"In welcher Form können Sie dazu beitragen, vielen ehrenamtlich ausgerichteten Vereinen unserer Stadt zusätzliche Unterstützung zukommen zu lassen? Das ist ein Bereich, der mir sehr am Herzen liegt, vielleicht wissen Sie, dass ich lange Zeit Übungsleiterin war ..."
Die SPD-Bundestagskandidatin stellt sich den Fragen der lokalen Zeitungsredaktion. Ein übliches Bild in diesen Tagen. Doch in diesem Fall sind von den sieben Damen und Herren, die ihr am großen Konferenztisch bei Schnittchen und Kaffee gegenübersitzen, nur zwei ausgebildete Redakteure. Der Rest gehört zur sogenannten Leserkonferenz der Braunschweiger Zeitung. Eine Art Beratergremium der Redaktion bestehend aus Lesern, sagt Ralph Herbert Meyer, verantwortlich für die Braunschweiger Lokalseiten.
"So ein Gremium gibt es in allen Ausgaben der Braunschweiger Zeitungen, also auch in Salzgitter, Wolfsburg, Peine und so weiter. Ja, im Rahmen der Bürgerzeitung wollen wir eben auch Bürgern und Menschen dieser Stadt beteiligen und deswegen ist uns die Idee gekommen, mit der Leserkonferenz zusammen die Bundestagskandidaten zu interviewen."
Das Konzept Bürgerzeitung versteht sich als Forum für die Leser und hat sich in Braunschweig in den vergangenen fünf Jahren nach und nach zu einem festen Bestandteil des Lokalblatts entwickelt. In den sieben Leserkonferenzen etwa sitzen von der Redaktion eingeladene Vertreter bestimmter Bevölkerungsgruppen. An diesem Tag sind das unter anderem Senioren, Sportvereine, Gewerkschaften und Jugendverbände. Wenn sie nicht gerade Politiker interviewen, treffen sich die festen Mitglieder regelmäßig zur Blattkritik, geben Anregungen für Themen oder machen Verbesserungsvorschläge.
"Definitiv sind einige Serien oder Veränderungen, die auch zum Teil als Anregung aus diesem Kreise entstanden sind, mit aufgenommen worden."
"Man lernt natürlich viel mehr zum Beispiel über solche Sachen wie Themenplanung, das ist schon sehr spannend."
"Das muss ich fairerweise auch dazu sagen, dass ich mich einmal im Monat so furchtbar über diese Zeitung ärgere, dass ich sie eigentlich am liebsten abbestellen möchte. Aber diese offene Runde und auch diese Direktheit, das ist dann wieder so ein Stück, wo man sagt, es lohnt sich doch, dabei zu sein."
Neben den Leserkonferenzen gibt es bei der Braunschweiger Zeitung, die zur WAZ-Medien-Gruppe gehört, ein eigenes Team, das sich nur um die Leserreaktionen kümmert und eine tägliche Leserseite zusammenstellt. Alle paar Monate dürfen Jugendliche für einen Tag die Aufgaben der Chefredaktion übernehmen und einmal wöchentlich haben Stammleser im Verlagshaus die Möglichkeit, Prominente zu befragen, erzählt Stefan Kläsener, stellvertretender Chefredakteur.
"Und wir haben an der Qualität der Interviews gemerkt, dass das eine ganz erfrischende und schöne Form ist, weil unsere Leser klug sind und manchmal auch die klügeren Fragen als die vermeintlichen Profis stellen, und ich glaube, die Zeitung hat insgesamt beachtlich an Qualität dadurch gewonnen, dass wir diese Lesernähe haben, und sie hat natürlich auch an Kompetenz gewonnen dadurch."
Einmal in der Woche kommt auch der sogenannte Ombudsrat zusammen. Der nimmt sich kritischen Lesermeinungen zur Zeitung an und besteht aus einem Redaktions- und einem unabhängigen Leservertreter. Beschwerden über Fehler oder Fehlleistungen der Redaktion gehen die beiden gezielt nach und berichten anschließend in einem Artikel darüber. Schonungslos ehrlich, selbst wenn die Journalisten dabei nicht immer gut wegkommen.
"An jedem Montag, was für den betroffenen Kollegen an dem Tag unangenehm ist, vor allem, wenn wir kritisch mit ihm umgehen. Auf der anderen Seite hat es aber auch zu einer großen Diskussionskultur innerhalb der Zeitung beigetragen und es hat auch die Selbstkritikfähigkeit der Redaktion insgesamt gestärkt."
Kundenwünsche besser erfüllen und durch entstandene Lesernetzwerke neue Geschichten entdecken – die Braunschweiger Zeitung profitiert klar von der starken Bindung zum Nutzer. Doch auch wenn Leser die Zeitung aktiv mitgestalten, die Zügel behalten die Profis in der Hand.
