Der querschnittsgelähmte Patient ist Hauptperson in einem kleinen Film, den der Neurologe Volker Dietz einigen Kollegen vorführt. Seine Zuschauer sind begeistert. Schließlich hat der Film ein Happy End: Der ehemals gelähmte Mann geht - zwar an einem Stock und mit einer Hand an an einem Geländer aber ansonsten ohne fremde Hilfe. Das Laufbandtraining hat in seinem zentralen Nervensystem zu wichtigen Veränderungen geführt.
Das Gehirn spielt beim Gehen keine große Rolle. Das gibt Befehle über die Schnelligkeit über die Richtung in die ich gehe. Die eigentlichen Lokomotionszentren sind im Rückenmark. Man kann sich das vorstellen, wie kleine Gehirne, die das Gehen ...bewirken. Das heißt, das Problem liegt daran, dass der Patient nicht mehr gehen kann, dass er nicht mehr den üblichen Zugang hat zu diesen Zentren im Rückenmark, die das Gehen bewirken und durch dieses Training wird das autonomisiert, das heißt die autonome Rückenmarksgehfunktion wird trainiert und wenn noch minimale Zugänge da sind, dann kann er mit diesen trainierten Zentren zumindest eine einfache Gangfunktion wieder erlernen.
Volker Dietz von der Universität Zürich weiß wie wichtig die monotone Wiederholung der Schrittbewegung für den Behandlungserfolg ist. Nur wenn die "Gehzentren" im Rückenmark immer wieder aktiviert werden, bleiben sie aktiv und können dann sogar die Funktionen bereits zerstörter Nervenbahnen übernehmen. Ohne das Training würden sie verkümmern. Zum Glück kann der Neurologe nun noch mehr Patienten behandeln. Ingenieuren ist es nämlich gelungen, einen Roboter zu entwickeln, der die mühsame Aufgabe der Physiotherapeuten übernimmt.
Wesentliches was der macht, ist dass wir mal sehen können, sind ein, zwei oder drei Stunden Training gut? Bisher ging das nur eine halbe Stunden, einfach aus personellen Gründen. Zweitens, dass wir das optimieren können, was der Patient überhaupt braucht an Unterstützung und drittens, dass wir dem Patienten an einem Bildschirm überhaupt zeigen können, was macht er selbst, dass er sich ein Feedback hat, was kann er selbst, was macht der Roboter, wie viel hat er sich verbessert innerhalb einer Trainingsssession. Und so denken wir dass es tatsächlich eine stufenweise Verbesserung ist.
Egal ob Roboter oder Menschen die Füße des Gelähmten bewegen, wichtig ist bei der Laufbandtherapie vor allem eins: Die Behandlung muss früh beginnen - am besten schon eine Woche nach der Verletzung des Rückenmarks. Patienten, die bereist seit Jahren im Rollstuhl sitzen, profitieren nicht von der Therapie. Ihre Bewegungszentren im Rückmerk sind längst verkümmert und lassen sich im nachhinein nicht mehr aktivieren. Auch Patienten deren Rückenmark beinah vollständig durchtrennt ist, können durch das Laufbandtraining nicht wieder gehen lernen. Trotzdem könnte diese Behandlung ihnen vielleicht in Zukunft sehr nützlich sein.
Das kann und wird wahrscheinlich wichtig sein, weil wenn die neuen Therapien zur Verfügung stehen egal welche, um Reparatur und Regeneration auszulösen, dann wird natürlich das enorm wichtig, das dann die ganzen Patienten, die irgendwann eine Querschnittslähmung erlitten haben, das die kommen werden und fragen, wann werde ich behandelt. ... Und ich denke dass wird für die Zukunft eine wichtige Frage sein, im Moment ist ja noch keine Regenerationstherapie möglich. Aber sollen wir jetzt schon anfangen einen komplett Gelähmten, der für seine Funktion noch nicht profitieren kann von einem Training, aber sollen wir ihm einfach trotzdem einmal in der Woche ein Training machen lassen, einfach im Hinblick darauf, dass seine Nervenzellzentren im Rückenmark nicht veröden.
Regeneration, zerstörte Nervenbahnen, die einfach wieder nachwachsen - das ist in vielen Labors heute schon Realität. Und einige dieser Behandlungsformen werden bereits jetzt oder innerhalb der nächsten Monate an den ersten Menschen erprobt. Im Tierversuch funktionieren diese neuen Therapieansätze nur, wenn noch genug Nervenfasern intakt sind, die die nachwachsenden Fasern praktisch als Wegweiser nutzen können. Das Laufbandtrainig könnte also dazu dienen, die wenigen verbliebenen Fasern intakt zu halten, bis die Regeneration der Nervenfasern beim Menschen möglich ist.
Ich rechne damit, dass ganz wesentliche neue Therapien in ein zwei drei Jahren Gang und Gäbe sind. Und man muss auch sagen. Es wird enorm viel auch gemacht., Da wird sehr sehr viel im Moment auch mit Geldern und Engagement daran gearbeitet. Also ich bin da sehr zuversichtlich, dass in ein zwei Jahren da unter seriösen Umständen so was passiert.