Wer den Innovationsgrad des deutschen Jazz vermessen will, kommt am Trio DLW nicht vorbei. Christopher Dell (Vibrafon), Jonas Westergaard (Kontrabass) und Christian Lillinger (Schlagzeug) führen seit gut zehn Jahren einen avantgardistischen Tanz auf, der seinesgleichen sucht. Nicht zufällig heißt eines ihrer aufregenden Alben „Beats“ (2021): Es geht ihnen immer auch um die höchst komplexe Arbeit mit Rhythmen. Die drei Wahl-Berliner kennen Webern, Xenakis und Boulez so gut wie John Coltrane. Bescheiden sind sie nicht: „Wir erweitern die zeitgenössische Musik“, sagt Dell im Gespräch über den "multiperspektivischen Ansatz" der Band.
Musikalisches Glücksgefühl
Auf aktuellen Produktionen arbeiten DLW mit zwei sehr unterschiedlichen Gästen zusammen: Mit dem Frankfurter Jazzpiano-Veteranen Bob Degen greifen sie in dem Projekt „Super Modern Vol. 1“ Ideen des Modern Jazz Quartet auf. Auf „S/D/L/W“ animieren sie die weltweit renommierte klassische Pianistin Tamara Stefanovich zu einer für sie ganz neuen Haltung: zum Improvisieren. In der Sendung erklärt Stefanovich, wie ihr dieser Wechsel gelungen ist - und welches Glücksgefühl er ihr beschert hat.