"Wir achten ja darauf, dass wir jede Debatte, an denen Leser beteiligt sind, moderieren. Das ist der professionelle journalistische Anspruch, den darf man in meinen Augen auch nicht aufgeben. Das ist der Unterschied zu allen möglichen Blogs und Websites, wo jeder – auf Deutsch gesagt – sich auskotzen kann, völlig ungeprüft. Das machen wir nicht. Wir machen Journalismus mit dem Leser, setzen den Leser nicht anstelle des Journalismus. "
Die SPD-Bundestagskandidatin stellt sich den Fragen der lokalen Zeitungsredaktion. Ein übliches Bild in diesen Tagen. Doch in diesem Fall sind von den sieben Damen und Herren, die ihr am großen Konferenztisch bei Schnittchen und Kaffee gegenübersitzen, nur zwei ausgebildete Redakteure. Der Rest gehört zur sogenannten Leserkonferenz der Braunschweiger Zeitung. Eine Art Beratergremium der Redaktion bestehend aus Lesern, sagt Ralph Herbert Meyer, verantwortlich für die Braunschweiger Lokalseiten.
"So ein Gremium gibt es in allen Ausgaben der Braunschweiger Zeitungen, also auch in Salzgitter, Wolfsburg, Peine und so weiter. Ja, im Rahmen der Bürgerzeitung wollen wir eben auch Bürgern und Menschen dieser Stadt beteiligen und deswegen ist uns die Idee gekommen, mit der Leserkonferenz zusammen die Bundestagskandidaten zu interviewen."
Das Konzept Bürgerzeitung versteht sich als Forum für die Leser und hat sich in Braunschweig in den vergangenen fünf Jahren nach und nach zu einem festen Bestandteil des Lokalblatts entwickelt. In den sieben Leserkonferenzen etwa sitzen von der Redaktion eingeladene Vertreter bestimmter Bevölkerungsgruppen. An diesem Tag sind das unter anderem Senioren, Sportvereine, Gewerkschaften und Jugendverbände. Wenn sie nicht gerade Politiker interviewen, treffen sich die festen Mitglieder regelmäßig zur Blattkritik, geben Anregungen für Themen oder machen Verbesserungsvorschläge.
"Definitiv sind einige Serien oder Veränderungen, die auch zum Teil als Anregung aus diesem Kreise entstanden sind, mit aufgenommen worden."
"Man lernt natürlich viel mehr zum Beispiel über solche Sachen wie Themenplanung, das ist schon sehr spannend."
"Das muss ich fairerweise auch dazu sagen, dass ich mich einmal im Monat so furchtbar über diese Zeitung ärgere, dass ich sie eigentlich am liebsten abbestellen möchte. Aber diese offene Runde und auch diese Direktheit, das ist dann wieder so ein Stück, wo man sagt, es lohnt sich doch, dabei zu sein."
Neben den Leserkonferenzen gibt es bei der Braunschweiger Zeitung, die zur WAZ-Medien-Gruppe gehört, ein eigenes Team, das sich nur um die Leserreaktionen kümmert und eine tägliche Leserseite zusammenstellt. Alle paar Monate dürfen Jugendliche für einen Tag die Aufgaben der Chefredaktion übernehmen und einmal wöchentlich haben Stammleser im Verlagshaus die Möglichkeit, Prominente zu befragen, erzählt Stefan Kläsener, stellvertretender Chefredakteur.
"Und wir haben an der Qualität der Interviews gemerkt, dass das eine ganz erfrischende und schöne Form ist, weil unsere Leser klug sind und manchmal auch die klügeren Fragen als die vermeintlichen Profis stellen, und ich glaube, die Zeitung hat insgesamt beachtlich an Qualität dadurch gewonnen, dass wir diese Lesernähe haben, und sie hat natürlich auch an Kompetenz gewonnen dadurch."
Einmal in der Woche kommt auch der sogenannte Ombudsrat zusammen. Der nimmt sich kritischen Lesermeinungen zur Zeitung an und besteht aus einem Redaktions- und einem unabhängigen Leservertreter. Beschwerden über Fehler oder Fehlleistungen der Redaktion gehen die beiden gezielt nach und berichten anschließend in einem Artikel darüber. Schonungslos ehrlich, selbst wenn die Journalisten dabei nicht immer gut wegkommen.
"An jedem Montag, was für den betroffenen Kollegen an dem Tag unangenehm ist, vor allem, wenn wir kritisch mit ihm umgehen. Auf der anderen Seite hat es aber auch zu einer großen Diskussionskultur innerhalb der Zeitung beigetragen und es hat auch die Selbstkritikfähigkeit der Redaktion insgesamt gestärkt."
Kundenwünsche besser erfüllen und durch entstandene Lesernetzwerke neue Geschichten entdecken – die Braunschweiger Zeitung profitiert klar von der starken Bindung zum Nutzer. Doch auch wenn Leser die Zeitung aktiv mitgestalten, die Zügel behalten die Profis in der Hand.
"Wir achten ja darauf, dass wir jede Debatte, an denen Leser beteiligt sind, moderieren. Das ist der professionelle journalistische Anspruch, den darf man in meinen Augen auch nicht aufgeben. Das ist der Unterschied zu allen möglichen Blogs und Websites, wo jeder – auf Deutsch gesagt – sich auskotzen kann, völlig ungeprüft. Das machen wir nicht. Wir machen Journalismus mit dem Leser, setzen den Leser nicht anstelle des Journalismus. "