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Wie und wo in Frankreich arbeiten?

Die Kenntnis von Sprache und Kultur wiegt in Frankreich höher als die fachliche Qualifikation. Und das persönliche Gespräch öffnet auch Türen.

Von Philip Banse |
    Noch vor der fachlichen Qualifikation zählt bei der Jobsuche in Frankreich Sprache und Kultur:

    "Für die Franzosen ist es ganz wichtig, dass man sich mit ihrer Sprache auseinandersetzt und auch mit ihrer Kultur. Das heißt, auch in Bewerbungsgesprächen kann es sein, dass man gefragt wird, welche Farbe hat Chablis? Und wenn man da nicht wie aus der Pistole geschossen drauf antworten kann, ist man draußen","

    sagt Heike Stoof-Sasse von der Zentralen Auslandsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit. Erst an dritter Stelle rangierten die Fachkenntnisse. Viel wichtiger als in Deutschland seien darüber hinaus auch die beruflichen Netzwerke. Persönliche Empfehlungen, etwa vom Professor einer renommierten Hochschule, hätten ein viel größeres Gewicht als in Deutschland. Da kann ein Auslandssemester während des Studiums sehr hilfreich sein.

    Wer nicht auf ein Netzwerk in Frankreich zurückgreifen kann, sollte den persönlichen Kontakt suchen. Die Bewerbungschancen steigen stark, wenn Jobsuchende nicht einfach eine Bewerbung aus Deutschland schicken, sagt Heike Stoof-Sasse. Bewerber sollten vor Ort suchen:

    ""Vor Ort suchen heißt, möglichst nach Frankreich zu fahren mit den Bewerbungsunterlagen, dort möglicherweise Arbeitgeber im Auge zu haben, dort dann bei der Personalstelle anzurufen und sagen: Hallo, hier bin ich, ich bin schon Frankreich, habe meine Unterlagen dabei, habe die und die Kompetenzen, kann mir gut vorstellen, dass die für ihren Betrieb nützlich sind, kann ich mal vorbei kommen?"

    Dabei stets höflich sein und einkalkulieren, mit dem Personaler sehr lange essen zu gehen. Offene Stellen, Informationen zu Sozialversicherung, Arbeits- und Lebensbedingungen in Frankreich – all das findet sich unter eures.europa.eu im Bereich "Leben und Arbeiten" oder unter ba-auslandsvermittlung.de/linksammlungen.

    Ach... und ein Chablis ist natürlich weiß.