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Wie viele Kugelsternhaufen?

Als Stern zieht die Sonne ganz allein durch das Weltall. Nur ihre Planeten und deren Monde, sowie ein Schwarm von Asteroiden und Kometen begleiten sie. Andere Sterne wohnen dagegen in dichtbesiedelten Sternhaufen - Sphären, in denen Hunderte oder gar Tausende von Sternen eingepfercht sind. Für Forscher sind diese Kugelsternhaufen wegen ihres Alters besonders interessant. Sie entstanden in einer Zeit, in der auch unser Milchstraßensystem geboren wurde. Deswegen hofft man, in ihnen Hinweise auf die Ursprungszeit der Milchstraße zu finden. Vor etwa hundert Jahren enthüllten sie sogar unseren Platz in der Galaxis. Einst glaubten Astronomen, daß wir im Zentrum der Milchstraße wohnen. Es gibt jedoch eine reiche Ansammlung von Kugelsternhaufen in und um das Sternbild Schütze, jenes Sternbild, das einer Teekanne ähnelt und derzeit in den Abendstunden am südlichen Himmel steht. Das deutet darauf hin, daß sich hier das wirkliche Zentrum der Milchstraße befindet. Einige Galaxien haben mehr als 10 000 Kugelsternhaufen - andere überhaupt keine. Unsere Galaxis liegt irgendwo dazwischen. Bisher katalogisierten Astronomen 147 Kugelsternhaufen in der Milchstraße. Einige könnten sich noch hinter Gas- und Staubwolken verbergen. Damit haben wir weniger dieser sphärischen Sternstädte als die uns so ähnliche Andromedagalaxie. Dort kennt man etwa 400 Kugelsternhaufen. Doch ist die Andromedagalaxie größer als das Milchstraßensystem und beherbergt auch mehr sehr alte Sterne. Deshalb überrascht es nicht, daß es dort auch mehr der sehr dicht besiedelten Sternstädte gibt, die Geheimnisse vom frühen Leben der Galaxien in sich tragen.

Ken Croswell |