Andre Köhler: " Das ist die Radebeuler Luther-Kirche, ein großer roter Backsteinbau. Und gleich am Fuße dieser Kirche befindet sich die berühmte Villa Shatterhand, das Wohnhaus Karl Mays, in dem er ab 1895 arbeitete, träumte und lebte."
Der Klang der Glocken hat ihn weit weg getragen, so wie er die bizarre Felsenwelt des Elbsandsteingebirges zum Grand Canyon machte. Andre Köhler zeigt die reich bestückte Bibliothek und das Arbeitszimmer:
"Seit 1995 können wir diese Lebensräume Karl Mays so zeigen, wie es bei ihm gewesen ist. Diese Dinge sind aus Bamberg zurück gekehrt. Das Arbeitszimmer Karl Mays ist orientalisch eingerichtet, und der wertvollste Gegenstand hier natürlich: sein persönlicher Schreibtisch, die Wiege Winnetous. "
Und die Besucher bestaunen drei Gewehre, für die das Museum sogar einen Waffenschein hat.
"Das sind natürlich die Silberbüchse Winnetous, der Bärentöter und der Henrystutzen Old Shatterhands. Und gleich über diesen legendären Gewehren sieht man Kostümfotos, wie sich Karl May verkleidete, als Old Shatterhand beziehungsweise, wenn er im Orient unterwegs war, als Kara Ben Nemsi Efendi. "
Wir sehen auch Berichte über Gerichtsprozesse, denn Karl May, der sich selbst für Old Shatterhand ausgab, war auch als Schwindler verschrien.
Hinter seinem Wohnhaus im großen Garten ließ Karl May ein Blockhaus bauen, die Villa Bärenfett, heute ein umfangreiches ethnologisches Museum.
" Der Ursprung dieser Sammlung geht zurück auf unseren ersten Direktor, den Patty Frank, der war Artist, ist mit verschiedenen Zirkusumternehmen durch die ganze Welt gereist. Und in Nordamerika hat er angefangen, angeregt durch die Bücher Karl May, Dinge von den Indianern zu sammeln. Und die sind seit 1928 in der Villa Bärenfett des Karl-May-Museums zu sehen."
Und immer mehr kam dazu. Totempfähle, Waffen, Schmuck, Bekleidung.
Wobei sich die Ausstellung auf Nordamerika beschränkt und uns beibringt, dass es eben nicht nur den Indianer gibt.
"Unter Indianer mischt man eigentlich 500 verschiedene Völker und sie müssen sich vorstellen, die sprachen der Indianer-Stämme sind so unterschiedlich wie das Deutsche und das Chinesische. Aber für uns sind alles die Indianer, was nicht ganz korrekt ist."
Jürgen Michaelis ist schon viele Jahre Hobby-Indianer, und weil er aus dem Ort Einsiedel kommt, nennt er sich Lonely Man. Im Sommer-Halbjahr ist er im Garten für kleine und größere Kinder der Indianer zum Anfassen.
" Pfeil- und Bogen- Schießen, Informationen über die Indianer, Tipi-Besichtigungen. Und für die jungen Leute Tomahawk-Werfen. Natürlich haben wir auch Waffen, keine echten, sondern Nachbildungen. Und klären auf über Legenden und die Wahrheit."
Regelmäßig kommen auch echte Indianer aus Nordamerika zu Besuch, und ganz besonders alle Jahre am Himmelfahrtswochenende. Denn dann wird in Radebeul das Karl-May-Fest gefeiert.
Köhler: "Da erwecken im Radebeuler Lößnitzgrund die Welten Karl Mays zum Leben. Die Traditionsbahn Radebeuls, liebevoll der Lößnitzdackel genannt, der wird zum Santa-Fe-Express, wird an diesem Wochenende auch überfallen. In dem großen Steinbruch in den Weinbergen treffen sich die Indianer zu ihrem Pow-Wow-Tanzfest. Es gibt immer am Sonntag einen großen Sternritt, wo Reiter aus ganz Deutschland zu Pferd nach Radebeul kommen. Natürlich gibt es auch eine echte Westernstadt im Lößnitzgrund - Little Tombstone, wo sich die Country-Szene trifft, die Line-Dancer. Diese ganzen Dinge werden lebendig in Radebeul."
