"Wir haben die Schnauze voll, unsere Jobs zu verlieren, morgen auf der Strasse zu stehen."
Der Gewerkschafter Sylvain Pepin spricht vielen aus dem Herzen. Mit seinen Kollegen der Amora Maille Werke in Dijon und Appoigny wird er heute dabei sein, bei einer der über 200 Demonstrationen, zu denen die großen Gewerkschaften heute überall in Frankreich aufgerufen haben.
Die Beschäftigten des Senfherstellers haben gestern schon einmal geübt. 250 Arbeitsplätze sollen verschwinden.
"Der Konzern verdient noch Geld, sie wollen immer mehr verdienen durch Sparmaßnahmen auf unserem Rücken."
Fünf Milliarden Gewinn hat Unilever gemacht. Wenig verglichen mit den 14 Milliarden des Ölmultis Total, der trotzdem in den nächsten Jahren 555 Stellen in Frankreich abbauen will.
Die Hiobsnachrichten häufen sich. Reifenhersteller Continental will trotz Opfer der Beschäftigten das Werk im nordfranzösischen Clairoix dicht machen. Die Autohersteller besetzen freiwerdende Stellen nicht ...
Landauf landab wird das gleiche Lied: Das Klagelied angestimmt. Die Radikalität der Proteste nimmt zu.
Die Beschäftigten eines Sony Werkes haben den Vorstand eine Nacht als Geisel genommen. Politiker wie der Sprecher der neuen Antikapitalistischen Partei Olivier Besancenot rufen zum Dauerprotest auf.
"24 Stunden reichen nicht. Wir brauchen die größtmögliche Mobilisierung und vor allem ein Nachspiel!"
Als Vorbild dient Guadeloupe. Auf der Karibikinsel hat die Regierung nach 44 Tagen Streik die Niedriglöhne um 200 Euro angehoben. Stärkung der Massenkaufkraft fordern die großen Gewerkschaften und die Opposition. Das 26 Milliarden Konjunkturprogramm fördere nur die Investitionen, sprich Unternehmen, die marginalen, auf ein Zehntel der genannten Summe veranschlagten Korrekturen in Form von Steuersenkungen für niedrige Einkommen und einer 500 Euro Prämie für junge Arbeitslose ohne Unterstützungsanspruch reichten bei Weitem nicht - so die Argumentation für den zweiten großen Protesttag.
Bahn, Post, Nahverkehrsbetriebe, Gas- und Elektrizitätsversorger, viele Privatunternehmen, vor allem aber Schulen sollen heute lahm gelegt werden. Seit mehr als sechs Wochen bereits streiken Dozenten und Studenten an vielen Universitäten gegen Reformen. Die Gewerkschaften hoffen wie im Januar auf zwei Millionen Demonstranten. Ihre Rechnung könnte aufgehen, zumal die Regierung auf stur schaltet und weitere konsumfördernde Maßnahmen oder Steuererhöhungen für die Reichsten im Vorfeld ausgeschlossen hat. Arbeitgeberpräsidentin Laurence Parisot hat das ihre dazu beigetragen, die Situation anzuheizen:
"Ich möchte, dass man die Frage nach den Kosten eines solchen Tages stellt: nach den direkten Kosten durch den verlorenen Arbeitstag, nach den indirekten, dem Imageverlust für den Investitionsstandort Frankreich und die Frage nach der Demagogie!"
Die Antwort der direkt attackierten Gewerkschaften ließ nicht auf sich warten. Bernard Thibault, Chef der mächtigen CGT:
"Frau Parisot versucht abzulenken, indem sie den Aktionstag, den drei Viertel der Bevölkerung für richtig halten, als Demagogie bezeichnet. Die Demonstranten werden mit Zufriedenheit feststellen, dass die Arbeitgeber keine Vorschläge in dieser Krisenzeit haben."
Die Spannung wächst, die Lage wird zunehmend explosiv. Vorvergangene Nacht haben wütende Studenten Fensterscheiben zertrümmert, sich mit der Polizei Straßenschlachten geliefert.
"Alle Voraussetzungen für eine soziale Revolte sind gegeben: Wir sitzen auf einem Vulkan. Eine ungeschickte Maßnahme genügt zur Explosion."
Sagt der Soziologe Denis Muzet Kassandra. Viel wird zunächst vom heutigen Tag und der Reaktion der Verantwortlichen abhängen.
