Samstag, 27. April 2024

Archiv

Wie Streichquartette ihr Handwerk lernen
Aus vier mach eins

Wolfgang Amadeus Mozart schrieb Joseph Haydn über die ihm gewidmeten Quartette, sie seien »die Frucht einer langen und mühevollen Arbeit«. Zwar meinte er das in kompositorischer Hinsicht; doch das gilt bis heute für das anspruchsvolle Zusammenspiel im Quartett.

Von Raliza Nikolov | 28.04.2014
    Ein Workshop an der Musikhochschule Hannover: Der Berliner ›Streichquartett-Guru‹ Eberhard Feltz lehrt die Studierenden, aktiv zuzuhören. Er möchte, dass sie eine Sensibilität entwickeln für die Klänge, für die Beziehungen zwischen den Tönen und für die Balance innerhalb des Ensembles. Seit über vier Jahrzehnten tut er das mit unverminderter Energie. Als vier Workshop-Teilnehmer vorzeitig aufstehen, fragt er, warum: »Wir müssen üben, für den Unterricht bei Ihnen morgen!« Wie aber läuft solch ein Quartett- Unterricht ab? Einfach drauflos spielen? Nur zu Beginn. Dann schauen alle in die Partitur und müssen sich Fragen stellen, die nur scheinbar leicht zu beantworten sind: Was ist das für eine Musik? Wie ist ihr Gestus? Welche Idee steckt dahinter? Die Streichquartett-Musiker in Ausbildung müssen Worte finden zum Verständnis der musikalischen Zusammenhänge, sie müssen gemeinsam die Musik analysieren und verstehen - eine schwierige Aufgabe.