Buntes Treiben auf dem abendlichen Maidan, dem zentralen Platz der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Jugendliche trinken Bier, an Buden gibt es Burger und Brause. Auf dem Maidan fanden im letzten Winter die großen Demonstrationen statt, die den Machtwechsel in der Ukraine erzwungen haben. Nur wenige Straßenecken weiter ist das Büro von Oleksandr Suschko. Suschko, ein smarter junger Mann im Anzug, leitet das Zentrum für Frieden, Konversion und Außenpolitik der Ukraine, ein profiliertes unabhängiges Forschungsinstitut. Der Mangel an Eliten sei ein riesiges Problem für die neue Regierung, sagt er. Zum Beispiel im Diplomatischen Dienst. Suschko erzählt von einem Treffen mit den Botschaftern der Ukraine.
"Es ist ganz offensichtlich, dass das mehrheitlich Leute von gestern sind. Die meisten von ihnen brennen trotzdem ehrlich für die Aufgaben, vor denen das Land jetzt steht. Aber leider sind nicht alle fähig, das Land so zu vertreten, wie es jetzt angemessen ist. In vielen dieser sowjetischen Gesichter kann man die alte Mentalität geradezu ablesen, und wenn man das Durchschnittsalter nimmt, dann fühlt man sich doch sehr an eine Gerontokratie erinnert."
Ein Problem besteht darin, dass die qualifizierten Leute, die es in der Ukraine zur Zeit gibt, den Staatsdienst unattraktiv finden, analysiert Oleksandr Suschko.
"In unserem Institut zum Beispiel arbeiten viele, die ebenso gut in der Verwaltung arbeiten könnten, aber sie haben einfach keine Lust auf die Atmosphäre dort, auf die Unfreiheit und auf die schlechtere Bezahlung."
Ein weiteres Problem ist, dass in den vergangenen Jahren viele qualifizierte Ukrainer ins Ausland abgewandert sind. Die neue Regierung will sie zurückzuholen. Doch das ist schwer, denn der ukrainische Staat hat wenig zu bieten. Berufsanfänger verdienen umgerechnet rund 100 Dollar. Dmytro Tkatsch arbeitet länger als 20 Jahre im Außenministerium und verdient auch nicht viel mehr. Der Diplomat erzählt von einem jungen Ukrainer, den er in Washington kennen gelernt hat. Der sprach neben Ukrainisch und Russisch noch Italienisch, Spanisch und Englisch, hat in Washington studiert und arbeitet dort nun in einer Bank.
"So jemand wird nie in die Ukraine zurückkommen. Dabei könnten wir sein Wissen und seine Kompetenz dringend brauchen! Solche Leute gibt es zu Tausenden. Wir werden mindestens eine Generation brauchen, um bei der Bezahlung Anschluss an den Westen zu bekommen."
Der Sänger Volodymyr Hryschko ist als einer der ersten in die Ukraine zurückgekehrt. Ihn haben die Liebe zu Präsident Juschtschenko und sein Patriotismus getrieben, erzählt Hryschko. Der Tenor hat 15 Jahre in den USA gelebt, ist mit Montserrat Caballé und Luciano Pavarotti aufgetreten. Nun berät er Präsident Juschtschenko in Kulturfragen. Er habe noch niemanden gefeuert, sagt er.
"Mein Präsident hat mich gebeten, alle berühmten Ukrainer in das Land einzuladen. Das ist eine neue Generation von Eliten und sie werden uns neue Perspektiven unserer Kultur zeigen, sie werden ihre berühmten Namen mitbringen und unseren Leuten Selbstbewusstsein geben. Das ist sehr wichtig für unser Land.
Wir brauchen frische Luft."
Hryschko hat vom Präsidenten freie Hand bekommen. Zu den jungen Eliten in der Ukraine zählt auch Serhej Taran. Auch er zieht die Unabhängigkeit dem Staatsdienst vor. Taran leitet ein nichtstaatliches Medienforschungsinstitut und gibt unter anderem zusammen mit der EU und westlichen Stiftungen Broschüren heraus. Taran hat in Amsterdam und in den USA studiert und könnte auch im Ausland arbeiten, will aber mithelfen, die Ukraine zu einem demokratischen Staat umzubauen. Er meint, es werde etwa fünf Jahre dauern, bis sich die politische Elite des Landes verändert habe. Und je einfacher es sei, sich im Westen fortzubilden, desto schneller gehe das.
