Er, Khader, habe sich nicht länger von selbsternannten Sprechern wie den zum Teil radikalen dänischen Imamen repräsentieren lassen wollen. Denn er selbst, wie überhaupt die schweigende Mehrheit der Moslems, stünden für einen toleranten Islam - einen Islam, der mit Grundrechten wie der Meinungsfreiheit vereinbar sei und über den auch gelacht werden könne:
"Die derbsten, lustigsten und schlüpfrigsten Witze, die ich kenne, handeln von den Imamen. Man macht sich lustig über ihre Doppelmoral, eine Tradition, die ein wenig an Irland und die katholischen Priester erinnert. Doch es ist eine Tradition, die in den Hintergrund gedrängt wurde, seit der Fundamentalismus auf dem Vormarsch ist."
Einer, der sich dieser Entwicklung eines zunehmend humorverlassenen Islam entgegenzustellen sucht, ist Omar Marzouk, in Dänemark geborener und aufgewachsener Sohn ägyptischer Eltern. Gerade dieser Tage hat der 32-jährige Stand-Up-Komiker seine Familie in Kairo besucht. Als Däne aber, sagt er lachend und mit Blick auf die Aufregung um die zwölf Mohammed-Karikaturen der dänischen Tageszeitung Jyllands-Posten, habe er sich nicht zu erkennen geben gewagt:
"Der dänischen Regierung muss man eines lassen – sie hat geschafft, was kein arabischer Führer je vermocht hat, nämlich die moslemische Welt um eine Sache zu versammeln."
Ihn selbst, erzählt Marzouk, hätten einige der Karikaturen verletzt – beispielsweise diejenige, die Mohammed mit einer Bombe im Turban zeige. Dennoch habe er zu keinem Zeitpunkt bezweifelt, dass die Zeitung das Recht hatte, diese zu publizieren. Denn dies sei die Meinungsfreiheit, von der auch er als Stand-Up-Komiker lebe. Und er selbst gehe in seinen Shows ja auch nicht zimperlich mit dem Publikum um:
"In Israel riet ich, sie sollten Moslems anstellen und in Busse setzen. Wenn dann ein echter Selbstmordattentäter käme, könnten sie rufen: Hey, der Bus ist meiner. Das kam gut an."
Für ihn als Moslem aber, sagt Marzouk, sei es in den vergangenen Jahren nicht einfach geworden, als Komiker zu arbeiten – weder in Dänemark, noch anderswo:
"Meine Show heißt "Krieg, Terror und andere lustige Dinge". Ich mache mich nicht lustig darüber, dass Leute in die Luft gesprengt werden, sondern dass es für mich plötzlich politisch unkorrekt geworden ist, gewisse Dinge zu sagen, nur weil ich Moslem bin. Seit dem 11. September ist es ein stetiger Balanceakt, sich von den Fundamentalisten zu distanzieren. Immer wieder höre ich auch von intelligenten Menschen, dass es im Grunde doch das Ziel aller Moslems sei, die Welt zu erobern und zu beherrschen. Dieses Vorurteil macht mich krank. Wenn ich in meinen Kalender gucke, habe ich gar keine Zeit, die Welt zu erobern, jedenfalls nicht jetzt."
Doch auch der Humor hat Grenzen – darin sind sich sowohl Omar Marzouk wie Naser Khader einig. Marzouk müsse denjenigen, die er durch die Manege ziehe, hinterher stets noch in die Augen gucken können. Khader sieht die Grenze erreicht, wo das, was einem anderen heilig ist, in Frage gestellt wird. Denn natürlich – und das gelte für alle Religionen – sei es ein Unterschied, ob man sich über den eigenen Gott lustig mache oder über den eines anderen:
"Gleichzeitig aber bin ich irgendwo dafür, dass man anfängt, auch an diesen Tabus zu rütteln. Denn so bald man beginnt, sich über eine bestimmte Gruppe lustig zu machen, akzeptiert man sie als Teil der Gesellschaft. Deswegen ist es gut, wenn auch Moslems, Juden, Homosexuelle öffentlich verkackeiert werden. Nur bei Pädophilie – da ziehe ich persönlich eine Grenze."