Der Lößnitzdackel ist eine Schmalspurbahn, gut 120 Jahre alt, mit historischen Wagen und Dampflokomotive. Torsten Zimmermann:
"Der Lößnitzdackel fährt von Radbeul-Ost nach Radeburg über Moritzburg. Die Strecke ist 17 Km lang. Zu seinem putzigen Namen kam er, weil die Lokomotiven der Gattung 4K, die hier jahrelang das Bild prägten, etwas an einen Dackel erinnern, wenn sie fahren, an das Laufen eines Dackels."
Und dieser Dackel schnauft durch den wild-romantischen Lößnitzgrund, vorbei an Felswänden. Täglich, nicht nur zum Karl-May-Fest. Nach der Schlucht, wenn der Anstieg geschafft ist, kommt Wasser rechts und links der Bahngleise. Mitten durch die Moritzburger Teich-Landschaft wurde extra ein schmaler Damm aufgeschüttet. Diese Teiche sind noch viel älter als das berühmte Schloß Moritzburg, sagt dessen Direktorin Ingrid Möbius:
"Die früheste Anlage geht bis ins Jahr 1490 zurück, wo Mönche, wahrscheinlich aus Böhmen kommend, Teiche für die Karpfenzucht angelegt haben. "
Mitten in einem der Teiche stand im späten Mittelalter eine Burg, die Moritzburg, in der Barockzeit wurde sie umgebaut zum Jagd- und Lustschloss. Hierher zog der berühmte sächsische Kurfürst August der Starke mit seinem ganzen Hofstaat, um zu jagen. Die Trophäen schmücken die Festsäle des Schlosses, gewaltig große und auch merkwürdig verwachsene Geweihe. Und seit 4 Jahren ist eine Rarität wieder zu sehen im Schloss: das Federzimmer.
Möbius: "Es war Tradition in der fürstlichen Hofhaltung, dass man in einem Paradeschlafzimmer vor einem Paradebett besonders geehrte Gäste empfangen hat. Und August der Starke hat durch seine Kunstagenten in London von einem Bett erfahren, das ganz und gar mit Federn beklebt ist. Und der Baldachin ist aus einem bestimmten Federgewebe. Von diesem Paradebett hat er dann die Seitenbehänge zu Gobelins umarbeiten lassen und so wurde aus dem Federbett ein Federzimmer."
Sogar die Troddeln am Baldachin sind aus farbigen Federn. Mindestens zwei Millionen kleine Federn wurden zu prächtigen Wandbehängen. Die Restauratorin Birgit Radler:
" Und zwar sind die Federn an einen Faden geknüpft in der Farbfolge, wie das Muster das vorgibt, und dann als Schussfaden ins Gewebe eingewebt. So dass es ganz fest verbunden ist. Deshalb ist es auch noch so gut erhalten."
Auf der Rückseite ist das Gewebe und vorne plustern sich die Federn. Es sind immer noch die Original-Federn von 1700. Bevor das Federzimmer ins Schloß Moritzburg zurückkehrte, war es 30 Jahre lang nicht zu sehen.
" Wir haben die Gewebe richtig in Wasser eingelegt, gereinigt, gespült, in einen Rahmen gespannt, damit die Größe auch wieder da ist. Und dann ist es mit einem starken Gebläse angeblasen worden und mit der Pinzette jede Feder einzeln in der Luft praktisch frisiert worden. Wie wenn sich ein Vogel putzt, dann nimmt er auch mit dem Schnabel jede Feder auf und legt sie ordentlich wieder an. Und genauso haben wir das auch gemacht."
Auch das Fasanenschlösschen im Park war lange geschlossen. Elf Jahre wurde es restauriert und vor kurzem wieder eröffnet. Der einzige komplette Rokoko-Bau im weiten Umkreis. In diesem Fasanenschlösschen hat keiner gewohnt.
Möbius: "Also Wohnsitz war es definitiv nicht. Es war einfach Teil der Festkulisse. Aber es kann sein, dass dieses oder jenes Bettchen zu dieser oder jener Gelegenheit mal benutzt worden ist - im Rahmen der Feste."
Das verschnörkelte, zweistöckige Schlößchen mit einem Ausguck auf dem Dach ließ der Urenkel August des Starken bauen, genauso wie Hafen, Kaimauer und Leuchtturm mitten im Wald. Und das hat einen speziellen Hintergrund.
Möbius: "Katharina die Große hat am Bosporus eine Seeschlacht gegen die Türken gewonnen. Der Bruder ihres Geliebten musste, weil er den Zaren beseitigt hat, auswandern und hat Asyl gefunden in Sachsen."
