
"Dies ist das erste Mal, dass wir beobachtet haben, dass ein Wildtier eine sehr wirksame Heilpflanze direkt auf eine Wunde aufträgt", sagte die Mitautorin Isabelle Laumer, Biologin am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz. Das verblüffende Verhalten des Orang-Utans wurde 2022 von Ulil Azhari, einem Mitautor und Feldforscher des Suaq-Projekts im indonesischen Medan dokumentiert. Die Fotos zeigen, dass die Wunde des Tieres innerhalb eines Monats ohne Probleme heilte.Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Scientific Reports" veröffentlicht.
Wissenschaftler beobachten Orang-Utans im indonesischen Gunung-Leuser-Nationalpark bereits seit 1994, doch dieses Verhalten hatten sie zuvor noch nicht gesehen. Möglicherweise habe Rakus die Methode von anderen Orang-Utans gelernt, die außerhalb des Parks und außerhalb der Beobachtung der Forscher leben, sagte Mitautorin Caroline Schuppli vom Max-Planck-Institut. Rakus wurde außerhalb des Untersuchungsgebiets geboren und wuchs auch dort auf. Die Wissenschaflter glauben, dass der Orang-Utan bei einem Kampf mit einem anderen Tier verletzt wurde. Es ist nicht bekannt, ob Rakus früher schon andere Verletzungen behandelte.
Wissenschaftler haben schon früher beobachtet, dass andere Primaten sich mit Pflanzen selbst behandeln. So rieben sich Orang-Utans auf Borneo mit den Säften einer Heilpflanze ein, möglicherweise um Schmerzen zu lindern oder Parasiten zu vertreiben. Schimpansen wurden an mehreren Orten dabei beobachtet, wie sie auf den Trieben bitter schmeckender Pflanzen kauten, um ihre Mägen zu beruhigen. Gorillas, Schimpansen und Bonobos schlucken bestimmte Blätter im Ganzen, um Magenparasiten loszuwerden.
https://www.nature.com/articles/d41586-024-01289-w#:~:text=An%20orangutan%20in%20Sumatra%20surprised,week%20in%20Scientific%20Reports1.
Diese Nachricht wurde am 03.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.