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Wir haben die Besten und das wird teuer

Die baden-württembergischen Hochschulen Heidelberg, Tübingen und Konstanz geben sich selbstbewusst. Dass sie in den Kreis der Eliteuniversitäten aufgenommen werden, daran hegen sie keinen Zweifel. An der Universität in Heidelberg wird bereits mit heißer Nadel an über 90 Projektideen gestrickt, mit denen um staatliche Gelder gebuhlt werden soll. Wer und was gefördert wird, entscheidet nicht die Politik, sondern eine Gruppe von Wissenschaftlern, die die Deutschen Forschungsgemeinschaft, kurz DFG, auswählen wird:

Von Barbara Roth |
    Es gibt ein DFG- Ranking – das heißt also eine Rangfolge nach den Drittmitteln, die die DFG an die deutschen Universitäten vergibt. Und danach sind unter den ersten zehn in Deutschland, wenn wir die Drittmittel pro Professor nehmen, sieben baden-württembergische Hochschulen. Das heißt, wenn man so will, wir sind das Land mit den höchsten Drittmitteln.

    In den Augen von Wissenschaftsminister Peter Frankenberg (CDU) ein Indiz für die hohe Qualität der Universitäten im Ländle:

    Das heißt aber auch für das Land, dass wir unter Umständen wegen der hohen Qualität unserer Universitäten auch den höchsten Anteil an Finanzierung aus dem Land, wenn es so kommt, erbringen müssen.

    380 Millionen Euro jährlich sollen zur Förderung der wissenschaftlichen Exzellenz zur Verfügung gestellt werden. Der Bund will 75 Prozent der Kosten übernehmen, eine Summe, die Bundesbildungsministerin Edelgard Buhlmann – wie am Wochenende von ihr auch versprochen – nicht an anderer Stelle einsparen darf. Den Rest – 25 Prozent müssen die Länder tragen. Den Löwenanteil wohl Baden-Württemberg, ist sich der Wissenschaftsminister sicher.

    Da ist die große Frage: wie viel werben unsere Universitäten ein? Sie haben jetzt, ich glaube, 160 Millionen Euro bei der EU in einem Jahr eingeworben. Wenn wir hier bei 70, 80 Millionen wären, dann wären wir immerhin mit einem Viertel der Summe dabei. Das wäre einerseits schön, weil wir natürlich die Mittel auch brauchen, die zusätzlichen. Anderseits auch eine Belastung für den Haushalt.

    Denn auch das Land wird zusätzliche Geldmittel locker machen müssen, was bei der derzeitigen angespannten Haushaltslage alles andere als einfach ist.
    Dass der Minister die Elite-Förderung mit gemischten Gefühlen beurteilt, verwundert deshalb nicht.

    Wir werden gerade zwischen den baden-württembergischen Universitäten ein Wettbewerb haben. Und das ist sozusagen auch mein Problem. Wir werden dann in Baden-Württemberg Gewinner und Verlierer haben. Und die Verlierer sind kaum schlechter als die Gewinner es sind. Deshalb sind wir wahrscheinlich das Land, wenn es objektiv ist, mit den meisten Zuschlägen, aber auch mit den meisten Enttäuschten.

    Zumal Universitäten wie Heidelberg und Tübingen einen internationalen Ruf zu verteidigen haben. Beide Hochschulen sind sich ihrer Sache sicher. Was sein wird, sollten sie aus welchen Gründen auch immer nicht in den Kreis der Elite-Universitäten aufgenommen werden – dieser Frage will man sich weder in Heidelberg noch in Tübingen stellen. Dabei – so Minister Frankenberg – benötigen beide das Prädikat Elite eigentlich nicht:

    Es wird nicht so sein, dass vielleicht, wenn das Programm nicht käme, zwingend eine bestimmte Forschung nicht stattfinden würde. Die Forscher dort sind so gut, dass sie auch andere Quellen finden. Mit den Hochschulen ist es so wie im Leben, die die gut sind und schon viele Drittmittel haben wie Heidelberg, die haben natürlich so aktive Professoren, dass die immer mehr Mittel gebrauchen können. Und insofern ist es wie im Leben, die, die schon viel haben, die werden noch etwas hinzubekommen.