Begeistert vom russischen Sieg am Bosporus ließ der Kurfürst in den Moritzburger Teichen die Dardanellen nachbauen und spielte die Seeschlacht nach.
Möbius: "Und zwar wurde der Seeweg von Europa nach Asien nachempfunden. Und man konnte von dem Hafen mit Leuchtturm in See stechen und dann über ein Kanalsystem hier, wo wir gerade stehen, ankommen. Und oben auf dem Dach nickt Ihnen ein Chinese zu."
Doch was wäre ein Fasanenschlösschen ohne Fasane? Deshalb baut Rene Kreher gerade die historische Fasanerie wieder auf, hinter dem Schlösschen:
" Dass man sieht zu den unterschiedlichen Jahreszeiten: Wann brüten die Fasane, wie legen die ihre Nester an, wie sieht ein Fasanenei aus, wie sieht ein Küken aus. In diese Hand passen zwei bis drei Kücken, ungefähr mit zehn Tagen fangen die an zu fliegen. Dass man das wirklich hautnah erleben kann, dass man hier durch gehen kann, in diese Häuser rein gucken kann."
Die ersten Vögel sind schon eingezogen in die Volieren. Seit 1500 etwa gibt es hier schon eine Fasanerie und unter August dem Starken wurde sie richtig groß. Mit ihrem farbenprächtigen Gefieder passten die Fasane eben perfekt zur Kunstwelt des Barock. Ganz besonders der tatsächlich golden schimmernde Goldfasan.
Kreher: " Fasan - zu deutsch: das Reine, das Göttliche. Fasanius, wenn man davon ableitet. Und natürlich hat man den Fasan gehalten wegen seines eindrucksvollen Gefieders, weil er so bunt ist, weil es den Fasan so artenreich gibt. Und nicht nur den Fasan hat man in Fasanerien gehalten, sondern auch Pfauen, Perlhühner, Rebhühner, weil die kommen aus ähnlichen Gefilden, aus Asien. Diese Fasanerie in Moritzburg hatte dann wirklich einen guten Ruf. Also Fasane sind direkt von Asien nach Moritzburg gekommen und von hier in Europa verkauft worden. "
Das Fasanenschlösschen steht ein gutes Stück entfernt vom großen Schloss Moritzburg. Man fuhr sicher mit der Kutsche und ist garantiert nicht gewandert. Uns bringt der Lößnitzdackel wieder runter an die Elbe, nach Radebeul.
Der Klang der Glocken hat ihn weit weg getragen, so wie er die bizarre Felsenwelt des Elbsandsteingebirges zum Grand Canyon machte. Andre Köhler zeigt die reich bestückte Bibliothek und das Arbeitszimmer:
"Seit 1995 können wir diese Lebensräume Karl Mays so zeigen, wie es bei ihm gewesen ist. Diese Dinge sind aus Bamberg zurück gekehrt. Das Arbeitszimmer Karl Mays ist orientalisch eingerichtet, und der wertvollste Gegenstand hier natürlich: sein persönlicher Schreibtisch, die Wiege Winnetous. "
Und die Besucher bestaunen drei Gewehre, für die das Museum sogar einen Waffenschein hat.
"Das sind natürlich die Silberbüchse Winnetous, der Bärentöter und der Henrystutzen Old Shatterhands. Und gleich über diesen legendären Gewehren sieht man Kostümfotos, wie sich Karl May verkleidete, als Old Shatterhand beziehungsweise, wenn er im Orient unterwegs war, als Kara Ben Nemsi Efendi. "
Wir sehen auch Berichte über Gerichtsprozesse, denn Karl May, der sich selbst für Old Shatterhand ausgab, war auch als Schwindler verschrien.
Hinter seinem Wohnhaus im großen Garten ließ Karl May ein Blockhaus bauen, die Villa Bärenfett, heute ein umfangreiches ethnologisches Museum.
" Der Ursprung dieser Sammlung geht zurück auf unseren ersten Direktor, den Patty Frank, der war Artist, ist mit verschiedenen Zirkusumternehmen durch die ganze Welt gereist. Und in Nordamerika hat er angefangen, angeregt durch die Bücher Karl May, Dinge von den Indianern zu sammeln. Und die sind seit 1928 in der Villa Bärenfett des Karl-May-Museums zu sehen."
Und immer mehr kam dazu. Totempfähle, Waffen, Schmuck, Bekleidung.
Wobei sich die Ausstellung auf Nordamerika beschränkt und uns beibringt, dass es eben nicht nur den Indianer gibt.
