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Winteranfang

In knapp zwei Stunden, um 18:47 Uhr, zeigt der Nordpol der Erde am weitesten von der Sonne weg. Damit steht die Sonne am südlichen Wendepunkt ihrer scheinbaren Jahresbahn, und entsprechend kurz fällt heute die Zeit zwischen Sonnenauf- und -untergang aus. Astronomisch gilt dies als der Beginn des Winters.

Von Hermann-Michael Hahn |
    In früheren Jahrtausenden war der heutige Tag eine wichtige Zeitmarke, die für zahlreiche kultische Feiern genutzt wurde. Immerhin hält die Sonne an diesem Tag in ihrer immer weiter südwärts gerichteten Bewegung inne. So konnte die Hoffnung aufkeimen, dass damit die Talsohle der kurzen Tage und langen Nächte erreicht war. Durch entsprechende Opfergaben wollte man den Sonnengott in seiner Umkehr bestärken und sich zugleich darüber freuen.

    Möglicherweise war die 1991 entdeckte und mittlerweile rekonstruierte Kreisgrabenanlage von Goseck in Sachsen-Anhalt bereits eine solche Sonnenkultstätte. Die etwa 7000 Jahre alte Anlage weist jedenfalls zwei Tore auf, die genau zur Sonnenauf- und -untergangsrichtung zur Wintersonnenwende zeigen. Ähnliche Kreisgrabenanlagen waren damals in Mittel- und Südosteuropa weit verbreitet. Rund 120 sind bislang bekannt und viele von ihnen zeigen eine ähnliche astronomische Ausrichtung.

    Während der Nordpol der Erde heute also am weitesten von der Sonne weg gedreht ist, erreicht die Sonne am Südpol der Erde ihre höchste Stellung. Von nun an wird sie auf einer engen Spiralbahn wieder drei Monate lang zum Horizont hinabsteigen, bevor sie für ein halbes Jahr untergeht.


    Zur Entstehung der Jahreszeiten

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