
Ein Schwerpunkt des Wintereinbruchs in Deutschland lag in Niedersachsen. Dort hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) die höchste Warnstufe ausgerufen. Bei Hannover kam am Samstagabend ein Autofahrer ums Leben, dessen Wagen von der verschneiten Straße rutschte und gegen einen Baum stieß. In Hannover wurde der Busverkehr wegen spiegelglatter Straßen eingestellt. Auch Straßenbahnen fuhren nur eingeschränkt.
Die Feuerwehr der niedersächsischen Landeshauptstadt hatte innerhalb weniger Stunden 250 Einsätze wegen des Winterwetters. Zwischen 17.00 und 21.30 Uhr gingen nach Angaben der Feuerwehr insgesamt etwa 550 Notrufe ein, zusätzlich habe es wegen des Glatteises 250 Rettungseinsätze gegeben. In den meisten Fällen seien Verletzte mit Knochenbrüchen oder Prellungen in Krankenhäuser gebracht worden.
Lage entspannt sich nur langsam
In Hamburg waren bereits am Mittag zahlreiche Fußgänger ausgerutscht und gestürzt. Die Feuerwehr der Hansestadt teilte am späten Samstagabend mit, dass zwischen 10.00 und 21.00 Uhr 392 wetterbedingte Einsätze angefallen seien. Es sei aber niemand lebensgefährlich verletzt worden.
Auch in Nordrhein-Westfalen war es vor allem Blitzeis, das den Menschen zu schaffen machte. Insgesamt zählte die Polizei dort 1.500 Glatteis-Unfälle. Bei einer Karambolage mit fünf Fahrzeugen auf der A46 bei Iserlohn wurden mindestens sechs Menschen verletzt, darunter mehrere Kinder. Auch auf der A30 in Ostwestfalen stießen zwei Lastwagen und 14 Autos ineinander. Nach Angaben der Polizei war es Glück, dass nur vier Menschen leicht verletzt wurden.
Eine Lkw-Fahrerin krachte auf der A30 bei Bad Bentheim in eine Mittelleitplanke, nachdem sie zwei Räumfahrzeuge überholt hatte, berichtet Dietrich Mohaupt im DLF. Die Polizei hatte wenig Verständnis und empfahl allen Autofahrern, hinter den Räumfahrzeugen zu bleiben.
Für einzelne Landstriche gab der DWD auch für Sonntag eine Warnung vor Unwettern heraus. Vor allem im Westen und in der Mitte Deutschlands müsse erneut mit glatten Straßen gerechnet werden. "Das Schlimmste ist überstanden", gab ein DWD-Sprecher zumindest für Niedersachsen Entwarnung.
Glatteis-Unfälle auch in Frankreich und den Niederlanden
Doch nicht nur Deutschland leidet zurzeit unter Glatteis, auch andere Länder in Europa. Im Osten Frankreichs kam es am frühen Sonntagmorgen zu einem Busunfall mit vier Toten und mindestens 21 Verletzten. Die Reisenden aus Portugal waren auf dem Weg in die Schweiz, als der Bus am frühen Morgen im Département Saône-et-Loire von der Fahrbahn abkam.
Auch in den Niederlanden rutschte ein Autofahrer auf glatter Straße in den Graben und starb. Bei 330 weiteren Unfällen wegen Glätte wurden mehrere Menschen verletzt. Auch im niederländischen Bahnverkehr sorgte Eisregen für Störungen.
(tj/sima)