"Unter Indianer mischt man eigentlich 500 verschiedene Völker und sie müssen sich vorstellen, die sprachen der Indianer-Stämme sind so unterschiedlich wie das Deutsche und das Chinesische. Aber für uns sind alles die Indianer, was nicht ganz korrekt ist."
Jürgen Michaelis ist schon viele Jahre Hobby-Indianer, und weil er aus dem Ort Einsiedel kommt, nennt er sich Lonely Man. Im Sommer-Halbjahr ist er im Garten für kleine und größere Kinder der Indianer zum Anfassen.
" Pfeil- und Bogen- Schießen, Informationen über die Indianer, Tipi-Besichtigungen. Und für die jungen Leute Tomahawk-Werfen. Natürlich haben wir auch Waffen, keine echten, sondern Nachbildungen. Und klären auf über Legenden und die Wahrheit."
Regelmäßig kommen auch echte Indianer aus Nordamerika zu Besuch, und ganz besonders alle Jahre am Himmelfahrtswochenende. Denn dann wird in Radebeul das Karl-May-Fest gefeiert.
Köhler: "Da erwecken im Radebeuler Lößnitzgrund die Welten Karl Mays zum Leben. Die Traditionsbahn Radebeuls, liebevoll der Lößnitzdackel genannt, der wird zum Santa-Fe-Express, wird an diesem Wochenende auch überfallen. In dem großen Steinbruch in den Weinbergen treffen sich die Indianer zu ihrem Pow-Wow-Tanzfest. Es gibt immer am Sonntag einen großen Sternritt, wo Reiter aus ganz Deutschland zu Pferd nach Radebeul kommen. Natürlich gibt es auch eine echte Westernstadt im Lößnitzgrund - Little Tombstone, wo sich die Country-Szene trifft, die Line-Dancer. Diese ganzen Dinge werden lebendig in Radebeul."
Der Lößnitzdackel ist eine Schmalspurbahn, gut 120 Jahre alt, mit historischen Wagen und Dampflokomotive. Torsten Zimmermann:
"Der Lößnitzdackel fährt von Radbeul-Ost nach Radeburg über Moritzburg. Die Strecke ist 17 Km lang. Zu seinem putzigen Namen kam er, weil die Lokomotiven der Gattung 4K, die hier jahrelang das Bild prägten, etwas an einen Dackel erinnern, wenn sie fahren, an das Laufen eines Dackels."
Und dieser Dackel schnauft durch den wild-romantischen Lößnitzgrund, vorbei an Felswänden. Täglich, nicht nur zum Karl-May-Fest. Nach der Schlucht, wenn der Anstieg geschafft ist, kommt Wasser rechts und links der Bahngleise. Mitten durch die Moritzburger Teich-Landschaft wurde extra ein schmaler Damm aufgeschüttet. Diese Teiche sind noch viel älter als das berühmte Schloß Moritzburg, sagt dessen Direktorin Ingrid Möbius:
"Die früheste Anlage geht bis ins Jahr 1490 zurück, wo Mönche, wahrscheinlich aus Böhmen kommend, Teiche für die Karpfenzucht angelegt haben. "
Mitten in einem der Teiche stand im späten Mittelalter eine Burg, die Moritzburg, in der Barockzeit wurde sie umgebaut zum Jagd- und Lustschloss. Hierher zog der berühmte sächsische Kurfürst August der Starke mit seinem ganzen Hofstaat, um zu jagen. Die Trophäen schmücken die Festsäle des Schlosses, gewaltig große und auch merkwürdig verwachsene Geweihe. Und seit 4 Jahren ist eine Rarität wieder zu sehen im Schloss: das Federzimmer.
Möbius: "Es war Tradition in der fürstlichen Hofhaltung, dass man in einem Paradeschlafzimmer vor einem Paradebett besonders geehrte Gäste empfangen hat. Und August der Starke hat durch seine Kunstagenten in London von einem Bett erfahren, das ganz und gar mit Federn beklebt ist. Und der Baldachin ist aus einem bestimmten Federgewebe. Von diesem Paradebett hat er dann die Seitenbehänge zu Gobelins umarbeiten lassen und so wurde aus dem Federbett ein Federzimmer."
Sogar die Troddeln am Baldachin sind aus farbigen Federn. Mindestens zwei Millionen kleine Federn wurden zu prächtigen Wandbehängen. Die Restauratorin Birgit Radler:
" Und zwar sind die Federn an einen Faden geknüpft in der Farbfolge, wie das Muster das vorgibt, und dann als Schussfaden ins Gewebe eingewebt. So dass es ganz fest verbunden ist. Deshalb ist es auch noch so gut erhalten."
