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Windbranche: Sichere Marktentwicklung auf stabilem Niveau

Bei den erneuerbare Energien hat die Windenergie inzwischen den größten Anteil am Markt. Damit ist die Branche auch einer der großen Arbeitgeber in diesem Wirtschaftszweig. Wie sich der Markt für die Windenergie im vergangenen Jahr entwickelt hat und wie die Perspektiven aussehen, das konnte man heute in Berlin erfahren, wo der Bundesverband Windenergie die Jahresbilanz 2008 veröffentlichte.

Von Dieter Nürnberger |
    Es geht beim Wachstum dieser bisherigen Erfolgsbranche nun doch deutlich langsamer voran, als vielleicht noch vor einem Jahr absehbar war. Ganz konkret: Der Zubau an Windrädern bewegte sich innerhalb Deutschlands auf dem Vorjahresniveau. Ende 2008 waren insgesamt knapp 21.000 Windenergieanlagen in Deutschland aufgestellt, die Gesamtleistung betrug somit rund 24.000 Megawatt. Hermann Albers, der Präsident des Bundesverbands Windenergie.

    "Wir haben hier eine sichere Marktentwicklung auf einem stabilen, wenn auch leicht unterem, Niveau erreicht. Die Zuwachszahlen entsprechen fast auf ein Megawatt genau denen des Vorjahres 2007. Das heißt: Es geht bei der Windenergie weiterhin vorwärts - international aber stärker als in Deutschland."

    Blicken wir auf diesen deutschen Markt für die Hersteller der Windkraftanlagen. Die Reform des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes, kurz: EEG, wurde von der Bundesregierung im Juni des vergangenen Jahres beschlossen, das Gesetz trat damit zum 1. Januar in Kraft. Dadurch - so der Bundesverband Windenergie - gebe es nun auch wieder verlässliche Rahmenbedingungen bei der finanziellen Förderung. Allerdings macht den Betreibern der Windräder weiterhin so manche Länderregelung in Deutschland zu schaffen. Einige Bundesländer wären hier sehr strikt, sagt Hermann Albers.

    "Abstandshöhenregelungen sind hier insbesondere zu nennen. Im Einzelfall betrifft dies dann auch Landesbauordnungen, darüber wollen wir jetzt mit den Ländern auch noch mal diskutieren. Es wäre verrückt, wenn wir eine erfolgreiche Produktion in die Welt exportieren, sie aber nicht in Deutschland selbst einsetzen können. Wir haben stets an die Bedeutung von Turmhöhen und die damit verbundene Effizienz hingewiesen. Ein Meter mehr Turmhöhe bedeutet ein Prozent mehr an Ertrag. Ein um vierzig Meter höherer Turm erzeugt somit bei gleicher Maschine auch 40 Prozent mehr Ertrag. Das ist für die Effizienz der Windenergie bei der Nutzung begrenzter Standorte von herausragender Bedeutung."

    Enttäuschung gab es beispielsweise über die Bilanzzahlen beim sogenannten Repowering. Damit umschreibt man das Ersetzen alter und in die Jahre gekommener Windkraftanlagen durch neue und auch energieeffizientere Modelle. Vor ein paar Jahren hatte die Branche verstärkt auf Repowering gesetzt, in der Bilanz 2008 spielt dies aber zumindest von den Zuwachszahlen her eher eine untergeordnete Rolle. Die Branche stützt sich somit derzeit auf die Exporte. Da gab es auf den Weltmärkten 2008 ein starkes Wachstum und die deutsche Branche kann davon aufgrund ihrer herausragenden Stellung auch überdurchschnittlich profitieren. Der stärkste Wachstumsmarkt ist übrigens in der USA. Zum vierten Mal in Folge - mit jeweils rund 9000 Megawatt neu installierter Leistung. Diese Entwicklung gab es somit auch schon in der Ära von George W. Bush. Vom neuen amerikanischen Präsidenten Barack Obama erwartet man sogar eine Verdopplung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien generell. Thorsten Herdan ist der Geschäftsführer von VDMA Power Systems.

    "Das hängt sehr stark davon ab, wie stark der Markt dort gewachsen ist. Und wie schnell das, was Obama umsetzen will, auch kommen wird. Derzeit sind viele Finanzexperten der Meinung, dass, aufgrund der besonders starken Kreditklemme in den USA, ein Draufsatteln beim dortigen Wachstum in diesem Jahr nicht möglich sein wird. 2008 ging es um 40 Prozent nach oben. Deswegen erwartet unsere Branche 2009 auch nur noch ein weltweites Wachstum im einstelligen Bereich. Davon wird aber die deutsche Branche weiterhin mit zweistelligen Wachstumsraten profitieren können."

    Noch ein Wort zu einem anderen stets hervorgehobenen Wachstumsfeld innerhalb dieser Branche - der Offshore-Technik in Deutschland. Der Nutzung der Windkraft auf dem offenen Meer also. Hier wurde stets verschoben, jetzt gibt es aber die Zusage und Erwartung des Verbandes, dass es 2009 doch losgehen soll, trotz vorhandener Probleme. Hermann Albers.

    "Es gibt hier große Küstenentfernungen und auch überdurchschnittliche Wassertiefen - das ist hierzulande anders als im internationalen Umfeld. Die Anforderungen sind somit komplexer. Wir haben stets deutlich gemacht, dass es komplizierter ist, dass es auch längere Zeit in Anspruch nimmt. Zudem ist es teurer als erwartet. Auch hier ist korrigiert und angepasst worden. Wir werden das Testfeld der Offshore-Windenergie vor der Insel Borkum ganz sicher installieren, unabhängig von der Witterung. Das wird sicherlich im Laufe des Sommers gelingen."

    Die Offshore-Technik werde der Branche dann auch wieder einen deutlichen Schub beim Inlandsgeschäft geben - so zumindest die Hoffnung des Bundesverbandes Windenergie.