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"Wir können heute nicht fliegen"

Raumfahrt. - Wegen technische Probleme mit einem Sensor hat die Nasa den ursprünglich für 21:51 MESZ geplanten Starts der Raumfähre "Discovery" abgesagt. Mehr als zwei Jahre nach dem Columbia-Unglück sollte mit "Discovery" erstmals wieder eine bemannte Raumfähre ins All starten. Auf dem "Discovery"-Flug will die US-Raumfahrtbehörde ein neues, verschärftes Sicherheitskonzept erproben.

    "Wir können heute nicht fliegen", so kommentierte Nasa-Sprecher George Diller die Absage des Shuttle-Starts. Grund sei laut Nasa-Angaben ein fehlerhafter Sensor im Treibstofftank. Die Nasa hat noch bis Ende Juli Zeit, die "Discovery" ins All zu schicken, damit diese sich an die Internationale Raumstation ISS andocken kann.

    Die sieben Astronauten hatten ihre Startvorbereitungen zunächst wie vorgesehen durchgeführt, während das Inspektionsteam die letzten Checks an der "Discovery" vornahm. Das schwierige Betanken des großen Treibstofftanks war zuvor erfolgreich abgeschlossen worden. Kleinere Pannen im Vorfeld waren nach Nasa-Angaben unkritisch. Es hatte sich eine Plastikabdeckung gelöst und dabei leichte Schäden an einer Keramikabdeckung verursacht, die aber repariert wurden.

    Eine der vielen Neuerungen im Sicherheitskonzept ist die Möglichkeit, eventuelle Schäden oder Lecks an der Fähre im All reparieren zu können. Ein derart "geflicktes" Shuttle wäre dennoch beim Wiedereintritt in die Atmosphäre einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Experten gehen daher davon aus, dass im Fall eines schwereren Schadens eine Landung mit der Fähre nicht durchgeführt und stattdessen die Bergung mit einer zweiten Fähre versucht werden würde.

    Angesichts derartiger Probleme erweist sich das Konzept einer komplett wieder verwertbaren Raumfähre zusehends als Sackgasse. Bei den Planungen für den Space-Shuttle-Nachfolger dürfte man daher Lösungen bevorzugen, die Menschen und Material nicht gleichzeitig transportieren müssen: Satelliten könnten dann mit einfachen Raketen ins All gebracht werden, Astronauten hingegen mit speziellen Fähren, bei denen besonders eine hohe Sicherheit an erster Stelle steht.

    [Quelle: Dirk Lorenzen]