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"Wir brauchen diese Anerkennung"

In der zweiten Runde der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder kommt die Universität Tübingen mit ihrem Zukunftskonzept aus zwei Graduiertenschulen und einem Exzellenzcluster in die Endrunde. Müßig zu schreiben, dass die Begeisterung höchstens akademische Grenzen kennt.

Von Michael Brand | 03.03.2011
    Die Freude an der Universität Tübingen ist groß, so Uni-Rektor Bernd Enger gestern Nachmittag kurz nach der Entscheidung.

    "O ja, man hat es durchs ganze Haus gehört. Als die dritte Linie erfuhr, denn das war die erste Nachricht, war ich Begeisterung pur. Denn das war wichtig für uns. Wir brauchen diese Anerkennung. Wir müssen deutlich machen, dass wir vorne dabei sein können."

    Der Rektor feierte mit Vertretern der jeweilige Fakultäten vor allem, dass das das Zukunftskonzept der Eberhard-Karls-Universität unter dem Titel "Research, Relevance, Responsibility" in die nächste Runde gekommen ist. Nach dem Konzept sollen in einem Zentrum für angewandte Wissenschaften lebenswissenschaftliche Forschungsschwerpunkte durch anwendungsorientierte Komponenten ergänzt werden.

    "Wir wollen die angewandte Forschung sehr viel stärker ins Zentrum unserer Anstrengungen rücken. Das heißt aber nicht nur in den Naturwissenschaften, sondern auch in den Geisteswissenschaften."

    Neben dem Zukunftskonzept ist Tübingen mit zwei Graduiertenschule zum Thema empirische Bildungsforschung sowie Entwicklungsbiologie im Rennen für die nächste Runde der Exzellenzinitiative sowie mit einem Exzellenzcluster zur Sprachforschung.

    Studierende, die gestern auf dem Campus unterwegs waren, sahen die Exzellenz-Entscheidung eher kritisch. Sie befürchten eine Einengung auf verwertbare Fächer und eine Schwächung der Lehre:

    "Ich glaube, dass es für mich nicht besondere Vorteile geben wird, weil sich die Förderung eher auf naturwissenschaftliche Fächer richten wird. Für mich in der Politik bedeutet das eher Kürzungen.

    Ob der Glanz auf diese Uni fällt, ist ja nicht sicher und wenn, dann müssen eher andere Unis drunter leiden."

    Großes Lob für Entscheidung und die Bemühungen der Universität kam hingegen aus der Landeshauptsstadt. Ministerpräsident Stefan Mappus und Wissenschaftsminister Peter Frankenberg gratulierten:

    "Tübingen hat die Chance auf die Förderung in der dritten Förderlinie. Ich gratuliere Tübingen dazu und bin sicher, dass es die fünfte Exzellenzuniversität in Baden-Württemberg wird."

    Neben Heidelberg Karlsruhe, Freiburg und Konstanz. Die Universität hat jetzt bis zum September Zeit, die ausführlichen Förderanträge für die Projekte zu stellen, die Entscheidung soll dann im Juni 2012 fallen.