Uta Ernst geht oft zwischen den dicken Eichen und Hainbuchen im Querumer Wald am Rande des Braunschweiger Flughafens spazieren. Doch damit ist bald Schluss, denn die Landebahn soll um 600 Meter verlängert werden. Und dafür müssen viele Bäume weichen. Auf einem Gebiet so groß wie 126 Fußballfelder, sagt Uta Ernst, sollen sie gerodet beziehungsweise die Spitzen der Bäume gekappt werden.
"Wir wohnen hier am Rande des Waldes und wir würden dann nur noch auf einen Flughafen gucken und auf eine Startbahn, die nicht nötig ist. Das ganze Gebiet – also ein großer Teil – wird ja auch versiegelt, das muss man wissen, die ganze Bodenfläche wird versiegelt. Das wäre alles flach. Kein Baum würde hier mehr stehen."
Mehrere Bürgerinitiativen wehren sich seit acht Jahren gegen den Ausbau des Flughafens. Sie fürchten Lärmbelästigungen, haben Sicherheitsbedenken und wollen die Bäume erhalten. Doch Klagen scheiterten. Im Mai dieses Jahres hat das Oberverwaltungsgericht Lüneburg entschieden: Der Ausbau ist zulässig. Nötig wird er laut Betreibergesellschaft, weil das am Flughafen ansässige Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt dort Experimente mit einem größeren Forschungsflugzeug durchführen will. Ohne Ausbau wären wichtige Forschungsvorhaben aus Braunschweig abgezogen worden, sagt Reinhard Manlik, Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft.
"Was wiederum Auswirkungen auf die Firmen gehabt hätte. Deswegen haben wir uns entschlossen, den umgekehrten Weg zu gehen, einen Schritt nach vorne zu machen. Den Flughafen so auszubauen, dass er für diese notwendigen Forschungen geeignet und ausgebaut werden kann."
Doch die Forschungsflüge machten nur fünf Prozent aus, sagt Uta Ernst von der Bürgerinitiative, darum wäre vor allem die Volkswagen AG mit ihren konzerneigenen Flugzeugen Profiteur des Ausbaus. Bei 30.000 Starts und Landungen im Jahr sitzen meistens Mitarbeiter und Manager des Autokonzerns an Bord. Und weil auch die VW-Flugzeuge größer werden, käme die Verlängerung ganz recht. Uta Ernst ist wütend.
"VW benutzt Naturschutzargumente immer für sich als Marketingstrategie, und wenn ich dann eine große Anzeige von VW sehe, da steht ein junger Mann im Grünen und darunter steht: 'Ich bin gern im Grünen und das will ich auch morgen noch sagen können.' Ja, da muss ich nur sagen: Das wollen wir auch sagen können. Wir möchten auch weiterhin im Grünen stehen."
VW wollte sich auf Anfrage dazu nicht äußern. Doch Reinhard Manlik von der Flughafengesellschaft, die zu 35 Prozent dem Konzern gehört, spricht von einer betriebswirtschaftlichen Notwendigkeit. Regelmäßig gingen Flüge zum Beispiel nach China.
"Es ist immer einfach gesagt und so ein bisschen mickymaushaft: 'Ja, der Manager muss ja nicht unbedingt von Braunschweig aus fliegen, die können ja ruhig mit dem Bus nach Hannover'. Wer so denkt, hat die Wirtschaft bis heute nicht verstanden. Da ist Zeit Geld."
Um die Landebahn zu verlängern, hat die Stadt Braunschweig für das Naturschutzgebiet eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Doch so würden Brut- und Rastplätze bedrohter Fledermaus- und Vogelarten zerstört, sagt Carlo Fuchs vom örtlichen NABU, Ortsgruppe Braunschweig. Da helfe es auch nicht, dass für die gerodeten Bäume drei- bis vier Mal so viel Wald als Ausgleichsmaßnahme wieder aufgeforstet werde, sagt Fuchs.
"Das hier ist ein 200 Jahre alter Wald. Das sind gewachsene Strukturen hier. Der Mittelspecht beispielsweise braucht grobborkige Bäume als Lebensraum, da sucht er seine Nahrung drin. Irgendwelcher Jungaufwuchs bietet ihm keinen Lebensraum. Sollen die Mittelspechte jetzt 100 Jahre in die Warteschleife?"
Die Naturschützer hoffen auch noch auf ihre Revisionsbeschwerde, die sie gegen das Urteil eingelegt haben. Außerdem wurde beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Antrag auf einen Hängebeschluss, eine juristische Zwischenverfügung, gestellt. Aber theoretisch könnten schon morgen die ersten Bäume gefällt werden, denn heute läuft die Schonzeit für Abholzungen aus. Die Flughafengesellschaft hat zugesagt, die Gerichtsentscheidungen abzuwarten.