Auf der Rückseite ist das Gewebe und vorne plustern sich die Federn. Es sind immer noch die Original-Federn von 1700. Bevor das Federzimmer ins Schloß Moritzburg zurückkehrte, war es 30 Jahre lang nicht zu sehen.
" Wir haben die Gewebe richtig in Wasser eingelegt, gereinigt, gespült, in einen Rahmen gespannt, damit die Größe auch wieder da ist. Und dann ist es mit einem starken Gebläse angeblasen worden und mit der Pinzette jede Feder einzeln in der Luft praktisch frisiert worden. Wie wenn sich ein Vogel putzt, dann nimmt er auch mit dem Schnabel jede Feder auf und legt sie ordentlich wieder an. Und genauso haben wir das auch gemacht."
Auch das Fasanenschlösschen im Park war lange geschlossen. Elf Jahre wurde es restauriert und vor kurzem wieder eröffnet. Der einzige komplette Rokoko-Bau im weiten Umkreis. In diesem Fasanenschlösschen hat keiner gewohnt.
Möbius: "Also Wohnsitz war es definitiv nicht. Es war einfach Teil der Festkulisse. Aber es kann sein, dass dieses oder jenes Bettchen zu dieser oder jener Gelegenheit mal benutzt worden ist - im Rahmen der Feste."
Das verschnörkelte, zweistöckige Schlößchen mit einem Ausguck auf dem Dach ließ der Urenkel August des Starken bauen, genauso wie Hafen, Kaimauer und Leuchtturm mitten im Wald. Und das hat einen speziellen Hintergrund.
Möbius: "Katharina die Große hat am Bosporus eine Seeschlacht gegen die Türken gewonnen. Der Bruder ihres Geliebten musste, weil er den Zaren beseitigt hat, auswandern und hat Asyl gefunden in Sachsen."
Begeistert vom russischen Sieg am Bosporus ließ der Kurfürst in den Moritzburger Teichen die Dardanellen nachbauen und spielte die Seeschlacht nach.
Möbius: "Und zwar wurde der Seeweg von Europa nach Asien nachempfunden. Und man konnte von dem Hafen mit Leuchtturm in See stechen und dann über ein Kanalsystem hier, wo wir gerade stehen, ankommen. Und oben auf dem Dach nickt Ihnen ein Chinese zu."
Doch was wäre ein Fasanenschlösschen ohne Fasane? Deshalb baut Rene Kreher gerade die historische Fasanerie wieder auf, hinter dem Schlösschen:
" Dass man sieht zu den unterschiedlichen Jahreszeiten: Wann brüten die Fasane, wie legen die ihre Nester an, wie sieht ein Fasanenei aus, wie sieht ein Küken aus. In diese Hand passen zwei bis drei Kücken, ungefähr mit zehn Tagen fangen die an zu fliegen. Dass man das wirklich hautnah erleben kann, dass man hier durch gehen kann, in diese Häuser rein gucken kann."
Die ersten Vögel sind schon eingezogen in die Volieren. Seit 1500 etwa gibt es hier schon eine Fasanerie und unter August dem Starken wurde sie richtig groß. Mit ihrem farbenprächtigen Gefieder passten die Fasane eben perfekt zur Kunstwelt des Barock. Ganz besonders der tatsächlich golden schimmernde Goldfasan.
Kreher: " Fasan - zu deutsch: das Reine, das Göttliche. Fasanius, wenn man davon ableitet. Und natürlich hat man den Fasan gehalten wegen seines eindrucksvollen Gefieders, weil er so bunt ist, weil es den Fasan so artenreich gibt. Und nicht nur den Fasan hat man in Fasanerien gehalten, sondern auch Pfauen, Perlhühner, Rebhühner, weil die kommen aus ähnlichen Gefilden, aus Asien. Diese Fasanerie in Moritzburg hatte dann wirklich einen guten Ruf. Also Fasane sind direkt von Asien nach Moritzburg gekommen und von hier in Europa verkauft worden. "
Das Fasanenschlösschen steht ein gutes Stück entfernt vom großen Schloss Moritzburg. Man fuhr sicher mit der Kutsche und ist garantiert nicht gewandert. Uns bringt der Lößnitzdackel wieder runter an die Elbe, nach Radebeul.