Der Gewerkschafter Sylvain Pepin spricht vielen aus dem Herzen. Mit seinen Kollegen der Amora Maille Werke in Dijon und Appoigny wird er heute dabei sein, bei einer der über 200 Demonstrationen, zu denen die großen Gewerkschaften heute überall in Frankreich aufgerufen haben.
Die Beschäftigten des Senfherstellers haben gestern schon einmal geübt. 250 Arbeitsplätze sollen verschwinden.
"Der Konzern verdient noch Geld, sie wollen immer mehr verdienen durch Sparmaßnahmen auf unserem Rücken."
Fünf Milliarden Gewinn hat Unilever gemacht. Wenig verglichen mit den 14 Milliarden des Ölmultis Total, der trotzdem in den nächsten Jahren 555 Stellen in Frankreich abbauen will.
Die Hiobsnachrichten häufen sich. Reifenhersteller Continental will trotz Opfer der Beschäftigten das Werk im nordfranzösischen Clairoix dicht machen. Die Autohersteller besetzen freiwerdende Stellen nicht ...
Landauf landab wird das gleiche Lied: Das Klagelied angestimmt. Die Radikalität der Proteste nimmt zu.
Die Beschäftigten eines Sony Werkes haben den Vorstand eine Nacht als Geisel genommen. Politiker wie der Sprecher der neuen Antikapitalistischen Partei Olivier Besancenot rufen zum Dauerprotest auf.
"24 Stunden reichen nicht. Wir brauchen die größtmögliche Mobilisierung und vor allem ein Nachspiel!"
Als Vorbild dient Guadeloupe. Auf der Karibikinsel hat die Regierung nach 44 Tagen Streik die Niedriglöhne um 200 Euro angehoben. Stärkung der Massenkaufkraft fordern die großen Gewerkschaften und die Opposition. Das 26 Milliarden Konjunkturprogramm fördere nur die Investitionen, sprich Unternehmen, die marginalen, auf ein Zehntel der genannten Summe veranschlagten Korrekturen in Form von Steuersenkungen für niedrige Einkommen und einer 500 Euro Prämie für junge Arbeitslose ohne Unterstützungsanspruch reichten bei Weitem nicht - so die Argumentation für den zweiten großen Protesttag.
Bahn, Post, Nahverkehrsbetriebe, Gas- und Elektrizitätsversorger, viele Privatunternehmen, vor allem aber Schulen sollen heute lahm gelegt werden. Seit mehr als sechs Wochen bereits streiken Dozenten und Studenten an vielen Universitäten gegen Reformen. Die Gewerkschaften hoffen wie im Januar auf zwei Millionen Demonstranten. Ihre Rechnung könnte aufgehen, zumal die Regierung auf stur schaltet und weitere konsumfördernde Maßnahmen oder Steuererhöhungen für die Reichsten im Vorfeld ausgeschlossen hat. Arbeitgeberpräsidentin Laurence Parisot hat das ihre dazu beigetragen, die Situation anzuheizen:
"Ich möchte, dass man die Frage nach den Kosten eines solchen Tages stellt: nach den direkten Kosten durch den verlorenen Arbeitstag, nach den indirekten, dem Imageverlust für den Investitionsstandort Frankreich und die Frage nach der Demagogie!"
Die Antwort der direkt attackierten Gewerkschaften ließ nicht auf sich warten. Bernard Thibault, Chef der mächtigen CGT:
"Frau Parisot versucht abzulenken, indem sie den Aktionstag, den drei Viertel der Bevölkerung für richtig halten, als Demagogie bezeichnet. Die Demonstranten werden mit Zufriedenheit feststellen, dass die Arbeitgeber keine Vorschläge in dieser Krisenzeit haben."
Die Spannung wächst, die Lage wird zunehmend explosiv. Vorvergangene Nacht haben wütende Studenten Fensterscheiben zertrümmert, sich mit der Polizei Straßenschlachten geliefert.
"Alle Voraussetzungen für eine soziale Revolte sind gegeben: Wir sitzen auf einem Vulkan. Eine ungeschickte Maßnahme genügt zur Explosion."
Sagt der Soziologe Denis Muzet Kassandra. Viel wird zunächst vom heutigen Tag und der Reaktion der Verantwortlichen abhängen.