Archiv


Wie Studenten Dortmund sanieren

Der heiß umkämpfte Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst hat es ganz deutlich gemacht: Die finanzielle Lage der Städten und Gemeinden ist so angespannt, dass vielen eine Erhöhung der Löhne völlig ausgeschlossen erscheint. Lauscht man den Diskussionen, so erscheint ein Ausweg aus der Finanzmisere schwierig bis unmöglich. Mit der Sanierung der maroden Finanzen der Stadt Dortmund, damit haben sich vier Studenten der Privat-Uni Witten-Herdecke ausgiebig beschäftigt. Mit Erfolg wie es scheint, denn beim Wettbewerb "Sanierungskonzepte öffentlicher Haushalte" hat sich das Team gegen 62 Konkurrenzvorschläge durchgesetzt.

    Ihr Konzept basiert auf den drei Hauptproblemen der meisten Städte: der hohen Verschuldung, dem existierenden Bürokratiedschungel und den hohen Kosten für Sozialhilfe. Durch die Überführung von Stadtvermögen in einen Fonds sollen die Bürger die Möglichkeit erhalten, Anteile an ihrer eigenen Stadt zu kaufen. Der Bürger selbst erhält eine Verzinsung und die Stadt reduziert ihre Verschuldung und damit die anstehende Zinslast. Bei der Maßnahme ''Betreuen statt verwalten'' sollen Unternehmen sicher durch den Behördendschungel geführt werden. Ein persönlicher Lotse kümmert sich darum, dass die Wege kürzer werden, die anstehenden Dinge schneller erledigt werden. Nach Auffassung der Studenten ein Service, den die Unternehmen auch bereit sind entsprechend zu bezahlen. Bei der dritten Maßnahme werden Sozialhilfeempfänger in einen Zeitarbeits-Pool überführt, der seine Arbeitskräfte stundenweise flexibel weiter vermittelt. Die Pool-Arbeiter arbeiten 80 Stunden pro Monat, die Stadt zahlt weiter die Hälfte der Sozialhilfe. Für die Teilnehmer am Programm kommt mehr dabei heraus: Wer früher 300 Euro im Monat bekommen hat, erhält jetzt das Doppelte.

    Die Auffassung, dass die Stadt ein soziales Netzwerk von Bürgern, Unternehmen und Umwelt bildet, ist bei dem Konzept entscheidend. "Das Miteinander einer Stadt durch ein funktionierendes Netzwerk besser gestalten, dadurch können die Aktiven einer Stadt besser zusammenarbeiten", erläutert Felix Habisreutinger den Grundgedanken, der ihr Konzept so vielversprechend erscheinen lässt. So vielversprechend gleich, dass auch alle anderen Städte mit einem hohen Schuldenberg die Maßnahmen bald übernehmen könnte.

    Links zum Thema:

    Wie vier Studenten die Finanzprobleme der Stadt Dortmund lösen wollen

    Universität Witten-Herdecke