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Wie viele Ausländer verträgt eine Klasse?

Moderation: Mirko Smiljanic | 13.09.2002
    Studiogäste:

    Prof. Dr. Ursula Neumann, Erziehungswissenschaftlerin an der Uni Hamburg. Ursula Neumann forscht seit den 70ern über ausländische Kinder in deutschen Schulen. Zwischenzeitlich - und bis vor zwei Monaten - war sie Hamburgs Ausländerbeauftragte.

    Renate Pischon, Rektorin der Kurt-Löwenstein-Oberschule in Berlin Neukölln. Eine Schule mit 72 Prozent ausländischen Schülern.

    Anfang der 70er Jahre galt in den alten Bundesländern: Mehr als 10 Prozent ausländische Schüler darf eine Klasse nicht haben - ansonsten ist sie nicht unterrichtbar. Diese Zahl wurde amtlicherseits sukzessive mit der Anzahl der Migranten angehoben. Als die 50-Prozent-Marke erreicht war, haben die meisten Schulbehörden beschlossen, auf solche Vorgaben zu verzichten. Mittlerweile gibt es in Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt am Main und anderen Großstädten vor allem Grund- und Hauptschulen mit sehr wenigen Kindern deutscher Eltern... und auch die bemühen sich nach Kräften, ihre Sprösslinge möglichst bald in Schulen mit weniger "Fremden" zu schicken. Denn - die PISA-Studie hat es ja bewiesen - Migrantenkinder haben von allen Schülern in Deutschland die schlechtesten Voraussetzungen, Chancen und Leistungen - im Durchschnitt jedenfalls. Spätestens PISA hat die Notwendigkeit aufgezeigt, diesen Zustand konstruktiv zu ändern. Administrative Vorgaben nutzen wenig. Die Praxis zeigt: einerseits brauchen die Kinder nichtdeutscher Eltern Förderung, vor allem sprachliche. Andererseits ist das Vorhandensein von Schülern aus anderen Kulturen und mit andere Muttersprachen ein Fundus für den Unterricht, der noch nicht annähernd ausgeschöpft ist.

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    Modellbeitrag: Internationale Förderklasse am Berufskolleg Köln-Ullrepforte

    Vorschau: Börse statt Bio? - 20.9.2002

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    Schulabschlusskurse für Migranten der Akademie Klausenhof

    Förderunterricht International der Universität Essen

    Multikulturelles Kinderleben in unterschiedlichen regionalen Bezügen, Beitrag des Deutschen Jugendinstituts

    UNESCO-Projekt Schule

    Literatur zum Thema:

    1992: (Ursula Neumann, Ulrike Popp): Wir begegnen uns einfach nicht... Kooperation zwischen eingewanderten Eltern und deutschen Lehrern. In: Pädagogik 44. Jg. Heft 5, S. 26 - 30

    1993: (Ursula Neumann, Iris Jäger): Flüchtlingskinder. In: Pädagogik 45. Jg., H. 3/1993, S. 50 - 53

    1993: (Ursula Neumann, Ulrike Popp): Spracherziehung in Migrantenfamilien. In: Deutsch lernen, 18. Jg., H. 1/1993, S. 26 - 62

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