Und Naser Khaders Lieblingswitz über den Islam? Der, sagt er, ist so schlüpfrig, den würde ein deutsches Publikums nicht vertragen.
"Die derbsten, lustigsten und schlüpfrigsten Witze, die ich kenne, handeln von den Imamen. Man macht sich lustig über ihre Doppelmoral, eine Tradition, die ein wenig an Irland und die katholischen Priester erinnert. Doch es ist eine Tradition, die in den Hintergrund gedrängt wurde, seit der Fundamentalismus auf dem Vormarsch ist."
Einer, der sich dieser Entwicklung eines zunehmend humorverlassenen Islam entgegenzustellen sucht, ist Omar Marzouk, in Dänemark geborener und aufgewachsener Sohn ägyptischer Eltern. Gerade dieser Tage hat der 32-jährige Stand-Up-Komiker seine Familie in Kairo besucht. Als Däne aber, sagt er lachend und mit Blick auf die Aufregung um die zwölf Mohammed-Karikaturen der dänischen Tageszeitung Jyllands-Posten, habe er sich nicht zu erkennen geben gewagt:
"Der dänischen Regierung muss man eines lassen – sie hat geschafft, was kein arabischer Führer je vermocht hat, nämlich die moslemische Welt um eine Sache zu versammeln."
Ihn selbst, erzählt Marzouk, hätten einige der Karikaturen verletzt – beispielsweise diejenige, die Mohammed mit einer Bombe im Turban zeige. Dennoch habe er zu keinem Zeitpunkt bezweifelt, dass die Zeitung das Recht hatte, diese zu publizieren. Denn dies sei die Meinungsfreiheit, von der auch er als Stand-Up-Komiker lebe. Und er selbst gehe in seinen Shows ja auch nicht zimperlich mit dem Publikum um:
"In Israel riet ich, sie sollten Moslems anstellen und in Busse setzen. Wenn dann ein echter Selbstmordattentäter käme, könnten sie rufen: Hey, der Bus ist meiner. Das kam gut an."
Für ihn als Moslem aber, sagt Marzouk, sei es in den vergangenen Jahren nicht einfach geworden, als Komiker zu arbeiten – weder in Dänemark, noch anderswo:
"Meine Show heißt "Krieg, Terror und andere lustige Dinge". Ich mache mich nicht lustig darüber, dass Leute in die Luft gesprengt werden, sondern dass es für mich plötzlich politisch unkorrekt geworden ist, gewisse Dinge zu sagen, nur weil ich Moslem bin. Seit dem 11. September ist es ein stetiger Balanceakt, sich von den Fundamentalisten zu distanzieren. Immer wieder höre ich auch von intelligenten Menschen, dass es im Grunde doch das Ziel aller Moslems sei, die Welt zu erobern und zu beherrschen. Dieses Vorurteil macht mich krank. Wenn ich in meinen Kalender gucke, habe ich gar keine Zeit, die Welt zu erobern, jedenfalls nicht jetzt."
Doch auch der Humor hat Grenzen – darin sind sich sowohl Omar Marzouk wie Naser Khader einig. Marzouk müsse denjenigen, die er durch die Manege ziehe, hinterher stets noch in die Augen gucken können. Khader sieht die Grenze erreicht, wo das, was einem anderen heilig ist, in Frage gestellt wird. Denn natürlich – und das gelte für alle Religionen – sei es ein Unterschied, ob man sich über den eigenen Gott lustig mache oder über den eines anderen:
"Gleichzeitig aber bin ich irgendwo dafür, dass man anfängt, auch an diesen Tabus zu rütteln. Denn so bald man beginnt, sich über eine bestimmte Gruppe lustig zu machen, akzeptiert man sie als Teil der Gesellschaft. Deswegen ist es gut, wenn auch Moslems, Juden, Homosexuelle öffentlich verkackeiert werden. Nur bei Pädophilie – da ziehe ich persönlich eine Grenze."
Und Naser Khaders Lieblingswitz über den Islam? Der, sagt er, ist so schlüpfrig, den würde ein deutsches Publikums nicht vertragen.