"Wir wohnen hier am Rande des Waldes und wir würden dann nur noch auf einen Flughafen gucken und auf eine Startbahn, die nicht nötig ist. Das ganze Gebiet – also ein großer Teil – wird ja auch versiegelt, das muss man wissen, die ganze Bodenfläche wird versiegelt. Das wäre alles flach. Kein Baum würde hier mehr stehen."
Mehrere Bürgerinitiativen wehren sich seit acht Jahren gegen den Ausbau des Flughafens. Sie fürchten Lärmbelästigungen, haben Sicherheitsbedenken und wollen die Bäume erhalten. Doch Klagen scheiterten. Im Mai dieses Jahres hat das Oberverwaltungsgericht Lüneburg entschieden: Der Ausbau ist zulässig. Nötig wird er laut Betreibergesellschaft, weil das am Flughafen ansässige Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt dort Experimente mit einem größeren Forschungsflugzeug durchführen will. Ohne Ausbau wären wichtige Forschungsvorhaben aus Braunschweig abgezogen worden, sagt Reinhard Manlik, Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft.
"Was wiederum Auswirkungen auf die Firmen gehabt hätte. Deswegen haben wir uns entschlossen, den umgekehrten Weg zu gehen, einen Schritt nach vorne zu machen. Den Flughafen so auszubauen, dass er für diese notwendigen Forschungen geeignet und ausgebaut werden kann."
Doch die Forschungsflüge machten nur fünf Prozent aus, sagt Uta Ernst von der Bürgerinitiative, darum wäre vor allem die Volkswagen AG mit ihren konzerneigenen Flugzeugen Profiteur des Ausbaus. Bei 30.000 Starts und Landungen im Jahr sitzen meistens Mitarbeiter und Manager des Autokonzerns an Bord. Und weil auch die VW-Flugzeuge größer werden, käme die Verlängerung ganz recht. Uta Ernst ist wütend.
"VW benutzt Naturschutzargumente immer für sich als Marketingstrategie, und wenn ich dann eine große Anzeige von VW sehe, da steht ein junger Mann im Grünen und darunter steht: 'Ich bin gern im Grünen und das will ich auch morgen noch sagen können.' Ja, da muss ich nur sagen: Das wollen wir auch sagen können. Wir möchten auch weiterhin im Grünen stehen."
VW wollte sich auf Anfrage dazu nicht äußern. Doch Reinhard Manlik von der Flughafengesellschaft, die zu 35 Prozent dem Konzern gehört, spricht von einer betriebswirtschaftlichen Notwendigkeit. Regelmäßig gingen Flüge zum Beispiel nach China.
"Es ist immer einfach gesagt und so ein bisschen mickymaushaft: 'Ja, der Manager muss ja nicht unbedingt von Braunschweig aus fliegen, die können ja ruhig mit dem Bus nach Hannover'. Wer so denkt, hat die Wirtschaft bis heute nicht verstanden. Da ist Zeit Geld."
Um die Landebahn zu verlängern, hat die Stadt Braunschweig für das Naturschutzgebiet eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Doch so würden Brut- und Rastplätze bedrohter Fledermaus- und Vogelarten zerstört, sagt Carlo Fuchs vom örtlichen NABU, Ortsgruppe Braunschweig. Da helfe es auch nicht, dass für die gerodeten Bäume drei- bis vier Mal so viel Wald als Ausgleichsmaßnahme wieder aufgeforstet werde, sagt Fuchs.
"Das hier ist ein 200 Jahre alter Wald. Das sind gewachsene Strukturen hier. Der Mittelspecht beispielsweise braucht grobborkige Bäume als Lebensraum, da sucht er seine Nahrung drin. Irgendwelcher Jungaufwuchs bietet ihm keinen Lebensraum. Sollen die Mittelspechte jetzt 100 Jahre in die Warteschleife?"
Die Naturschützer hoffen auch noch auf ihre Revisionsbeschwerde, die sie gegen das Urteil eingelegt haben. Außerdem wurde beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Antrag auf einen Hängebeschluss, eine juristische Zwischenverfügung, gestellt. Aber theoretisch könnten schon morgen die ersten Bäume gefällt werden, denn heute läuft die Schonzeit für Abholzungen aus. Die Flughafengesellschaft hat zugesagt, die Gerichtsentscheidungen abzuwarten.