Projekt, das nun schon seit Jahren für Kritik sorgt. Eine Kritik, die den Beginn der Bauarbeiten immer wieder verzögerte, erklärt der römische Prinz Lillo Ruspoli, einer der Wortführer gegen das neue Gebäude für die Ara Pacis:
Unsere Hauptaufgabe ist es, die antiken Altertümer zu bewahren, zu pflegen und auszustellen, damit sie allen zugänglich sind. Der damalige Bürgermeister Francesco Rutelli wollte zum heiligen Jahr 2000 den Friedensaltar ganz neu präsentieren. Er beauftragte den amerikanischen Architekten Richard Meier mit dem Projekt. Seit dieser Entscheidung mache ich mich gegen dieses Projekt stark und verleihe auch denen eine Stimme, die sonst gar nicht wahrgenommen werden würden.
Damit meint der Prinz tausende von römischen Bürgern, die jetzt, seit mit den Bauarbeiten begonnen wurde, das Rathaus mit Protestbriefen gegen das Meier-Gebäude bombardieren. Meiers Neugestaltung der Piazza Augusto Imperatore, auf dem der Friedensaltar steht, sieht eine Reihe von Gebäuden sowie einen Brunnen und eine Neubepflasterung des Fußbodens vor. Im Gegensatz zur bisherigen Hülle für das antike Monument, dessen Außenwände im Stil des pompösen Faschismus lateinische Inschriften trugen, die neben Augustus auch Mussolini würdigten, zeichnet sich Meiers Projekt durch die für ihn klare Linienführung aus. Weißer Stein verbindet sich mit Metall und viel Glas - Materialien, die Meier bereits für seinen Kirchenneubau am römischen Stadtrand benutzt hatte. Während dieser Neubau an der Peripherie von Architektur- und Kunstkritikerin enthusiastisch aufgenommen wurde, wird die partielle Neugestaltung des Innenstadtplatzes, auf dem der Friedensaltar steht, als Skandal bezeichnet. Seit den Zeiten des Faschismus wurde kein Neubau mehr im historischen Stadtkern errichtet. Ein Stadtkern, der komplett dem Schutz der Altertümerbehörde untersteht, die streng darüber wacht, dass niemand das historische Stadtbild verändert. Nur vor diesem Hintergrund wird der Protest gegen das Meier-Projekt erst verständlich, denn es sieht einen neuen und modernen Platz mitten im barocken und antiken Rom vor. Ein Unding, meint auch Vittorio Sgarbi, Italiens streitbarster Kunsthistoriker. Er findet es unglaublich, dass Roms in Jahrhunderten gewachsene Innenstadt mit einem, wie er es nennt, hypermodernen Platz verunstaltet wird:
Man muss verhindern, dass dieses Projekt Realität wird. Wir haben auf diesem Platz ein in 2000 Jahren gewachsenes Gebäudeensemble: da ist neben dem Friedensaltar das immense Grabmal von Kaiser Augustus. Da erhebt sich eine barocke Kirche und der Platz ist umstellt mit Gebäuden aus dem Faschismus. Eine langsam gewachsene Mischung, die durch Meiers Projekt brutal zerstört wird. Eine Katastrophe, wie sie in Italien immer häufiger vorkommt.
Die Gegner des Meierschen Projektes, das rund 30 Millionen Euro kostet, erzürnt ebenfalls, dass die Stadtverwaltung nichts dagegen einzuwenden hat, dass Meiers Gebäude und der ebenfalls von ihm entworfene Vorplatz aus weißen Marmorsteinen bestehen sollen. Ein, so Sgarbi, farblicher Schlag ins Auge. Weißer Marmor, meint der Kunsthistoriker, passe nicht in das pastellfarbene Ambiente des historischen Stadtzentrums. Sgarbi fordert deshalb ein Attentat auf den Bauzaun und auf die Bauhütte. Nur durch einen solchen Anschlag, hofft er, könnten die Verantwortlichen im letzten Moment zum Umdenken bewegt werden. Die Stadtverwaltung reagierte prompt: inzwischen wird die Baustelle rund um die Uhr von bewaffneten Polizisten bewacht.