"Eigentlich müsste die Ukraine schon lange demokratisch sein, denn sie hat eine sehr gebildete Bevölkerung, die offen für westliche Werte ist. Wenn die Europäische Union die Visumspflicht für Ukrainer streicht, dann wird die Ukraine schon in drei Jahren demokratisch sein, da bin ich sicher. Die Ukraine verfügt über alle nötigen Voraussetzungen, eine demokratische Führungsschicht zu haben."
"Es ist ganz offensichtlich, dass das mehrheitlich Leute von gestern sind. Die meisten von ihnen brennen trotzdem ehrlich für die Aufgaben, vor denen das Land jetzt steht. Aber leider sind nicht alle fähig, das Land so zu vertreten, wie es jetzt angemessen ist. In vielen dieser sowjetischen Gesichter kann man die alte Mentalität geradezu ablesen, und wenn man das Durchschnittsalter nimmt, dann fühlt man sich doch sehr an eine Gerontokratie erinnert."
Ein Problem besteht darin, dass die qualifizierten Leute, die es in der Ukraine zur Zeit gibt, den Staatsdienst unattraktiv finden, analysiert Oleksandr Suschko.
"In unserem Institut zum Beispiel arbeiten viele, die ebenso gut in der Verwaltung arbeiten könnten, aber sie haben einfach keine Lust auf die Atmosphäre dort, auf die Unfreiheit und auf die schlechtere Bezahlung."
Ein weiteres Problem ist, dass in den vergangenen Jahren viele qualifizierte Ukrainer ins Ausland abgewandert sind. Die neue Regierung will sie zurückzuholen. Doch das ist schwer, denn der ukrainische Staat hat wenig zu bieten. Berufsanfänger verdienen umgerechnet rund 100 Dollar. Dmytro Tkatsch arbeitet länger als 20 Jahre im Außenministerium und verdient auch nicht viel mehr. Der Diplomat erzählt von einem jungen Ukrainer, den er in Washington kennen gelernt hat. Der sprach neben Ukrainisch und Russisch noch Italienisch, Spanisch und Englisch, hat in Washington studiert und arbeitet dort nun in einer Bank.
"So jemand wird nie in die Ukraine zurückkommen. Dabei könnten wir sein Wissen und seine Kompetenz dringend brauchen! Solche Leute gibt es zu Tausenden. Wir werden mindestens eine Generation brauchen, um bei der Bezahlung Anschluss an den Westen zu bekommen."
Der Sänger Volodymyr Hryschko ist als einer der ersten in die Ukraine zurückgekehrt. Ihn haben die Liebe zu Präsident Juschtschenko und sein Patriotismus getrieben, erzählt Hryschko. Der Tenor hat 15 Jahre in den USA gelebt, ist mit Montserrat Caballé und Luciano Pavarotti aufgetreten. Nun berät er Präsident Juschtschenko in Kulturfragen. Er habe noch niemanden gefeuert, sagt er.
"Mein Präsident hat mich gebeten, alle berühmten Ukrainer in das Land einzuladen. Das ist eine neue Generation von Eliten und sie werden uns neue Perspektiven unserer Kultur zeigen, sie werden ihre berühmten Namen mitbringen und unseren Leuten Selbstbewusstsein geben. Das ist sehr wichtig für unser Land.
Wir brauchen frische Luft."
Hryschko hat vom Präsidenten freie Hand bekommen. Zu den jungen Eliten in der Ukraine zählt auch Serhej Taran. Auch er zieht die Unabhängigkeit dem Staatsdienst vor. Taran leitet ein nichtstaatliches Medienforschungsinstitut und gibt unter anderem zusammen mit der EU und westlichen Stiftungen Broschüren heraus. Taran hat in Amsterdam und in den USA studiert und könnte auch im Ausland arbeiten, will aber mithelfen, die Ukraine zu einem demokratischen Staat umzubauen. Er meint, es werde etwa fünf Jahre dauern, bis sich die politische Elite des Landes verändert habe. Und je einfacher es sei, sich im Westen fortzubilden, desto schneller gehe das.
"Eigentlich müsste die Ukraine schon lange demokratisch sein, denn sie hat eine sehr gebildete Bevölkerung, die offen für westliche Werte ist. Wenn die Europäische Union die Visumspflicht für Ukrainer streicht, dann wird die Ukraine schon in drei Jahren demokratisch sein, da bin ich sicher. Die Ukraine verfügt über alle nötigen Voraussetzungen, eine demokratische Führungsschicht zu haben."